Liveticker zur 15. Tagung der II. Landessynode
17. November 2022
Mit dem landeskirchlichen Haushalt für das Jahr 2023 und zu beschließenden Kirchengesetzen beschäftigen sich unsere Synodalen auf ihrer Tagung in Lübeck-Travemünde. In unserem Liveticker berichten wir über die Beschlüssen und Geschehnisse vor Ort.
Das Redaktionsteam wünscht allen einen gesegneten Tag und eine gute Heimreise.
12.30 Uhr: Dank und Reisesegen
Bischöfin Kirsten Fehrs informiert über die Solidaritätsaktion "Bischöfinnen-Brot" in Hamburg: Mit jedem verkauften Brot gehen 50 Cent an die Hamburger Tafeln. Entwickelt wurde es von der Bäckerinnung Hamburg zum Martinstag. Es wird auch die ganze Adventszeit über von mehreren Bäckereien ausgeben.
Die Synodalen erhalten das Brot am Tagungsende zum Teilen, Freuen und Genießen.
12.22 Uhr: Berichte aus der UEK und EKD
Kai Greve berichtet aus der vorangegangenen EKD-Sitzung (6. bis 9. November in Magdeburg), die sich mit der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt beschäftigt hat. Er habe die Stimmung dort als sehr zugewandt und konstruktiv empfunden. Besonders positiv hervorzuheben sei, dass es eine Änderung im Disziplinarrecht gebe, die Betroffenen höhere Beteiligungsrechte ermögliche. Details dazu finden sich hier.
Synodenpräses Ulrike Hillmann informiert über das Kirchengesetz zur Vorbereitung der Integration der UEK in die EKD. Es bedeutet im Wesentlichen eine Reduzierung der Organisationsstruktur.
11:25 Uhr: Bericht "zusammen.nordkirche.digital"
Malte Schlünz stellt den Synodalen vor, warum die neue Digitalplattform eine Arbeitserleichterung auf allen Ebenen der Nordkirche ist.
Eine gemeinsame digitale Plattform: Wir brauchen sie, um gemeinsam enger zusammenzuarbeiten, denn eine so große Nordkirche braucht kurze Wege. Malte Schlünz
Andere Landeskirchen hätten bereits gute Erfahrungen mit einer solchen Plattform gesammelt, so Schlünz. Die Bedingungen dafür seien günstig: Die Nordkirche habe in der Pandemie gezeigt, dass sie mit neuer Technik professionell arbeiten könne, was viele Abläufe schneller und effizienter gemacht habe.
Die Plattform soll verbindlich als gemeinsame, mobil verfügbare, datenschutzkonforme und bezahlbare Lösung für die Zusammenarbeit von Kirchengemeinden, Kirchenkreisen und Landeskirche eingeführt werden. Initiiert wurde sie im Oktober 2021 durch den Digitalisierungsausschusses der Landessynode. Seitdem haben verschiedene Gremien über das Projekt beraten, so dass es im kommenden Jahr in die Detailabstimmung gehen kann.
11.05 Uhr: Kaffeepause
10.21 Uhr: Bericht zum Umgang mit Darstellungen von judenfeindlichem, rassistischem und nationalsozialistischem Gedankengut
Stephan Linck, Studienleiter für Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit an der Evangelischen Akademie der Nordkirche, berichtet der Synode über die kirchlichen Bemühungen um Aufarbeitung der antisemitischen und nationalsozialistischen Vergangenheit. Anlass ist ein Gesetz, dass die Evangelische Kirche der Pfalz erlassen hat.
Es erklärt die Darstellung von judenfeindlichem, rassistischem und nationalsozialistischem Gedankengut für unvereinbar mit den Glaubensgrundlagen und Ordnungen der Landeskirche. Aus der Zivilgesellschaft wurde die Aufforderung an unsere Landeskirche gerichtet, auch ein solches Gesetz zu erlassen.
Linck geht darauf ein, dass sich auch auf dem Gebiet der Nordkirche vielfach noch judenfeindliche Darstellungen an Gebäuden und Denkmälern finden. Insbesondere die Thematik der Kriegerdenkmäler brauche eine kritische Auseinandersetzung.
