Landesbischof Ulrich: „Gewalt gegen Christen im Nahen Osten stoppen!“
10. April 2017
Mindestens 44 Menschen wurden getötet und 120 verletzt: Nach den verheerenden Terroranschlägen auf zwei koptische Kirchen in Ägypten an Palmsonntag reagiert die Nordkirche mit Bestürzung, Trauer und Anteilnahme. "Die Gewalt gegen Christen und andere religiöse Minderheiten im Nahen und Mittleren Osten muss endlich gestoppt werden", erklärte Landesbischof Ulrich. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg ruft zur Solidarität mit den Opfern auf. Am Ostermontag soll im St. Marien-Dom des Erzbistums Hamburg ein ökumenischer Gottesdienst stattfinden.
„Unsere Gedanken und Gebete sind bei unseren koptischen Schwestern und Brüdern in Tanta und Alexandria", erklärte Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich. "Wir rufen unsere Gemeinden dazu auf, für die Opfer der Gewaltanschläge zu beten, für die Trauernden und Verletzten, für Ärzte und Helfer sowie für Angehörige und Freunde, die in Angst um ihre Lieben sind."
Ulrich: Christen brauchen stärkeren staatlichen Schutz
Auf schreckliche Weise zeigt sich laut Landesbischof durch die Geschehnisse erneut die Aktualität und Dringlichkeit der Forderung des Weltkirchenrates vom Dezember. "Die Gewalt gegen Christen und andere religiöse Minderheiten im Nahen und Mittleren Osten muss endlich gestoppt werden", betont Ulrich. "Sie brauchen dringend stärkeren staatlichen Schutz." Die Nordkirche werde sich weiterhin für verfolgte und bedrohte Christen in Ägypten und anderen Ländern einsetzen und dafür unter anderem aktuelle Hilfsprojekte in den betreffenden Regionen und ihre Partnerbeziehungen zu Kirchen und Christen nutzen.
Onnen: Terror kennt keine Religion
Auch die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Hamburg (ACKH) ruft zur Solidarität. „Wir sind entsetzt über die Anschläge auf unsere ägyptischen Glaubensgeschwister am Palmsonntag", sagte ACK Pastor Uwe Onnen. "In Gedanken und im Gebet sind wir mit ihnen verbunden." Man dürfte sich durch die terroristischen Anschläge jedoch nicht zu Vorurteilen gegen Muslime verführen lassen. "Terror kennt keine Religion“, so Onnen.
Fehrs: "Daran darf sich die Welt nicht gewöhnen"
Ein gemeinsamer Vespergottesdienst am Ostermontag, 17. April, soll daher ein Zeichen der christlichen Zusammengehörigkeit setzen. Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs, der römisch-katholische Erzbischof Dr. Stefan Heße, der koptisch-orthodoxe Bischof Anba Damian sowie der evangelisch-methodistische Pastor Uwe Onnen leiten gemeinsam den Gottesdienst.
„Die Christen in Ägypten und in der ganzen Region leiden seit Jahren unter Diskriminierung, Verfolgung und Terror", sagte Bischöfin Fehrs. "Daran darf sich die Welt nicht gewöhnen". Auch Erzbischof Dr. Heße sagte, er trauere um die Menschen, die ermordet wurden, als sie Gottesdienst feierten. „Dennoch glaube ich daran, dass das Leben stärker ist als der Tod“, so Heße.
Starkes Zeichen zum Osterfest
Gerade zum Osterfest wird mit einem gemeinsamen Gottesdienst ein besonders starkes Zeichen gesetzt, da das Fest in den „westlichen“ Kirchen (anglikanisch, evangelisch, freikirchlich, katholisch) und den „östlichen“ Kirchen (orientalisch, orthodox) auf dasselbe Datum fällt. Die ökumenische Ostervesper ist eine der gemeinsamen Veranstaltungen der christlichen Kirchen in Norddeutschland zum Reformationsjubiläum. Im vergangenen Jahr hatten Bischöfin und Bischöfe der Nordkirche und des Erzbistums Hamburg vereinbart, in vier gemeinsamen Gottesdiensten die Erinnerung an 500 Jahre Reformation zu nutzen, um ein gemeinsames Christusfest zu feiern. Die jeweiligen drei regionalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen (ACK) in Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein haben sich dem angeschlossen.
Gemeinsame Ostervesper
Der Ökumenische Ostergottesdienst findet am Ostermontag, 17. April, um 16 Uhr im St. Marien-Dom (Am Mariendom 1, 20099 Hamburg) des Erzbistums Hamburg statt. Im Anschluss daran sind alle Besucher in das Haus der kirchlichen Dienste am St. Marien-Dom zum Gespräch eingeladen.
Weitere ökumenische Veranstaltungen zum Reformationsgedenken
Am 14. April findet der Ökumenische Kreuzweg in Lübeck statt.
Am 5. Juni (Pfingstmontag) wird unter dem Motto "Gemeinsam die Stimme erheben" zum ökumenischen Gottesdienst nach Schwerin eingeladen.