Zusammenleben

Kirche gegen Rassismus: Gleiche Würde und gleiche Rechte für alle Menschen

"Vor Gott sind alle Menschen gleich", heißt es in der Bibel. Deswegen muss unsere Kirche ein offener und sicherer Ort für alle Menschen sein.
"Vor Gott sind alle Menschen gleich", heißt es in der Bibel. Deswegen muss unsere Kirche ein offener und sicherer Ort für alle Menschen sein.© annaspoka_istock

18. März 2025 von Claudia Ebeling

"Menschenwürde schützen" lautet das aktuelle Motto der "Internationalen Wochen gegen Rassismus" in diesem Jahr. Dieses Motto entspricht christlichen Grundwerten. Immer wieder aufs Neue ist es deswegen eine gemeinsame Aufgabe von Kirche und Gesellschaft, dafür einzutreten, dass alle Menschen die gleiche Würde und die gleichen Rechte haben.

"Wo Kirche ist, ist für Rechtsextremismus und Rassismus kein Platz. Wir wollen eine Kirche sein, die sichere Räume für alle Menschen bereithält. Vielfalt bereichert uns", heißt es in einem gemeinsamen Wort des Bischofsrates der Nordkirche im vergangenen Jahr. Daran erinnern auch in jedem Jahr die "Internationalen Wochen gegen Rassismus" der Stiftung gegen Rassismus und der von den UN ausgerufene "Internationale Tag gegen Rassismus" immer am 21. März.

Aktuell: Sonntag Okuli in der Fastenzeit

Am 23. März ist Sonntag Okuli, in einer Zeit der Reinigung, Besinnung und Umkehr. Der Leitvers für diesen Sonntag aus dem 25. Psalm lautet: „Meine Augen sehen stets auf den Herrn.“

Wir sind in diesen "Internationalen Wochen gegen Rassismus" aufgefordert, eine Kirche zu werden, die alle Menschen in den  Blick nimmt.

Dabei können Gottesdienst-Bausteine aus der Evangelischen Kirche in Bayern helfen...

 

Denkmuster und Gewohnheiten immer wieder hinterfragen

Auch in der Kirche müssen Denkmuster und Gewohnheiten immer wieder überprüft werden: Verstärkt das, was ich lese und verbreite, rassistische Vorurteile und Stereotype?

Das Pädagogisch-Theologische Institut der Nordkirche hat zu diesem Thema eine aktuelle Handreichung veröffentlicht. Denn Bücher und Filme, die in Kitas und Schulen eingesetzt werden, vermitteln den Kindern und Jugendlichen ein Bild von der Welt. Sie sollten "das Kennen- und Achten-Lernen unterschiedlicher Lebensrealitäten ermöglichen", heißt es dort.

"Mein Reli-Raum für Fragen" lautet das Angebot des Pädagogisch-Theologischen Instituts der Nordkirche. Doch nicht nur für Schulen eignet sich das Material.© pti

Zum Beispiel sei es wichtig, dass auch Kinderbücher von Autor:innen und Illustrator:innen verwendet werden, die eine Migrationsgeschichte haben. Bei zwei- oder mehrsprachigen Büchern sollten nicht nur auf europäische Sprachen geachtet werden.

Erste Checkliste mit Fragen für die Auswahl von Medien für Kinder und Jugendliche:

  • Wer hat die Bücher geschrieben oder illustriert? Wie ist der kulturelle und sprachliche Hintergrund?
  • Wer sind die Held:innen der Texte und Bilder?
  • Wie werden unterschiedliche Lebensformen und -normen beschrieben und gewürdigt?
  • Wie werden historische Ereignisse dargestellt, zum Beispiel die Zeit des Kolonialismus?
  • Welcher Maßstab wird als Norm beschrieben? Sind es unser europäischer Kontext und unsere Vorstellungen von Fortschritt?
  • Welche Sprache wird für die Beschreibung von Menschen und Kulturen in Afrika oder Asien verwendet?

Zusammengestellt von: Britta Hemshorn de Sanchez, Studienleiterin am PTI der Nordkirche.

Daniela Konrädi mit der Alle Kinder Bibel März 2025
Pastorin Daniela Konrädi ist Referentin für Rassismuskritische Bildungsarbeit im Ökumenewerk der Nordkirche. Sie hat an der "Alle Kinder Bibel" aus den Neukirchener Verlag mitgearbeitet und empfiehlt dieses Buch, denn es erzählt rassismus- und diversitätssensibel 21 Geschichten aus der Bibel. © Ökumenewerk der Nordkirche

Kirche muss offen und sicher für alle Menschen sein

Kontakt zum Referat für Interkulturelle Kirchenentwicklung, dort arbeitet Nicolas Moumouni mit seinem Team.

Die Nordkirche hat seit 2022 drei Stellen eingerichtet, die Rassismus in den eigenen Reihen bekämpfen und strukturelle Veränderungen vorantreiben soll. Die Kirche soll zu einem Ort werden, an dem alle Menschen unabhängig von ihrer Sprache, Kultur, Herkunft oder religiösen Tradition eine Heimat haben.

Sarah Vecera und Nicolas Moumouni bei Vorstellung der Publikation gegen Rassismus
Sarah Vecera und Nicolas Moumouni, Referent für Interkulturelle Kirchenentwicklung im Ökumenewerk der Nordkirche, bei Vorstellung der Publikation "Wie Kirche einen rassismuskritischen Weg gehen kann" im September 2024. Die Autorin und Theologin Sarah Vecera hat das Vorwort für die Publikation verfasst.© Claudia Ebeling, Nordkirche

Dies ist noch lange nicht der Fall. Denn es fehlen Räume für Begegnungen, Zugänge zu Stellen, divers besetzte Gremien und auch Anlauf- und Beratungsstellen für Betroffene von Rassismus.

"Aber die Anstrengungen der letzten Jahre sind für mich ermutigend", sagt Daniela Konrädi, Referentin für Rassismuskritische Bildungsarbeit im Ökumenewerk. "Innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland gilt unsere Kirche als positives Beispiel", berichtet sie.

Kirche ist auf dem Weg

Als ein Schritt für mehr Offenheit und Vielfalt kann auch der Internationale Kirchenkonvent gelten, den im Juni 2022 mehr als 40 Internationale Gemeinden gemeinsam mit der Nordkirche gegründet haben.

Zahlreiche Konvente und Gremien der Nordkirche haben Trainings zu Anti-Rassismus und Fachtagungen zur Interkulturellen Kirchenentwicklung durchgeführt. "Daran hat auch die Kirchenleitung teilgenommen, damit stellt die Nordkirche deutlich heraus, Rassismus bekämpfen zu wollen", so Pastorin Konrädi.

Mehr erfahren: Expert:innen teilen ihr Wissen

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