Bundestagswahl

Haltung zeigen und unsere Demokratie stärken

Wir wollen als Kirche Haltung zeigen – unsere Positionen zu den Themen Frieden und Gerechtigkeit können auf unserer Seite "Demokratie stärken" nachgelesen werden.
Wir wollen als Kirche Haltung zeigen – unsere Positionen zu den Themen Frieden und Gerechtigkeit können auf unserer Seite "Demokratie stärken" nachgelesen werden. © Alice Donovan Rouse

07. Januar 2025 von Julia Krause, Claudia Ebeling

Deutschland wählt am 23. Februar einen neuen Bundestag. Jeder Mensch, der wahlberechtigt ist, kann seine Stimme abgeben und viel für die Zukunft unseres Landes mitentscheiden. Die Jahreslosung der Kirche für dieses Jahr passt zu den Herausforderungen und Möglichkeiten, die vor uns liegen. Sie lautet: "Prüft alles und behaltet das Gute."

In ihren Gedanken zu diesem Vers aus der Bibel erläuterte Bischöfin Kirsten Fehrs, die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland: Es gehe darum, in einer Welt voller Herausforderungen das Gute zu erkennen und für eine gerechtere Zukunft zu handeln.

Besonders im Hinblick auf das kommende Wahljahr ermutige der Vers aus dem Brief an die Tessalonicher, genau hinzusehen und zu prüfen, wer zur Menschenfreundlichkeit fähig ist, und wo einfache Lösungen nicht ausreichen. Die Kirsten Fehrs, die Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck ist, sagte:

Man stelle sich mal vor, wie das wäre: Erstmal zu prüfen. Nicht gleich Bescheid zu wissen. Nicht von Äußerlichkeiten auf das Innere zu schließen. Nicht von vornherein alles besser wissen.

Bischöfin Kirsten Fehrs predigt im Ornat aus dem Altarraum der Hamburger Hauptkirche St. Michaelis
Bischöfin Kirsten Fehrs predigt im Hamburger Michel, der Hauptkirche St. Michaelis.© Marcelo Hernandez

Ermutigung in krisenhaften Zeiten

Die Aufforderung zur Prüfung bezieht sich ihrer Meinung nach auch auf die aktuelle politische und gesellschaftliche Lage: In krisenhaften Zeiten gelte es, nicht der Angst und Wut die Macht zu überlassen. Wir hätten die Offenheit und christliche Freiheit die Fülle menschlicher Möglichkeiten zu prüfen.

Fehrs sieht hierin eine Chance für Ermutigung: „Das Zutrauen in die Entscheidung für das Gute und die klare innere Orientierung an Jesus Christus scheinen mir hilfreich und tröstlich zu sein.“

Für unsere Demokratie, für ein gutes Miteinander!

Der demokratische Staat entspricht in zentralen Punkten den theologischen und ethischen Überzeugungen der christlichen Auffassung vom Staat. Deswegen erheben Christ:innen in unserer Kirche ihre Stimme, wenn die Demokratie gefährdet ist.

Menschen auf der Demo mit bunten Plakaten
Großdemonstration in Hamburg vor der Europawahl 2024: Wir stehen gemeinsam für unsere Demokratie ein - Rechtsradikalismus ist nicht mit unserem Glauben und der Menschenwürde vereinbar. © Claudia Ebeling, Nordkirche

Wichtig ist es, dass wir mit guten Argumenten für unsere christlichen Werte eintreten können. Mit vielen Themen, die im aktuellen Wahlkampf diskutiert werden, haben Gemeinden, Dienste und Werke unserer Kirche täglich zu tun.

Klima, Kirchenasyl oder Dialog mit Muslimen: Hier erfahren Sie mehr

Ausgewählte Veranstaltungstipps

Schulungen und Workshops helfen dabei, die eigenen Positionen zu festigen und auskunftsfähig in Diskussionen zu werden. Einrichtungen unserer Kirche beschäftigen sich seit vielen Jahren mit Bildungsformaten dazu.

Hier einige aktuelle Angebote: 

Am 18. Januar findet am Christian-Jensen-Kolleg (CJK) in Breklum der Workshop "Auf rechte Sprüche Antwort finden" der Evangelischen Akademie der Nordkirche statt. Er zeigt, wie man auf abwertende Stammtischparolen reagieren kann. Denn: Demokratie fängt beim Diskutieren mit respektvoller Kommunikation an. 

"Unsere Welt ist bunt" heißt eine weitere Veranstaltung am CJK in Breklum: Sie befasst sich am 21. Januar von 18 bis 21 Uhr online mit Rassismus und Rassismuskritik in Kinderbüchern. 

Anmeldungen sind bis zum 14. Januar per Mail an: mareike.brombacher@kirche-slfl.de möglich. Die Veranstaltung ist kostenfrei. 

Im Zentrum steht die Frage: Wie können wir sensibler werden für Diskriminierungen, Vorurteile und rassistische Strukturen? Expertinnen aus den Fachgebieten Büchereiwesen, Rassismuskritik und Diversität werfen einen rassismuskritischen Blick auf die Literatur und schauen dabei auch auf Beispiele, die ermutigend sind. 

Zu den Referentinnen zählen Daniela Konrädi (Rassismuskritische Bildungsarbeit im Ökumenewerk der Nordkirche), Dr. Erika Obulo (Allgemeinmedizinerin und Expertin für Diversität in der Medizin) und Susanne Brandt, (Projektarbeit, Nachhaltigkeit und Leseförderung bei der Büchereizentrale Schleswig-Holstein). 

Ebenfalls in Breklum findet jeden Freitagabend um 19 Uhr das Friedensgebet statt: Seit Beginn des Krieges in der Ukraine versammeln sich um diese Uhrzeit Menschen in der Kapelle des Christian Jensen Kolleg. Weltweit sind seitdem weitere Kriege und Konflikte dazugekommen, was unsere Sehnsucht nach Frieden nur verstärkt.

Hinweis

Wer mag, kann uns gerne weitere Veranstaltungstipps an redaktion@nordkirche.de senden. Wir freuen uns über Hinweise. 

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