Tagung in Lübeck-Travemünde

Landessynode berät über Zukunftsfragen und Hilfeleistungen in der Energiekrise

Die rund 150 Delegierten der Nordkirche werden sich bei der Tagung der Landessynode (Archivbild) mit dem Zukunftsprozess der Nordkirche beschäftigen. Außerdem stehen Beratungen über konkrete Hilfsangebote für Menschen an, die besonders hart von den Teuerungen der Energiekrise betroffen sind.
Die rund 150 Delegierten der Nordkirche werden sich bei der Tagung der Landessynode (Archivbild) mit dem Zukunftsprozess der Nordkirche beschäftigen. Außerdem stehen Beratungen über konkrete Hilfsangebote für Menschen an, die besonders hart von den Teuerungen der Energiekrise betroffen sind.© Hübner, Nordkirche

09. September 2022

Die Landessynode der Nordkirche tagt vom 15. bis zum 17. September in Lübeck-Travemünde. Im Mittelpunkt stehen Beratungen über den Zukunftsprozess der Nordkirche sowie mögliche Unterstützungen von Menschen, die von der Energiekrise besonders betroffen sind.

„Horizonte hoch 5“ heißt der Zukunftsprozess, mit dem sich die Nordkirche fast drei Jahre lang befasst hat. Es geht um eine Neuausrichtung,die verschiedene Handlungsfelder von einer ressourcenschonenden Verwaltung bis hin zu einfacheren Beteiligungsmöglichkeiten umfasst.

Verständigung über theologische Grundlinien

Die 150 Delegierten diskutieren in Lübeck-Travemünde anhand eines umfangreichen Abschlussberichtes (hier online einzusehen) die Ergebnisse des Prozesses und beraten über dessen Umsetzung. Dabei verständigen sie sich auch über theologischen Grundlinien für eine zukünftige Ausrichtung der Arbeit der Nordkirche. 

Außerdem stehen Richtungsentscheidungen zu möglichen Schwerpunkten sowie zu neuen Projektinitiativen wie zum Beispiel zur digitalen Gemeindearbeit auf der Tagesordnung der Synode (Kirchenparlament). Innerhalb des Thementages am Freitag, 16. September, werden die Synodalen, die die unterschiedlichen Ebenen der Nordkirche repräsentieren, diese zukünftigen inhaltlichen Leitlinien und Schwerpunkte diskutieren.

„Es geht um unser künftiges Kirchenbild“

„Nach einer Phase des Innehaltens im Mai, in der wir über die gegenwärtige Situation von Krieg und Frieden diskutiert haben, geht es nun um unser künftiges Kirchenbild“, so Präses Ulrike HillmannWir möchten eine Kirche nahe bei den Menschen sein, in ihrer Lebenswelt, ihren sozialen Räumen; eine Kirche, die sich der heutigen Sprache und Ausdrucksformen bedient. Wir müssen uns von manch Altbewährtem lösen und wollen gleichzeitig unseren Kern bewahren. Nicht in jedem Dorf wird eine Kirche bleiben, wohl aber eine evangelische Kita oder andere diakonische Einrichtung, wunderbare Orte der Verkündigung“‘.

Die achtköpfige Koordinierungsgruppe unter dem Vorsitz von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt hat im Auftrag der Landessynode und Kirchenleitung den Zukunftsprozess moderiert und gesteuert: „Im Zukunftsprozess sehen wir deutlicher werden, wie unsere Nordkirche auch zukünftig konsequent von ihrem Auftrag der Verkündung des Evangeliums her denkt. Erkennbar wird auch, wie wir unter sich ändernden Bedingungen zukünftig noch mehr mit anderen kooperieren können, um zu fördern, was der Bewahrung der Schöpfung und dem Leben der Menschen dient“, sagt sie und ergänzt: 

Im Zukunftsprozess wurde auch deutlich: Wir wollen unser im Glauben gegründetes Handeln daran ausrichten, was für Menschen in ihrer Lebenswirklichkeit relevant ist – und dabei auch auf kurzfristige Entwicklungen schnell reagieren können. Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt

„Viele Voten im Zukunftsprozess wünschen sich, dass wir unsere Arbeit neu an Sozialräumen orientieren und dabei Freiräume für innovative Projekte und mutige Experimente schaffen. Dazu zählt beispielsweise der Impuls einer Gruppe von Digitalexpert:innen unserer Landeskirche: die Vision einer Präsenz christlicher Gemeinschaft im digitalen Raum. Diese und viele weitere Impulse wollen wir diskutieren und weiterentwickeln. Ich freue mich auf eine lebendige wie kritische Debatte in einer Synode, die hoffnungsmutig die Zukunft der Nordkirche in den Blick nimmt“, so die Landesbischöfin. 

Kristina Kühnbaum-Schmidt wird am Donnerstagvormittag, 15. September 2022, ihre Berichte als Landesbischöfin und Vorsitzende der Kirchenleitung der Nordkirche halten. 

Hilfsmaßnahmen für Betroffene der Energiekrise

Kurzfristig wurde ebenfalls für Donnerstag ein Beschlussvorschlag zur Änderung des landeskirchlichen Haushalts 2022 auf die Tagesordnung genommen: Die zusätzlichen Kirchensteuermittel, die aus der Besteuerung der Energiepreispauschale der Nordkirche zur Verfügung stehen, sollen zweckgebunden für Menschen, die besonders von der Energiekrise betroffen sind, verwendet werden. Die drei diakonischen Werke der Nordkirche benennen hierfür konkrete Projekte.

Der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA) wird 70 Jahre alt und gibt Einblicke in seine Arbeit. Außerdem berichten die nordkirchlichen Besucherinnen und Besucher der Vollversammlung des Ökumenischen Rats der Kirchen über die gerade stattgefundene Versammlung in Karlsruhe. Die Flüchtlingsbeauftragte der Nordkirche legt ihr Konzept für die kommenden Jahre vor. Weiterhin wird die Synode über verschiedene Kirchengesetze abstimmen.

Open-Air-Gottesdienst an der Strandpromenade

Unter dem Motto ‚Horizonte‘ steht ebenfalls der Open-Air-Gottesdienst, den die Synodalen am Freitagabend um 18 Uhr im Brügmanngarten an der Strandpromenade feiern. Die Koordinierungsgruppe des Zukunftsprozesses, Jugendsynodale und weitere Beteiligte aus dem Zukunftsprozess gestalten den öffentlichen Gottesdienst mit Blick auf die Ostsee.

Stichwort: Zukunftsprozess „Horizonte hoch 5“

„Horizonte hoch fünf“ – so ist der Prozess überschrieben, der vor drei Jahren in Konsequenz der sog. Freiburger Studie zur Mitgliederprojektion von der Landessynode angestoßen und ein Jahr später initiiert wurde. Der Name bezieht sich auf die fünf Horizonte, unter denen der Prozess steht: Es geht um die theologischen Grundlagen, die Gestaltung von Kernaufgaben, personelle und sachliche Ressourcen, kirchenrechtliche Regulation sowie Innovationen. 

In den vergangenen zwei Jahren fand eine umfassende Beteiligung auf allen Ebenen der Nordkirche statt, in der vorhandenes Wissen und Erfahrungen aufgenommen wurden. Neben Gruppen auf der landeskirchlichen Ebene gab es Beratungen in den drei Sprengeln der Nordkirche und Austausch mit Expertinnen und Experten.

Kirchenmitglieder konnten sich über Beteiligungsmöglichkeiten auf der Website des Zukunftsprozesses einbringen: https://www.horizontehoch5.de/

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