Ich glaube, dass der reflektierte Umgang mit unseren eigenen Traditionen bei der Entwicklung zu einer klaren Haltung in der Gegenwart helfen kann. Stephan Linck
Nach der Niederlage des ersten Weltkriegs entstanden allerorts Gedenkorte für die im Ersten Weltkrieg getöteten Soldaten – sowohl Ehrentafeln und Statuen, Kirchenfenster und Gedenkkapellen, als auch Ehrenmäler auf kirchlichem Grund.
"Die Mehrzahl von ihnen wurde mit einer Ikonographie versehen, die kriegsverherrlichend ist, den Soldatentod christlich verbrämt und mit nationalistischen Aussagen kombiniert. Vielfach finden sich dazu Kriegerdarstellungen in ausgesprochen germanisch-arischer Bildersprache", sagt Linck. Diese Sinnstiftung sei höchst problematisch – und dürfe aus heutiger Perspektive nicht unkommentiert stehen gelassen werden.
9.50 Uhr: Ökumene-Beitrag 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland
Pastorin Hanna Lehming widmet sich seit zwei Jahrzehnten dem jüdisch-christlichen Dialog. In ihrem Beitrag geht sie auf die Ausstellung "Aschkenas. Jüdisches Leben in Deutschland" ein, die sie zusammen mit der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg realisiert hat und die bereits in mehreren Städten zu sehen war. Sie zeigt, wie Juden in Deutschland in den vergangenen Jahrhunderten gelebt haben.
Wir kommen mit der Vermittlung sowohl des Judentums wie der Geschichte nicht weiter, wenn wir sie nicht einbeziehen in den Horizont der Erfahrungen heutiger Schülerinnen und Schüler. Ihnen muss die Relevanz dieser Themen für ihre eigene Gegenwart erkennbar sein. Pastorin Hanna Lehming
Ein Fokus ihrer Arbeit liegt darauf, jüdische Geschichte nicht allein im Zusammenhang mit der NS-Verfolgung zu sehen. Das Grundwissen über das Judentum müsse in Gesellschaft und theologischen Ausbildung verfestigt werden.
"Wenn allerdings der Trend anhält, dass sich junge Leute an Universitäten und in der Kirche nur noch auf die Themen Gender, Klima und Postkolonialismus fokussieren, während gleichzeitig das Wissen vom Judentum und die Sensibilität für Judenfeindschaft abnehmen, dann werden Juden auch bei uns bald keinen Schutz mehr finden vor dem in der Mitte der Gesellschaft angekommenen Antisemitismus", sagte Lehming in ihrem Vortrag. Aus ihrer Sicht wäre es wünschenswert, dass das Thema auch in der Vikarsausbildung einen festen Platz erhielte.
Die Vermittlung des Themas Judentum muss eine positive Identifikation erlauben, sonst erreicht sie das Gegenteil von positiv. Pastorin Hanna Lehming
9.38 Uhr: Stand Klimaschutzplan
Bischof Gothart Magaard gibt stellvertretend für Friedemann Magaard Auskunft über den Stand der Umsetzung des Klimaschutzplans der Nordkirche: „Es ist bemerkenswert, dass in vielen Kirchengemeinden dieses Thema zum Schwerpunkt gemacht wurde und es flächendeckend zu einer guten Dynamik kommt. Viele Kirchengemeinden haben sich die Ziele der Nordkirche zu eigen gemacht und unterbieten sie sogar. Ich bin sehr froh, dass sich dies zu einem breiten Prozess entwickelt hat.“
9.34 Uhr: Kirchengesetz zur Vereinheitlichung des Arbeitsrechts der privatrechtlich beschäftigten Mitarbeitenden
Das Gesetz wird in zweiter Lesung beschlossen. Damit ist die Nordkirche die erste öffentlich-rechtliche Arbeitgeberin in Deutschland, in der Mitarbeiter:innen aus neuen und alten Bundesländern nach gleichem Tarifvertrag vergütet werden.
