Gegen Altersarmut: Neue Katenwohnungen eingeweiht
27. September 2019
Ein Zeichen gegen Altersarmut setzt die Emmaus-Kirchengemeinde in Norderstedt (bei Hamburg) mit ihren neu errichteten "Katenwohnungen" auf dem Gelände der Paul-Gerhardt-Kirche. Es sei "ein Ort, wo die Menschen gut versorgt in Sicherheit leben können", sagte Pastor Martin Lorenz zur Einweihung der Wohnungen.
Die vier jeweils 29 Quadratmeter großen Wohnungen bieten Platz für ein Badezimmer, eine Küche und einen Wohn- und Schlafbereich.
Interessenten benötigen einen Berechtigungsschein
Schon in den nächsten Wochen sollen die neuen Bewohner einziehen. Interessenten für eine Wohnung benötigen einen Berechtigungsschein, den sogenannten § 8-Schein, vom Wohnungsamt. Um die Entscheidung über die Verteilung der Wohnungen neutral zu halten, hat die Kirchengemeinde diese Aufgabe an die Bauverwaltung des Kirchenkreises abgegeben. Die Warm-Miete pro Wohnung liegt bei insgesamt 240 Euro.
Mehr Spenden für das Projekt als erwartet
Für Initiator und Projektleiter Rolf Beyer ist die Fertigstellung der "Katenwohnungen" eine besondere Herzensangelegenheit. Sein besonderer Dank gelte allen Spendern, die das Projekt finanziell unterstützt haben. Der Zuschuss durch Privatpersonen und Norderstedter Unternehmen liegt bei insgesamt 39.000 Euro. Dies sei "viel viel mehr, als wir erwartet haben", sagte er sichtlich gerührt.
"Leuchtturm-Projekt" für das Wohnen
Norderstedts Stadtpräsidentin Kathrin Oehme (CDU) bewertete die Wohnungen als "Leuchtturm-Projekt" und wünschte sich weitere Wohnungen für die Stadt. Das Engagement der Kirchengemeinde sei vorbildlich. "Ich freue mich, dass diese Vision, die ein Mensch hatte, wahr geworden ist", sagte Oehme mit Blick auf Initiator Beyer.
"Seien Sie Plagiator und kopieren Sie dieses Modell!"
Als architektonisches Vorbild für die Wohnungen dienten die Katenwohnungen der Schlosskirche in Ahrensburg. Anlass für das Wohnprojekt sei die zunehmende Altersarmut und der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, so die Initiatoren. Viele ältere Menschen könnten kaum von ihrer Rente leben und die hohen Mieten zahlen. Die Folge sei häufig, den gewohnten Wohnraum verlassen zu müssen bis hin zur Wohnungslosigkeit. Propst Karl-Heinrich Melzer nannte dieses Beispielmodell, ein "Projekt, das Menschen ihre Würde zurückgibt" und forderte die Gemeindemitglieder auf: "Seien Sie Plagiator und kopieren Sie dieses Modell!"