50 Jahre "Haus der Stille": Ort des seelischen Auftankens
27. Juni 2022
Am Wochenende hat das „Haus der Stille“ in Weitenhagen mit einem zweitägigen Festprogramm das 50. Jubiläum gefeiert. Das Seminar- und Tagungshaus ist das Einkehrhaus des Pommerschen Evangelischen Kirchenkreises und ein Begegnungsort für Menschen, die auf der Suche nach Gott in ihrem Leben sind.
„Seit einem halben Jahrhundert kommen Menschen an diesen besonderen, gesegneten Ort, um innerlich zur Ruhe zu kommen, seelisch aufzutanken, Trost und neue Orientierung zu erhalten“, sagte Bischof Tilman Jeremias beim Gottesdienst.
„Das Ambiente dieses Ortes hilft ihnen dabei: Die wunderschöne Kirche, die so direkt in die innerliche Konzentration führt, die herrliche Umgebung, der schützende Bau, die gute Versorgung durch die Küche. Vor allem hilft ihnen dabei jedoch, dass sie hier auf Menschen treffen, die beten, ohne Angst vor der Stille, und die zuhören können.“ Daraus resultiere die enorme Anziehungskraft des Hauses, die weit über den Pommerschen Evangelischen Kirchenkreis hinausreiche.
Tilman Jeremias hob die Bedeutung des Kuratoriums und des Freundeskreises hervor und das Wirken der vielen Menschen, die ehrenamtlich helfen und fördern, sowie das Engagement der Mitarbeitenden, allen voran das der geistlichen Leiter, die das Leben im „Haus der Stille“ prägten und prägen. Nach langen Jahren der Leitung durch Pastor Wolfgang Breithaupt sei dies nun Pastor Michael Wacker, für dessen Wirken die Verbindung der Leitungsarbeit mit dem Gemeindepfarramt Weitenhagen eine große Hilfe sei.
In seiner Predigt nahm der Bischof Bezug auf den Wochenspruch für den zweiten Sonntag nach Trinitatis aus dem Matthäusevangelium, der wie geschaffen sei, um die Arbeit in Weitenhagen zu charakterisieren: „Christus spricht: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Dies sei eigentlich schon die gesamte Satzung des „Hauses der Stille“ und zudem eines der Jesusworte, die Evangelium pur bieten, meinte Tilman Jeremias.
"Zur Ruhe kommen" im Haus der Stille
Jesus sortiere nicht und bevorzuge niemanden, denn jeder und jedem gelte sein werbender Ruf. Mit Jesu Versprechen „Ich will euch erquicken“ sei gemeint: „Ich will euren aufgescheuchten Seelen und euren ausgelaugten Körpern Ruhe verschaffen“. Dazu gehöre auch die Zusage der Jahreslosung aus dem Johannesevangelium: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen.“ Denn zu Jesus dürfen alle Menschen kommen, so wie sie sind. Erschöpft, frustriert, im Burnout, gescheitert.
Ort des Gebets und der Seelsorge
„Das Zur-Ruhe-Kommen an seinem Herzen bringt mich dazu, loszulassen. Die Sorgen, den Druck, die Zukunftsangst.“ Und genau das sei es, wofür das Einkehrhaus in Weitenhagen stehe, das ein Ort des Gebets, der Seelsorge und der Nachfolge Christi sei, sagte Tilman Jeremias.
„Unsere Kirche braucht dringend Orte der Einkehr und des geistlichen Lebens“, ist der Sprengelbischof überzeugt. „In Zeiten der Pandemie, des Kriegs, der Inflation, des Klimawandels, geraten immer mehr Menschen an den Rand ihrer Kräfte, brennen aus, fühlen sich überfordert und leer. Hier finden sie Menschen, die dafür sorgen, dass ihr Atmen tiefer wird, ihre körperliche Verspannung sich lockert, ihre psychische Aufgeregtheit sich legt.“
Blick zurück und nach vorn
Das Jubiläum „50 Jahre Haus der Stille“ sei in erster Linie ein Anlass zur Dankbarkeit für all das Segensreiche, was hier geschehe, und für den Einsatz so vieler Menschen, so Tilman Jeremias. Der Tag sei aber auch Anlass, um in die Zukunft zu schauen. „Den Weiterbestand des Hauses und seiner Arbeit sicherzustellen, kostet verstärkten Einsatz. Dafür ist die beste Voraussetzung, dass der Kirchenkreis sich vorbehaltlos zu diesem Haus bekennt. Er ist in intensiven Gesprächen mit der Nordkirche, um die zugesagte Finanzierung der Leitungsstelle auch nach dem Ruhestand von Michael Wacker hälftig zu sichern. Im Sinne einer Schwerpunktsetzung in Zeiten des Rückbaus sollte die Arbeit hier hohe Priorität genießen.“
Der Bischof sagte zu, dass er seinen Teil dazu beitragen werde, dass dieses Haus weiter seine wichtige Aufgabe erfüllen könne, die „uns ins Zentrum dessen führt, wozu es uns als Kirche gibt.“