Helgoland erinnert an den Untergang der "Adolph Bermpohl"
21. Februar 2017
Helgoland. Vor 50 Jahren, am 23. Februar 1967, verunglückte der Seenotrettungskreuzer "Adolph Bermpohl" im Orkan vor Helgoland. Vier Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) und drei niederländische Fischer, die zuvor gerettet worden waren, verloren dabei ihr Leben. Die St. Nicolai-Kirche auf Helgoland feiert am Donnerstag (23. Februar) eine Gedenkandacht für die Seeleute, kündigte die DGzRS an. Beginn ist um 14 Uhr, so dass für Besucher eine An- und Abreise per Fährschiff ab Cuxhaven am gleichen Tag möglich ist.
Der niederländische Fischkutter "Burgemeester van Kampen" geriet am 23. Februar 1967 im Orkan "Xanthia" in Seenot. Nach einem starkem Wassereinbruch hatte er nördlich von Helgoland den Notruf "Mayday" gefunkt. Die Seenotretter der "Adolph Bermpohl" übernahmen die drei Fischer Jakob Vos (28), Schelto Westerhuis (27) und Rommert Bijma (32) in ihr Tochterboot "Vegesack" und hoben den Seenotfall auf. Doch vor der Rückkehr in den sicheren Hafen kamen die gerade Geretteten ebenso ums Leben wie die vier Seenotretter Paul Denker (54), Hans-Jürgen Kratschke (27), Otto Schülke (53) und Günter Kuchenbecker (38).
Tragisch: Retter und Gerettete kamen ums Leben
Experten gehen davon aus, dass eine sogenannte Grundsee die "Adolph Bermpohl" und die "Vegesack" überrollt hat. Dabei handelt es sich um Wasserwellen bei starkem Seegang, die in vergleichsweise flachen Küstengewässern höher und damit steiler werden, ehe sie brechen. Die Auswertung des Echolots hat später eine Wassertiefe von 9,3 Meter an der Unglücksstelle ergeben. Beide Schiffe waren dem Sellebrunn-Riff zu nahe gekommen.
Zu nah am Sellebrunn-Riff gefahren
Die drei Fischer sollten wegen ihres schlechten Gesundheitszustands offenbar vom Tochterboot auf das Hauptschiff gebracht werden. Die Seeleute, so wird vermutet, wurden bei der Aktion in die Tiefe gerissen und das Tochterboot unter dem Seenotrettungskreuzer begraben.
In der Morgendämmerung des 24. Februar sichtete der Helgoland-Versorger "Atlantis" den beschädigten Seenotrettungskreuzer südlich von Helgoland. Ein Frachter fand einen Tag später das kieloben treibende Tochterboot. Beide Schiffe waren menschenleer. Die sieben Seeleute hinterließen ihre Frauen und insgesamt acht Kinder. Nur fünf der Seeleute wurden später gefunden, einen Fischer und einen Seenotretter hat die See behalten.
Info
Zur Gedenkfeier ist die deutsche Übersetzung "Das Drama der TM 1 und Adolph Bermpohl" des niederländischen Autors Hans Beukema erschienen. Das Buch ist im <link http: www.seenotretter-shop.de link-extern>www.seenotretter-shop.de für 14,50 Euro (inklusive ein Euro Spendel) erhältlich.