Die Rechtsvereinheitlichung in der Nordkirche ist damit 10 Jahre nach der Fusion abgeschlossen.
9.23 Uhr: Kirchengesetz über die elektronische Verkündigung und Bekanntmachung und zur Änderung weiterer Vorschriften
Das Gesetz wird in zweiter Lesung beschlossen.
9.19 Uhr: Begrüßung durch Präses Ulrike Hillmann
9.05 Uhr: Morgensingen
Unter Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf singt die Synode mehrere Lieder aus den Vorschlägen für das neue Evangelischen Gesangbuch, unter anderem "Gehe aus mein Herz und suche Freud" (Paul Gerhardt).
Tag 3
Das Redaktionsteam wünscht allen einen gesegneten Abend. Morgen um 9 Uhr geht es weiter.
18 Uhr: Gottesdienst
Den Synodengottesdienst in der St. Lorenzkirche hielt Bischof Jeremias zusammen mit Bruder Richard, der in der ökumenischen Communauté von Taizé lebt.
Gott kann mit seiner Vergebung sogar erstarrte Vergangenheit bewegen und von der Last des Vergangenen befreien. Mit Gott ist die Zukunft kein drohendes Schicksal, sondern bedeutet die Begegnung mit seinem Messias Jesus. Wir sind heute Abend hier, weil Gott von Generation zu Generation Dinge zum Guten gewendet hat. Wir beten und singen, hören und schweigen in der Erwartung, dass Gott dies auch heute tut. Bruder Richard
Der Gottesdienst gab einen kleinen Vorgeschmack auf das große Taizé-Jugendtreffen, das zum Jahreswechsel in Rostock und Umgebung gefeiert wird. Erwartet werden bis zu 8000 junge Menschen aus aller Welt.
Die Kollekte unterstützt Jugendliche, die an dem europäischen Taizé-Jugendtreffen teilnehmen möchten, sich aber den Beitrag nicht leisten können.
Wenn wir mit ganzem und frohem Herzen das Leben und die Erde lieben, dürfen wir auch an die Auferstehung der Toten und eine neue Welt glauben. Bruder Richard
17:05: Ende des zweiten Sitzungstags
Nach der Sitzung folgt der Taizé-Gottesdienst (18 Uhr) mit Bischof Tilman Jeremias in der St. Lorenzkirche Travemünde, bei dem der Synodenchor singen wird. Anschließend treffen sich die Synodalen um 20 Uhr zum gemeinsam Abendessen.
15:46 Uhr: Berichte der Hauptbereiche
In ihren jährlichen Berichten legen die Leiter:innen und Sprecher:innen der Hauptbereiche der Nordkirche dar, wie sie die von der Synode beschlossenen inhaltlichen Schwerpunkte umsetzen.
Kurzweilig, humorvoll und anschaulich: Die Hauptbereiche präsentieren sich in Film- und Redebeiträgen. Die Schlüsselsätze:
- „Wir gehen ins pralle Leben und probieren neue Ideen und Formate aus.“ (Nicole Thiel, Hauptbereich 3)
- „Die Nordkirche zeigt, dass Religion Demokratie stützen kann und will.“ (Michael Stahl, Hauptbereich 2)
- „Der Religionsunterricht ist prägend für die religiöse Sozialisation.“ (Hans-Ulrich Kessler, Hauptbereich 1)
- „Die evangelische Grundlage trägt zum Selbstverständnis der Einrichtung Diakonie bei.“ (Heiko Naß, Hauptbereich 7)
- „Wir brauchen digitale Seelsorge für die Jugend. Die Jugendseelsorge „Schreiben statt Schweigen“ ist ein Erfolg. Wir haben eine Langzeitfortbildung dazu ins Leben gerufen.“ (Eva Rincke, Hauptbereich 5)
- „Wir vernetzen zwischen analoger und digitaler Welt. Noch nie war die Welt so vernetzt wie heute.“ (Michael Birgden, Hauptbereich 6)
- „In der großen Welt der Vernetzung sind alle Fragen global. Wir haben eine große Verantwortung und Chance, unsere Welt zu gestalten.“ (Christian Wollmann, Hauptbereich 4)
Die Synodalen hinterfragen, wie Menschen die Angebote der Nordkirche finden können. Insbesondere die Themen Ehrenamt und Fortbildung sollten noch leichter zugänglich sein und besser verbreitet werden, so der Wunsch an die Hauptbereichsleitngen.
