Klimastreik am 15. September

Klima-Demo und Schwentine-Putzaktion mit Segen

Mit dem Rad von Holtenau zum Klimastreik auf dem Exer: Helen Boldt, Rebecca Schoppe, Kira Schall (v. l.)
Mit dem Rad von Holtenau zum Klimastreik auf dem Exer: Helen Boldt, Rebecca Schoppe, Kira Schall (v. l.)© Jürgen Schindler, Kirchenkreis Altholstein

11. September 2023

Die evangelische Kirche ruft dazu auf, den Klimastreik am 15. September zu unterstützen. Drei Vikarinnen aus dem Kirchenkreis Altholstein sind mit einem Segensrad in Kiel dabei.

Nicht in der Kirche sitzen und warten, dass jemand kommt, sondern rausgehen und sich unter junge Leute mischen: Das möchte ein Team von angehenden Pastorinnen der Nordkirche. In Kiel schwingen sie sich am kommenden Freitag (15.9.) auf ihr Segensfahrrad und streiken mit fürs Klima.

Am Samstag (16.9.) organisiert die Gruppe gemeinsam mit dem Naturschutzbund (Nabu) in Wellingdorf ein "CleanUp" an der Schwentine.

Aufruf zur Beteiligung am Klimastreik

Klimastreik am 15. September: "Die ungebremste Erderhitzung setzt die Bedingung der Möglichkeit menschlichen Lebens aufs Spiel", erklärt die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus. Auch künftige Generationen und Bewohner anderer Erdteile hätten das Recht, gut und in Fülle zu leben.

Klimastreik: "Die Zeit zu handeln ist jetzt": ekd.de

Youtube  Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt über Schöpfungsverantwortung

Die EKD-Beauftragte für Schöpfungsverantwortung,  Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, schließt sich dem Aufruf an. In einer Videobotschaft lud sie Christinnen und Christen ein, sich in weltweiter ökumenischer Verbundenheit für mehr Klimaschutz, für Klimagerechtigkeit und das Einhalten des 1,5-Grad-Zieles einzusetzen.

Die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, wird laut Ankündigung am Klimastreiktag an einer Andacht in der Nürnberger Kirche St. Lorenz mitwirken. "Unsere Kirchen können Auftankorte sein, in denen wir die notwendige Hoffnung und Zuversicht vermitteln, um die Zerstörung unseres Planeten aufzuhalten", erklärte sie.

An den Demonstrationen beteiligen sich den Angaben zufolge auch die evangelischen Landeskirchen und die Initiativen "Churches for Future" sowie "Christans für Future" mit eigenen Bannern und Andachten.

"Auf dem Papier sind rund 20 Prozent der Kirchenmitglieder zwischen 20 und 30 Jahre alt. Aber in der Kirche tauchen sie praktisch nicht auf", stellt Helen Boldt fest. Die junge Frau ist Vikarin an der Vicelinkirche in Neumünster, das heißt angehende Pastorin.

Ein klarer Fall für Rebecca Schoppe, ebenfalls Vikarin, im Kieler Stadtteil Holtenau: "Wir haben halt kaum Angebote für junge Erwachsene, und die sind meistens eh schon woanders eingebunden." Für Kira Schall, Vikarin in Neumühlen-Dietrichdorf, kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken: "Dann gehen wir halt dahin, wo junge Leute schon sind und machen mit anderen gemeinsame Sache."

Segen und Gespräche

Daraus entstanden ist "frei.luft.segen", ein Projekt von insgesamt sieben Vikarinnen aus Schleswig-Holstein. Übrigens, auch ein Mann ist darunter. Mit dem sogenannten Segensrad, einem auffällig gestalteten Lastenfahrrad, tauchen sie dort auf, wo man Pastoren nicht unbedingt vermutet: gerade eben noch auf der Weinköste in Neumünster, diese Woche in Kiel und wenig später bei einer Mystery-Tour durch Brunsbüttel. 

Schwentine-Ufer vom Müll befreien

Am Segensrad freuen sich die Vikarinnen auf Gespräche und es gibt, wie der Name schon sagt, Segen. Auch beim CleanUp am Sonnabend in Wellingdorf. "Da treffen wir uns um 14 Uhr beim Café Luna und verteilen erst einmal Zangen, Eimer und Müllsäcke. In Gruppen gehen wir dann das Schwentine-Ufer ab und sammeln Kippen und Snack-Müll ein", berichtet Kira Schall.

Zwischendurch lassen sich bei dieser gemeinsamen Aktion mit dem Nabu auch Tiere beobachten und man erfährt mehr über ihren Lebensraum. "Hinterher laden wir alle zu Kuchen und einem Getränk ein", freut sich die Vikarin der Paul-Gerhardt-Kirchengemeinde. Die Begegnungen mit anderen und die Inspirationen, die sie von ihnen bekommt, empfindet Schall als Segen. 

Segen heißt für ihre Teamkollegin Helen Boldt aber auch: "Wir brauchen diese Kraft, um aktiv zu sein, aber gleichzeitig gibt das Aktivsein uns Kraft."

Die drei Vikarinnen aus dem Kirchenkreis Altholstein sind bei der Klimademo in Kiel mit dabei.
Die drei Vikarinnen aus dem Kirchenkreis Altholstein sind bei der Klimademo in Kiel mit dabei.© Jürgen Schindler, Kirchenkreis Altholstein

Mit dem Rad von der Kirche zum Klimastreik

Etwas Kraft in den Beinen kann am kommenden Freitag ebenfalls nicht schaden. Um 12.45 Uhr treffen sich junge Leute mit Fahrrad vor der Holtenauer Dankeskirche. Über die Hochbrücke geht es dann zum globalen Klimastreik von Fridays for Future auf den Kieler Exerzierplatz.

"Segensreiches für die Menschen auf dieser Welt"

An die 100 Mitglieder ihrer Kirchengemeinde zwischen 20 und 30 Jahren hat Vikarin Rebecca Schoppe eingeladen, mit einem persönlichen Brief. "Wir solidarisieren uns mit den Anliegen des Klimastreiks und stellen uns mit dem Segensrad mitten unter die Leute auf den Exer", erklärt sie. Wenn es sich ergibt, möchte sie dort auch erzählen, wie sich die Nordkirche fürs Klima engagiert: "Vielleicht können wir uns gegenseitig unterstützen und etwas Segensreiches für die Menschen auf dieser Welt tun."

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