Intranet-Experte: "Die digitale Welt kann vieles so viel einfacher machen"
12. September 2022
Dass ein Intranet für die gesamte Nordkirche eine gute und zukunftsweisende Idee ist, davon ist Florian Büh überzeugt. „Technik muss helfen, nicht stören“, findet der Multimedia-Redakteur aus dem Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein. Für ihn liegen die Vorteile der Digitalisierung auf der Hand.
Florian Büh ist einer der über 20 Expertinnen und Experten im Nordkirchen-Projekt „zusammen.nordkirche.digital“. Der 41-Jährige leitet seit gut einem Jahr das Teilprojekt „Intranet“ mit einem interdisziplinären Team, zusammengesetzt aus dem Gebiet unserer Landeskirche.
Büh: „Viele Schultern können hier viel tragen“
„Wir wollen auch das Intranet für die Nordkirche so bauen, dass es für jeden einfach und verständlich ist“, sagt Büh. Alle Mitarbeitenden können sich in dem organisationsinternen Computernetzwerk einbringen. „Es soll die Menschen näher zusammenbringen. Viele Schultern können hier viel tragen. Alle werden sich mit ihren Kompetenzen einbringen können. Zum Wohle der Gemeinschaft.“
Geschätzt 27.000 Nutzerinnen und Nutzer aus allen Bereichen der Nordkirche sollen sich in Zukunft in der gemeinsamen Plattform zur digitalen Zusammenarbeit und im gemeinsamen Intranet tummeln.
Digital fit werden
Ein weiterer Vorteil einer gemeinsamen Zusammenarbeitsplattform und eines gemeinsamen Intranets könne es sein, weg vom Papier zu kommen, sagt Büh. Denn digital sind Unterlagen immer verfügbar, können über Stichworte gesucht und einfach geteilt werden. „Auch in geschlossenen Bereichen wie zum Beispiel für Synodale“, erläutert der gelernte Journalist und fügt hinzu: „Auch im kirchlichen Kontext müssen wir digital fit werden. Im Ehren- und im Hauptamt.“
Die größte Hürde sieht er derzeit – neben der Einhaltung des ambitionierten Zeitplans – darin, die digital Unerfahrenen zu begeistern und dabei niemanden auf der Strecke zu lassen. „Es gibt Menschen, die haben wir in Digitalisierung bisher nicht an Bord. Sie sehen sich selbst oft als Ausgesetzte. Doch jede und jeder ist hier wichtig. Es ist egal, woher jemand kommt und was vorher digital gemacht wurde. Wir brauchen alle und wir bekommen alle fit. Das ist auf jeden Fall unser Ziel“, so Büh.
Diese Arbeitsgruppe hat verschiedene Anbieter in einem wochenlangen Verfahren intensiv geprüft und getestet. Der Fokus lag dabei darauf, herauszufinden, welche Funktionen ein Intranet für die Nordkirche auf jeden Fall benötigt – und wie die Informationen zielgerichtet ankommen. Dazu zählen Nachrichten, Wissensdatenbanken, Umfragen oder die Möglichkeit zu chatten. „Natürlich alles datenschutzkonform. Es gibt geschlossene und offene Bereiche. Es kann selbstbestimmt entschieden werden, was für andere freigegeben wird“, erläutert Büh.
Erfahrung mit Intranetlösungen bringt der Social- und Multimedia Redakteur reichlich mit, da er in den vergangenen Jahren das Intranet das:jonas für den Kirchenkreis Hamburg-West/Südholstein maßgeblich mit aufgebaut hat. „Wir sind wohl das einzige Social Intranet in der Nordkirche. Bei uns können sie alles: Herzen verteilen, also liken, kommentieren und teilen. Inzwischen sogar Sprachaufnahmen im Chat über die mobile App senden. Es fördert über bisherige Grenzen hinweg die Zusammenarbeit von Kirchenkreisverwaltung, Kita-Werk, Diakonisches Werk bis hin zu externen Architektinnen und Achitekten, die mit unserem 'Bauwerk kirchliche Immobilien' interagieren“, so Büh.
Über 1.000 aktive Nutzerinnen und Nutzer sind (Stand Anfang September 2022) schon mit dabei. „Inklusive natürlich unserer drei Pröpste“, freut sich Büh. Mit maximal 6.000 ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitenden wird in den kommenden Jahren gerechnet. Aus allen Bereichen des Kirchenkreises. Gerade auch aus Gemeinden. Sie können sich schon jetzt aktiv einbringen. „Man kann gut digital zusammenwachsen. Auch, wenn man nicht nebeneinandersitzt.“
Bisher war Florian Büh als Stabsstelle Intranet allein unterwegs. Seit einigen Monaten unterstützt ihn eine Kollegin. Beide gehören zur neugeschaffenen Stabsstelle Kommunikation, Medien & Fundraising des Kirchenkreises. Insgesamt acht Mitarbeitende umfasst diese Stabsstelle, die auch eng mit dem Kirchenkreis Hamburg-Ost in der gesamtstädtischen Öffentlichkeitsarbeit verzahnt sind. Die Stelle beim Kirchenkreis hat Florian Büh erst kurz vor dem ersten Corona-Lockdown angetreten, nach fast 20 Jahren als Freiberufler im Medienbereich.
„Am Ende kann jede und jeder in seinem Bereich aber auch gesamtnordkirchlich mitarbeiten. Aus digitaler Sicht ist es doch Wahnsinn, dass es Menschen gibt, auch Pastorinnen und Pastoren, die digital wie auf einer Insel sitzen und immer alles neu für sich zusammensuchen müssen. Einfach zu sehen, was jemand anderes macht und es für sich selbst anzupassen – die digitale Welt kann vieles so viel einfacher machen.“