15:35 Uhr: Kirchengesetz zur Änderung von Vorschriften für die Kirchenkreisverwaltung und die Zusammenarbeit
Das Gesetz wird mit großer Mehrheit in zweiter Lesung beschlossen. Hier geht es zu den Details der Beschlussvorlage.
15.03 Uhr: Kaffeepause
14.19 Uhr: Kirchengesetz über das Verfahren zur Regelung der Arbeitsbedingungen der privatrechtlich beschäftigten Mitarbeitenden
Das Gesetz dreht sich um eine Vereinheitlichung des Arbeitsrechtes in der Nordkirche: Während ihrer Gründung im Jahr 2012 legte die Nordkirche fest, dass die arbeitsrechtlichen Regelungen der früheren Landeskirchen Mecklenburgs, Pommerns und Nordelbiens in ihren jeweiligen Gebieten zunächst fortgelten. Das bedeutete, dass bisher in der Nordkirche gleichrangig zwei Formen der Arbeitsrechtssetzung nebeneinander existierten, wie Henning von Wedel erläutert. Mit dem Gesetz soll der lange Prozess der Vereinheitlichung zum Abschluss gebracht werden.
Die Synode stimmt ohne Änderungsanträge für das Gesetz (1. Lesung) – die Erleichterung und Freude darüber ist allen Beteiligten deutlich anzusehen.
"Wir wissen, dass das eine wirklich große Aufgabe war, der Sie sich unermüdlich seit der Fusion gewidmet haben – und das mit stets guter Laune", dankte Synodenpräses Ulrike Hillmann ausdrücklich Henning von Wedel für seinen Einsatz zur Vereinheitlichung des Arbeitsrechts.
14.04 Uhr: Evaluation der Pfarrdienstnachqualifizierungsgesetzesvertretendeverordnung
Propst Karl-Heinz Melzer erläutert, was sich hinter dem sperrigen Begriff dieser Verordnung verbirgt: Die Nordkirche ermöglicht Mitarbeitenden aus Diakonie und Gemeindepädagogik, die mindestens zehn Jahre in diesen Berufen gearbeitet haben, einen vereinfachten Zugang zum Pfarrdienst. Die Evaluation klärt, in wie weit dieses Modell zur Nachwuchsgewinnung geeignet ist.
Im Ergebnis soll das Nachqualifizierungsvikariat in zwei weiteren Durchgängen ab den Jahren 2024 und 2027 fortgesetzt werden. Die dadurch erlangten weiteren Erkenntnisse und Erfahrungen werden bis zum 31. Dezember 2028 erneut evaluiert, heißt es im Beschlussvorschlag.
Wir sind davon überzeugt, dass dieses neue Modell den Kirchengemeinden zugute kommen und eine Bereicherung sein wird. Propst Karl-Heinz Melzer
Die Synode spricht sich für eine Fortführung dieses Modells aus.
13.15 Uhr: Mittagspause
11.45 Uhr: Aussprache und Beschlussfassung
"Es gab eine gründliche und engagierte Aussprache, die viele Punkte dezidiert behandelt hat", sagte Andreas Hamann zum Abschluss der Diskussion.
Die Synodalen beschließen mit großer Mehrheit den Haushalt 2023. Geplant wird nun mit Gesamteinnahmen von 577,4 Millionen Euro, davon sind rund 530 Millionen Euro Kirchensteuern. Das ist ein Plus von etwa 25 Millionen Euro gegenüber dem zurückliegenden Haushaltsjahr 2022, erläuterte Malte Schlünz, Mitglied der Kirchenleitung. Damit sei das Vor-Corona-Niveau fast erreicht.
