Himmelfahrt: Zusammen unterwegs mit Bischöfin Nora Steen
10. Mai 2024
„Licht und Luft“ lautete das Motto des Open-Air-Gottesdienstes an Himmelfahrt, der in diesem Jahr im Hof der St. Marienkirche in Flensburg gefeiert wurde - bei trockenem und teilweise sonnigem Frühlingswetter. Die Predigt hielt Bischöfin Nora Steen, die nach dem Gottesdienst und einem Imbiss mit der Flensburger Ortsgruppe des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club) auf eine Fahrradtour durch und rund um Flensburg ging.
Mehr von Bischöfin Nora Steen
Traditionell widmet sich der Gottesdienst an Himmelfahrt den Themen Schöpfung und Wertschätzung der Natur. Geleitet wurde der Gottesdienst von Pastorin Sylvia Fuchs, für die sehr ansprechende musikalische Begleitung sorgte der Posaunenchor Adelby aus Flensburg unter Leitung von Jens Wischmeyer.
Viele Passanten in der direkt neben dem Hof verlaufenden Fußgängerzone blieben stehen, hielte inne, machten Fotos oder verfolgten gar den gesamten Gottesdienst von dort.
„Himmel, Erde, Luft und Meer“ sang die Gemeinde, und damit waren auch wichtigen Themen in der Predigt der Bischöfin umrissen, die erstmals an dem Open-Air-Gottesdienst teilnahm. Unter ihrer Albe lugten schwarz-weiße-Sportschuhe hervor, für die sie sich mit Blick auf die Fahrradtour entschieden hatte.
Vom Motto Licht und Luft kam sie schnell zu Luft und Liebe und zu ihrer Oma, deren „Seelenessen auf weißer Tischdecke“ stets aus drei Komponenten bestand: Kartoffeln, Fleisch und wechselndes Gemüse. Schließlich könne man nicht von Luft und Liebe allein leben - aber eben auch nicht ohne, betonte Nora Steen.
Sie spannte einen Bogen von Luft und Licht, die man nur in der Bewegung und durch Berührung spüren könne, zu weiteren, übergeordneten Themen. „Gott hat uns als lebendige Wesen geschaffen. Licht und Luft verbinden uns mit dem Universum. Wir alle miteinander sind die Schöpfung, wir sind ein Teil des Ganzen.“ Und auch die Liebe, über die ihre Oma immer etwas abfällig gesprochen habe, gehöre dazu, und auch sie sei nur in der Bewegung spürbar.
Alles stehe miteinander in Verbindung. „Wir sind umgeben von Luft und Licht und Liebe. Dafür müssen wir uns öffnen. Ich bin niemals allein. So wie wir sind, dürfen wir uns in Gottes große Gegenwart stellen!“
„Jesus löst sich nicht in Luft auf. Er bleibt.“
Und was hat all das mit Himmelfahrt zu tun? Sie habe lange mit Christi Himmelfahrt gehadert, ebenso wie dessen Jünger. Aber: „Jesus löst sich nicht in Luft auf. Er bleibt. Er ist Teil dessen, was uns umgibt. An Himmelfahrt kommt uns Christus viel näher als vorher.“
Vom Dreikomponentenessen ihrer Oma kam Nora Steen zur stärkenden Suppe, die nach dem Gottesdienst auf dem Marienkirchhof gereicht wurde. Und dann ging es los! Angeführt von Thomas Jurk vom ADFC machten sich rund 35 Radfahrer auf den Weg durch die dicht bevölkerte Flensburger Innenstadt rund um die Hafenspitze zunächst in den Osten der Stadt auf.
Nora Steen fuhr auf ihrem Liegefahrrad und passierte den im Umbruch befindlichen Hafen-Ost und erreichte das neue Wohnquartier Sonwik, von wo es deutlich bergauf in den Stadtteil Mürwik ging.
Sie machte die Erfahrung der Kolonnenfahrt auf der Straße, als die Gruppe in Zweierreihen die Osterallee hinauf fuhr und dann das Stadtgebiet verließ, um durch die Felder einen großen Bogen zum Stadtteil Tarup zu fahren. Hier verließen elf Radfahrer die Gruppe, um sich auf eine mehrtägige Pilgerfahrt durch die Landschaft zu machen.
Umweltpastor Jan Christensen in den Ruhestand verabschiedet
Mit dabei war Umweltpastor Jan Christensen, der zuvor beim Gottesdienst von der Bischöfin verabschiedet worden war. Er geht in Ruhestand, nachdem er zuvor etliche Jahre am Himmelfahrtstag einen Open-Air-Gottesdienst mit anschließender Ausfahrt per Rad organisiert hatte.
Zusammen unterwegs sein
Sie habe die Tour sehr genossen, sagte die Bischöfin anschließend. Es gehe darum, „Licht und Luft und Liebe wahrzunehmen, wenn wir Menschen treffen, uns in den Wind stellen, das Gesicht in die Sonne halten.“ Man gewinne Erkenntnisse, wenn man spürt, dass man zusammen unterwegs ist. Zusammen in Bewegung sein - darauf komme es an in Zeiten, in denen derzeit vieles stagniere.