Keynote beim Hansebarcamp: „Social Media Trends“ von Martin Fehrensen
10. Februar 2019
Was sind die Trends in den sozialen Medien? Journalist und Blogger Martin Fehrensen sprach darüber in der Keynote zum Hansebarcamp in Hamburg.
Seit 2016 ist das Smartphone in Deutschland das meistgenutzte Gerät, um ins Internet zu gehen – das hat nicht nur massiv verändert, wie die Menschen das Internet nutzen, sondern auch, wie welche Inhalte im Netz angeboten werden. Diese werden immer stärker für den Smartphone-Nutzer optimiert. Ein Beispiel: Der Konsum von Bewegtbild hat zugenommen; durchschnittlich 82 Minuten entfallen inzwischen auf die Mediennutzung. Dies führt dazu, dass auf Plattformen, wie zum Beispiel Facebook dieses Medium bevorzugt angezeigt wird.
Ein Internet im Internet
„Wer das Internet nutzt, dem sollte bewusst sein, dass er häufig nicht mehr das freie Internet nutzt, sondern ein Internet im Internet, das durch kommerzielle Plattformen vermittelt wird“, sagt Martin Fehrensen. Wenn Nutzer ein konkretes Anliegen haben, gehen sie noch auf Webseiten und suchen gezielt („Team Pull“), doch wenn sie sich in den sozialen Kanälen bewegen oder Apps verwenden, werden ihnen Inhalte präsentiert, die ein Algorithmus nach ihren Interessen und ihrem Weltbild auswählt. Dahinter steht ein wirtschaftliches Interesse: Auf diese Weise sollen sie möglichst lang in den entsprechenden Kanälen bleiben, um auch Werbung wahrzunehmen.
Inhalte stehen in Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der Nutzer
„Wer Menschen erreichen will, der muss seine Gedanken, Inhalte, Ideen und Produkte zunehmend passgenau in jene Kanäle bringen, die mehrheitlich genutzt werden“, so Fehrensen. "Der Facebook Newsfeed ist das nur noch bedingt.“ Im Newsfeed stehen die Inhalte von Freunden, gelikten Seiten, Nachrichten usw. in einer ständigen Konkurrenz um die Aufmerksamkeit der Nutzer. Das Ergebnis: Der Nutzer hat den Eindruck, die Inhalte, die für ihn persönlich wirklich relevant sind, nicht mehr mitzubekommen.
Die Zeit des Newsfeeds ist vorbei
„Der Newsfeed ist kaputt“, sagt Fehrensen. „Die längste Zeit ist er der eine dominante Verteiler von Inhalten gewesen – somit wird er auch künftig nicht mehr das Kernprodukt von Facebook sein. Nutzer entdecken neue Lieblinge.“ Der Trend zunehmend dahin, sich aus der „Pseudo-Öffentlichkeit“ des Newsfeeds zu verabschieden und in andere, geschütztere Kanäle zu flüchten, wie etwa Messenger.
Der Trend geht zu Dark Social
Dies wird als „Dark Social“ bezeichnet, denn diese sind außerhalb der Öffentlichkeit; nur ein kleiner, ausgewählter Kreis hat Zugang auf die Informationen, die auf diesem Kanal geteilt werden. Dazu zählen unter anderem Messenger (z.B. Whatsapp), Instagram (dort vor allem die Messenger-Funktion), Stories (da diese nach 24 Stunden in der Regel wieder verschwinden), Facebook-Gruppen, Snapchat Discover, Instagram TV und TikTok (das noch so neu ist, dass dort noch keine Influencer oder „hochdekorierte Medienschaffende“ unterwegs sind).
Laut Fehrensen sagte Facebook-Gründer Mark Zuckerberg 2017 „Video is future“, 2018 hieß es „Stories is future“ – und 2019 werde es wahrscheinlich heißen: „Messenger is future“.