Bei den Ausgaben geht die Nordkirche jedoch von deutlichen Steigerungen aus: „Angesichts der aktuell hohen und voraussichtlich noch länger andauernden Inflationsraten ist mit deutlich steigenden Personal- und Sachkosten zu rechnen. Auch bei den Energiepreisen wird es trotz der nun vereinbarten Gas- und Strompreisdeckelung keine Rückkehr zum alten Niveau geben und die Unsicherheit wird weiter anhalten“, so Schlünz.
11.30 Uhr: Erläuterungen zum Kirchlichen Entwicklungsdienst
Drei Prozent des Nettosteuerkirchenaufkommens fließen an den Kirchlichen Entwicklungsdienst der Nordkirche. Dazu erläutern Nora Steen und Dr. Christian Wollmann aus dem Hauptbereich Mission und Ökumene, dass damit Projekte für mehr "weltweite Gerechtigkeit, Bekämpfung von Armut" und Katastrophenhilfe finanziert würden.
Innerhalb der Nordkirche werden damit die interkulturelle, interreligiöse und entwicklungspolitische Arbeit unterstützt, wie zum Beispiel die Flüchtlingsbeauftragten in allen Kirchenkreisen.
11.15 Uhr: Stellungnahme des Finanzausschusses
Michael Rapp (Finanzaussschuss) empfiehlt der Synode die Annahme des Haushalts 2023 in der vorliegenden Form. Gleichwohl mahnt er mit Blick auf die mittelfristige Finanzprognose an, dass die Nordkirche nicht umhin kommen wird, die Ausgaben zukünftig strenger in den Blick zu nehmen.
Zur mittelfristigen Finanzplanung führt er aus, dass diese auf einer staatlichen Prognose vom Mai 2022 basiert: "Sie lässt uns für die Folgejahre jeweils eine kleine Steigerung der Einnahmen erwarten. Allerdings kippt das Ergebnis bei Fortschreibung der Annahmen 2027 ins Defizit und sollte uns ein deutliches Warnsignal sein."
10.35 Uhr: Einbringung des Haushalts 2023
Malte Schlünz geht auf die Finanzlage der Nordkirche ein: Er erläutert die Einnahmesituation und die Verteilung der Mittel auf die Einzelhaushalte. Alle Details, Veränderungen und Zahlen finden Sie im aktuellen Haushaltsbeschluss zum Nachlesen.
Neu in die Haushaltsplanung aufgenommen seien die Herausforderungen, die mit dem Klimaschutz verbunden sind. In diesem Bereich sei der landeskirchliche Gebäudebestand ein wesentlicher Faktor, so Schlünz. „Es ist klar, dass dies insbesondere durch Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen sowie durch Bestandsverkleinerung erreicht werden kann.“
Die Synodalen haben unter anderem über die Haushaltssperre für das Projekt „zusammen.nordkirche.digital“ zu beraten in Höhe von 750.000 Euro.
9.26 Uhr: Bericht aus dem Sprengel Hamburg und Lübeck
"Alles beginnt mit der Sehnsucht", sagt Bischöfin Kirsten Fehrs. Sie geht in ihrem Bericht zusammen mit der Ritualagentur St. Moment darauf ein, wie wichtig eine Hoffnungsperspektive für uns Menschen ist – gerade in Zeiten großer Krisen.
Wir sehnen uns nach weniger Wut und nach mehr Vertrauen. Mein Bericht will nicht die Angstperspektive stark machen, sondern die Hoffnungsperspektive (...) Denn Hoffnung ist die Ressource von Religion.
Bischöfin Kirsten Fehrs
Bischöfin Fehrs stellt verschiedene Beispiele für die kirchliche Arbeit im Sprengel vor, die Hoffnung geben und die Gemeinschaft stärken:
In Altona entsteht das Trinitatis-Quartier rund um die Kirche St. Trinitatis. "Auf dem einstigen Trümmerfeld der Trauer" baue Kirche etwas Neues auf: "Hier wird Kultur geteilt, Gemeinschaft, Hoffnung und Brot", so Fehrs.
