Kirche Großsolt hat endlich einen Namen
30. April 2021
Mehr als 800 Jahre hieß die Kirche im schleswig-holsteinischen Großsolt einfach nur "Kirche Großsolt". Seit diesem Monat jedoch trägt sie ganz offiziell den Namen eines Apostels. Vorausgegangen war eine längere Suche.
Schon als die Kirche vor rund 20 Jahren ihr 800-jähriges Jubiläum hatte, fiel auf: Anders als die meisten anderen Gotteshäuser in der Umgebung hat sie keinen Namen. Auch eine jahrelange Recherche ergab keine schriftlichen Namensbelege. Da sie als katholische Kirche erbaut wurde, war es jedoch wahrscheinlich, dass sie ursprünglich einem Heiligen geweiht war, erklärt Pastor Philipp Kurowski.
Schutzpatron der Fischer
Doch auch eine längere Suche ergab keine Hinweise darauf, welcher dies sein könnte. Auf dem Taufbecken jedoch sind neben den vier Evangelisten auch die zwei Apostel Petrus und Paulus abgebildet, was "eher ungewöhnlich ist", so Kurowski.
Ersterer lief beim Namensgebungsprozess schließlich Paulus den Rang ab – aus historischen Gründen. Denn zum Zeitpunkt der Kirchenerbauung lebte der Ort im Wesentlichen vom Fischfang in einer ehemals weitläufigen Seen- und Sumpflandschaft, erklärt Pastor Kurowski. Petrus als Schutzpatron der Fischer – das passt, befand der Kirchengemeinderat.
Spät, aber stimmig
Nach Prüfung durch die Bischofskanzlei in Schleswig stand der Namensgebung schließlich nichts mehr im Weg: Am Hirtensonntag wurde der neue Name bei einem Gottesdienst mit Propst Helgo Jacobs feierlich verkündet.
Übrigens ist die Kirche nicht die einzige, die erst spät zu einem Namen kam. "Wir haben darin Übung", sagt Pastor Kurowski lachend. Auch im Nachbarort Freienwill erfolgte die Namensgebung Jahrhunderte nach der Erbauung: Dort ergab die Recherche, dass Johannes eine prominente Rolle in ihrer Geschichte eingenommen haben muss. Dies belegt eine Darstellung des Jüngers im Kirchenraum – weswegen Sie heute St. Johanneskirche heißt.