Großer Ansturm auf Spendenaktion "#Strassenweihnachtswunsch"
14. Dezember 2015
Hamburg. Mehr als 300 Obdachlose wurden am Sonntag in der Rathauspassage durch die Spendenaktion "#Strassenweihnachtswunsch" mit Sachspenden sowie Kaffee und Kuchen versorgt. Der Internet-Blog strassenblues.de hatte die Spendensammlung und -verteilung organisiert. Auslöser dafür war ein Video, in dem fünf Obdachlose ihre Weihnachtswünsche beschrieben hatten.
"Wir haben weder mit so vielen Spendern noch mit so vielen Obdachlosen gerechnet", sagte Initiator Nikolas Migut. Das Video hätten sie erst am 2. Dezember online gestellt. Sofort hätten sich Menschen gemeldet, die den Obdachlosen ihre Wünsche erfüllen wollten. "So eine Flut an Mails hatten wir nicht erwartet."
Die Spendenangebote seien immer mehr geworden, also hätten sie Menschen auf der Strasse nach ihren Wünschen gefragt und den gemütlichen Nachmittag mit Bescherung geplant. Den ganzen Nachmittag über brachten die Hamburger Isomatten, dicke Pullis, Reisetaschen und Süßigkeiten, aber auch Handys, Drogerieartikel und Spielsachen vorbei. Der Discounter Penny spendete 500 20-Euro-Gutscheine, die direkt an die Obdachlosen ausgegeben wurden.
Rathauspassage wurde zur langen Kaffeetafel mit Geschenktisch
Die von der Diakonie und anderen kirchlichen Trägern betriebene Rathauspassage, die sie selbst als "Ladenzeile der etwas anderen Art" beschreiben, wurde für ein paar Stunden zur langen Kaffeetafel mit angeschlossenem Geschenketisch. Aus dem geplanten beschaulichen Kaffeetrinken mit ruhigen Gesprächen wurde dann allerdings ein großer Treff, der aber friedlich verlief.
"Strassenblues.de" - Obdachlosen eine Stimme geben
Der Filmemacher Migut startete strassenblues.de mit Freunden, nachdem er 2012 einen Dokumentarfilm über die Berliner Bahnhofsmission gedreht hatte. Das Projekt soll obdachlosen Menschen nach eigenen Angaben "eine Stimme geben". Sie werden aktiv an der Gestaltung der Internetseite beteiligt, etwa durch das Schreiben von Gedichten oder durch Fotoprojekte. Außerdem sollen Lösungsansätze für Menschen auf der Straße vorgestellt und diskutiert werden.