Im Hamburger Stadtteil Eidelstedt gibt es das Projekt "Kirche hoch drei": Dort arbeitet die Stadtteildiakonie mit Pflegeberatungen, Trauerbegleitung und anderen Hilfsangeboten eng mit der Kirchengemeinde zusammen, um einen Ort für alle Generationen zu schaffen. Die tragenden Säulen: Gemeinschaft, Beratung, Pflege".
Und im Kirchenkreis Hamburg-Ost hat sich ein Zukunftsausschuss gebildet, um Kirche zu den Menschen zu bringen. Die Paul-Gerhard-Gemeinde in Winterhude ist dort seit Kurzem mit einem mobilen Coffee-Bike unterwegs. Im Film dazu heißt es mit einem Augenzwinkern "Wir brauchen ein Coffee-Bike, damit Kirche nicht zum Saftladen wird".
"Unterwegs mit dem Coffee-Bike": Ein Kurzfilm der Gemeinde macht Lust auf Veränderungen.
Aus unseren Nachrichten: Kirchengemeinde Lütau heizt mit eigenem Knickholz
Das vierte Beispiel betrifft die Gemeinde Lütau, die ein Vorzeigeprojekt verwirklicht hat: Dort besteht dank des Knickholzheizkraftwerkes ein Wärmenetzwerk, das Kirche, Kita und Gemeindehaus versorgt. Im Vergleich zu vorher spart die Gemeinde dank der neuen Technologie 80 Prozent Treibhausgase ein.
9.22 Uhr: Begüßung durch Synodenpräses Ulrike Hillmann
9.03 Uhr: Morgensingen und Andacht
Die Synodalen gedenken im Vorfeld des Ewigkeitssonntags der Toten. Gestaltet wird die Andacht von Propst Thomas Drope.
"Ewiger Gott, nimm dich unserer Verstorbener an."
Tag 2
Das Redaktionsteam wünscht allen einen gesegneten Abend und ist morgen wieder dabei. Um 9 Uhr geht es weiter.
19.15: Zum Tagesabschluss ein Innehalten
Aus dem Taizé-Liederbuch singt die Synode: "Im Dunkel unserer Nacht entzünde das Feuer, das niemals mehr erlischt".
19: Kirchensteuern unter der Lupe
Sven Brandt, Mitglied des Ausschusses für kirchensteuerberechtige Körperschaften, berichtet über die Entwicklung von Kirchensteuern. Er erläutert, dass bei den Kirchensteuereinnahmen auch die Inflation und eine verminderte Kaufkraft berücksichtigt werden müssen.
In 2022 ist seinen Ausführungen zufolge das Kirchensteuerbruttoaufkommen gestiegen, allerdings liege das auch an der Energiepreispauschale, die in Projekte investiert wird. Zudem müssten in 2022 erheblich mehr Baumaßnahmen und Klimaschutzprojekte davon finanziert werden, zudem seien viele Posten aufgrund des Krieges und der Corona-Pandemie erheblich teurer.
17.15: Jahresabschluss 2020 wird eingebracht
Malte Schlünz, Mitglied der Kirchenleitung, berichtet zunächst, dass es erstmals einen Jahresbericht der Nordkirche geben wird, der auch Zahlen zum Haushalt, Daten und Fakten, außerdem Berichte über das kirchliche Leben dokumentiert.
Detailliert berichtet Malte Schlünz über Konsolidierung, Bilanz und Ergebnisrechnung des Jahresabschlusses 2020.
"Diese Ausführungen haben gezeigt, dass die Kirchensteuern weniger geworden sind", erläuterte Cordelia Andreßen, Mitglied des Rechnungsprüfungsausschusses, in ihrem anschließenden Prüfbericht.
Sie plädierte außerdem dafür, konsequent die Vorgaben und Empfehlungen des Ausschusses umzusetzen. "Denn die Herausforderungen der nächsten Jahre werden nicht kleiner." Es werde nötig sein, auch auf andere Finanzquellen zuzugehen.
Es sei aber wichtig, auch in Projekte zu investieren, um die Nordkirche für die Zukunft gut aufzustellen. Dazu gehöre zum Beispiel der Aufbau einer neuen internen Kommunikationsplattform.
Sowohl Cordelia Andreßen vom Rechnungsprüfunsausschuss als auch Michael Rapp vom Finanzausschuss empfehlen die Entlastung seitens der Synodalen.
Die Synodalen stimmen nach ausführlicher Diskussion zu, den Jahresabschluss 2020 abzunehmen.
16:22 Uhr: "Suche den Frieden"
Es geht weiter mit den Ergebnissen aus der Landessynode vom Mai 2022 "Suche den Frieden‘ ‚Zeitenwende …?". Michael Strunk berichtet in Vertretung für den erkrankten Friedemann Magaard aus der Weiterarbeit des Ausschusses Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung.
"Im Mai 2022 fand unser synodales Treffen im Erschrecken über den Ukrainekrieg und in tiefer Sorge über mögliche weitere Eskalation statt. Es war ein Ringen, ein Suchen und Abwägen: Wie finden wir eine gemeinsame Position zu dem Kriegsgeschehen, als Christ:innen, als Nordkirche, eine geistliche Stimme zu möglichen politischen Antworten auf den Angriffskrieg. Welche politischen Instrumente sind angemessen?" erinnert Strunk und ergänzt : "Ohne Schuld, das haben wir da verstanden, ist eine Lösung nicht zu haben".
Das Papier sei schlicht ein Zwischenstand der friedensethischen Diskussionen vom Mai 2022, nicht weniger, aber auch nicht mehr. "Der Einleitung haben Sie entnommen: Die Debatte geht natürlich weiter, und schon heute würden wir einzelne Akzente anders setzen", so Strunk.
15:55 Uhr: Kaffeepause
14:47 Uhr: Bericht der Beauftragten für Geschlechtergerechtigkeit
Die Beauftragte für Geschlechtergerechtigkeit in der Nordkirche, Nele Bastian, trägt vor der Landessynode ihren turnusmäßigen Jahresbericht vor und wirft einen Blick auf die im zurückliegenden Jahr von ihr geleistete Arbeit sowie auf den derzeitigen Stand der Geschlechterausgewogenheit innerhalb der Nordkirche.
Nele Bastian hat sich im zurückliegenden Jahr der Pilger-Initiative „Go for Gender Justice“ angeschlossen. Die Pilgerwege standen unter der Leitfragen, wie Kirche und ihre Mitglieder zu den wichtigen Fragen und Aufgaben zur Geschlechtergerechtigkeit beitragen können.
Auf unseren Etappen trafen wir auf unterschiedlichste Pilger:innen und Akteur:innen aus Gesellschaft und Kirche. Sie stärkten und ermutigten uns. Nele Bastian
Unter dem Oberbegriff „Schritt für Schritt zur Geschlechtergerechtigkeit“ konstatiert sie, dass die Verwirklichung von Geschlechtergerechtigkeit in der Nordkirche noch nicht abgeschlossen sei. Deutlich wird dies an der Verteilung der Sitze in den Gremien, die immer noch eine Unterrepräsentation der Frauen zeigt, aber tendenziell mehr und mehr ausgewogen ist.
Die Gründe für die fehlende faire Verteilung von Macht und Einfluss seien komplex. Die Doppelbelastung durch Sorgearbeit oder das Fehlen von weiblichen Vorbildern stellen nur zwei der Faktoren dar. „Das Ziel, dass unsere kirchlichen Gremien in gleicher Anzahl von Frauen und Männern besetzt sind – wir sind auf einem guten Weg – ist noch nicht erreicht“, so Bastian.
Unter dem Stichwort „Familienorientierung“ geht Nele Bastian der Frage nach, wie sich Arbeit und Familie annähern können. Um dies zu verwirklichen, bedarf es einer am Familienleben orientierten Personalpolitik mit einer Wertschätzung für die vielfältigen Formen familiärer Verantwortung, die die Mitarbeitenden dazu befähigen, ihre Lebensform zu leben und der Verantwortung nachkommen zu können. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gehe in den allermeisten Fällen zu Lasten der Frauen, so Bastian.
Die Nordkirche verfolgt zur Umsetzung den Evangelischen Gütesiegel-Prozess Familienorientierung der EKD. „Es geht um eine am Familienleben orientierten Personalpolitik“.
Vermeintlich geschlechtsspezifische Rollen können die Teilhabe von Frauen und Männern fördern oder auch einschränken können. Identitäten jenseits von Frau und Mann erfahren einen Ausschluss. Um dem entgegenzuwirken, ist das Erlernen von Genderkompetenz erforderlich.
Mit Gender-Kompetenz kann ein wesentlicher Beitrag dazu geleistet werden, dass die Gaben und Fähigkeiten einer Gesellschaft zu einem Leben in Gerechtigkeit und Frieden abgerufen werden, unabhängig von Geschlecht. Nele Bastian
Ein weiteres Betätigungsfeld der Beauftragten für Geschlechtergerechtigkeit ist die individuelle Beratung und Klärung bei Fällen von geschlechtsbezogener Abwertung. Neben Leistungen fördert die Arbeitsstelle der Beauftragten für Geschlechtergerechtigkeit die Gleichstellung der Geschlechter auch mit Fachtagungen und Vernetzungen.
14:33 Uhr: Wahlen
Ricarda Wenzel wird in den Nominierungsausschuss gewählt.
Linda Pinnecke wird in die EKD-Synode gewählt.
Henriette Sehmsdorf wird in die Theologische Kammer gewählt.
Evelore Harloff wird in den Rechnungsprüfungsausschuss gewählt.
Frauke Ibbeken-Nothelm wird in den Teilhabeausschuss gewählt.
Bettina Axt wird als stellvertretendes Mitglied in die Kirchenleitung gewählt.
14 Uhr: Kirchengesetz über die elektronische Verkündung und Bekanntmachung und zur Änderung anderer Vorschriften
Arne Gattermann bringt das Gesetz für die Kirchenleitung ein (erste Lesung). Er weist drauf hin, dass das "Kirchliche Amtsblatt" online zu finden ist unter www.kirchenrecht-nordkirche.de und in Zukunft die digitale die gedruckte Form ersetzen soll, bis auf einige Ausnahmen. Das Kirchengesetz wird in erster Lesung beschlossen.
12:57 Uhr: Mittagspause
12:54 Uhr: Innehalten mit Bischof Tilmann Jeremias und Landeskirchenmusikdirektor Hans-Jürgen Wulf
Die Synode singt gemeinsam das Lied "Bei Gott bin ich geborgen".
11.46 Uhr: Kirchengesetz zur Änderung von Vorschriften für die Kirchenkreisverwaltung und Zusammenarbeit (1. Lesung)
Das Kirchengesetz wird mit einer Enthaltung in erster Lesung beschlossen. Der Beschluss umfasst zwei redakationelle Änderungen sowie einen Änderungsantrag des Rechtsausschusses (Art.2): Letzterer befasst sich mit der elektronischen Datenübermittlung. Demnach sollen die Kirchenkreisverwaltungen stellvertretend für die Kirchengemeinden elektronische Behördenpostfächer zur Datenübermittlung einrichten dürfen.
11.31 Uhr: Blick auf den Zukunftsprozess
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt informiert über den Stand der Planung des Zukunftsprozesses der Nordkirche: Demnach arbeitet Bischöfin Kirsten Fehrs federführend an einem Vorschlag zur weiteren Umsetzung durch die Steuerungsgruppe. Die Landesbischöfin zeigte sich zuversichtlich, dass bereits zur kommenden Tagung im Februar 2023 wesentliche Punkte aus den Bereichen Digitalisierung und Verwaltung der Synode zur Beratung vorgelegt werden können.
11.18 Uhr: Feststellung der Beschlussfähigkeit
Am ersten Synodentag sind 101 Synodale anwesend. Damit ist die Landessynode der Nordkirche beschlussfähig.
11 Uhr: Begrüßung und Dank an Elke König
Präses Ulrike Hillmann begrüßt die Synodalen. "Ich freue mich, dass meine Vizepräsides, Elke König und Andreas Hamann mit mir hier oben sitzen. