"Hospital zum Heiligen Geist"

Hamburgs älteste Senioren-Stiftung erfindet sich neu

Draufsicht auf den Ist-Zustand: In zwölf Jahren wird das Hospital zum Heiligen Geist ganz anders aussehen.
Draufsicht auf den Ist-Zustand: In zwölf Jahren wird das Hospital zum Heiligen Geist ganz anders aussehen.© Hospital zum Heiligen Geist

26. Februar 2019

Es ist ein Mega-Bauprojekt: Hamburgs älteste Senioren-Stiftung, das "Hospital zum Heiligen Geist", wird komplett neu gebaut. Umziehen werden die ersten Bewohner allerdings erst 2021.

In Hamburg-Poppenbüttel entsteht eine neue "Kleine Stadt für Senioren". Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat am Dienstagnachmittag den Start für das größte Bauprojekt der Seniorenanlage "Hospital zum Heiligen Geist" gegeben.

Auf dem rund acht Hektar großen Gelände sollen innerhalb der nächsten zwölf Jahre rund 100 Millionen Euro investiert werden. Rund 1.100 Senioren werden in der Anlage begleitet.

Abriss alternativlos

Das "Hospital zum Heiligen Geist" wurde 1227 gegründet und ist Hamburgs älteste Stiftung.

Die Häuser an dem jetzigen Standort in Poppenbüttel (Hinsbleek) wurden 1950 bezogen. Die Bausubstanz ist mittlerweile marode. Eine sinnvolle Sanierung ist nach Einschätzung des Vorstands nicht möglich.

Zudem müsse die Barrierefreiheit verbessert werden, erklärte der Vorstand weiter. Abschnittweise müssen daher alle Bewohner ihre Wohnungen und Zimmer verlassen.

Neubau aus vergangenen Tagen: das Hospital zum Heiligen Geist in Hamburg-Eilbek, erbaut 1883, zerstört 1943.© PD/Wikipedia

Weniger stationäre Plätze nach Umbau

Im Frühjahr soll mit dem "Haus Mohnblume" das erste Gebäude abgerissen werden. Im Herbst könne dann mit dem Bau der ersten Häuser begonnen werden, hieß es.

Mit rund 900 Mitarbeitenden zählt das "Hospital zum Heiligen Geist" zu den größten Arbeitgebern Hamburgs.

Voraussichtlich 2021 würden die ersten Bewohner dann in neue Gebäude umziehen. Es soll erreicht werden, dass jeder Bewohner nur einmal umziehen muss. Vorgesehen ist eine Neugewichtung der Angebote: So soll die Zahl der stationären Plätze von 730 auf 500 verringert, die Zahl der Wohnungen dagegen von 300 auf 600 erhöht werden.

Konzept: offene Seniorenstadt

Mit dem Umbau will sich die Alten- und Pflegeeinrichtung weiter für den Stadtteil öffnen. Ein Marktplatz am Eingang des Geländes an der Alten Landstraße soll neues Zentrum der Seniorenstadt werden.

Umrahmt wird der Marktplatz laut Planung mit Geschäften, einem Supermarkt, Arztpraxen und einem Restaurant. Der Park bietet barrierefreie Spaziergänge an. Geplant sind ein Sinnesgarten für Menschen mit Demenz, ein Lesegarten und eine Vogelbeobachtungsstation.

1© Hospital zum Heiligen Geist

"Ein Stück Stadtgeschichte"

Hamburgs älteste Stiftung überzeuge mit den modernsten Konzepten, sagte Tschentscher. Das Alten- und Pflegeheim berücksichtige mit seinen vielfältigen Angeboten, dass ältere Menschen genauso verschieden seien wie Jüngere. Im Hospital werde mit dem neuen Bauprojekt "ein Stück Stadtgeschichte geschrieben", ergänzte der Vorstandsvorsitzende Hartmut Clausen.

Veränderungen gehören zur Geschichte: das alte Hospital auf der Fleetinsel um 1880, abgebrochen 1906.© PD/Wikipedia

Kloster mit Geschichte

Das Maria-Magdalenen-Kloster als Keimzelle wurde 1227 auf dem Adolphsplatz am heutigen Rathaus gegründet. Das Hospital des Klosters war ursprünglich für Pilger und kranke Menschen bestimmt und lag an der westlichen Stadtmauer am Rödingsmarkt. Die "Heiligengeistbrücke" dort erinnert heute noch daran.

Dem Maria-Magdalenen-Kloster gehörte damals auch das Heiligengeistfeld außerhalb der Stadt, wo heute der "Hamburger Dom" stattfindet. Aber auch Dörfer wie Barmbek, Eilbek oder das heutige Hohenfelde gehörten bis ins 19. Jahrhundert dem Hospital. Von 1882 an befand es sich in der Richardstraße in Eilbek, ehe es 1943 ausgebombt wurde.

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