Kirche in Hinrichshagen ehrt Pastor und "Wetterfrosch"
13. April 2018
130 Jahre nach seinem Tod soll eine Gedenktafel an den Pionier der modernen Meteorologie in Mecklenburg, Pastor Philipp Wilhelm Prozell (1792-1888), erinnern. Die silberfarbene Metallplatte wird am Sonntag (15. April) an der Kirche in Hinrichshagen bei Woldegk enthüllt.
Denn 1848 hatte er im dortigen Pfarrgarten "die erste wissenschaftlich exakte meteorologische Station ganz Mecklenburgs" eingerichtet, heißt es auf der Tafel, die an den Mann erinnert, der auch als Schulreformer und Universalgelehrter gilt.
Gesang, Landwirtschaft, Fotografie: Der Pastor hat in vielen Bereichen geforscht
Die Gedenktafel wird am Sonntag (15. April) nach einer Andacht (14 Uhr) und einem Vortrag am Südeingang der Dorfkirche von Hinrichshagen bei Woldegk (Kirchgasse, 17348 Hinrichshagen) enthüllt.
Initiator dieses ersten Gedenkzeichens für Prozell ist der promovierte Historiker Sebastian Prüfer (Berlin). Der 54-Jährige Studienrat hat eine Ferienwohnung in Bredenfelde, einem Nachbardorf von Hinrichshagen. "Ich habe die Tafel initiiert, weil ich bei meinen Recherchen zur Geschichte von Mecklenburg-Strelitz auf Pastor Prozell gestoßen bin und finde, dass er ein toller Mann war." Der Theologe habe beispielsweise auch landwirtschaftliche Maschinen erfunden, neue Gesangslernmethoden eingeführt, im Pfarrgarten exotische Pflanzen angebaut sowie Sonnenuhren und Fotoapparate konstruiert.
Prozell schuf die Grundlage für die Meteorologie im Land
Als Philipp Wilhelm Prozell vor 170 Jahren die Wetterstation in Hinrichshagen einrichtete, musste er zahlreiche Geräte zu Hilfe nehmen, um Temperatur und Niederschläge zu messen. Neben vier Thermometern und Heberbarometer wusste der wetterkundige Pastor auch mit Psychrometer zur Messung der Luftfeuchtigkeit und Thermometrograph für die Temperaturschwankungen umzugehen.
Als Regenmesser benutzte der Theologe, der vor seinem Pfarramt an der Neustrelitzer Realschule Mathematik und Naturwissenschaften unterrichtete, ein "offenes Gefäß von Blech", das auf einem im Garten frei stehenden hölzernen Gestell ruhte. Immerhin, so wird ihm in der "Geschichte Mecklenburgs" von Ernst Boll bescheinigt, benutzte der damals 56jährige Theologe "genau regulierte Instrumente" und legte damit den Grundstein für die wissenschaftliche Meteorologie im Land.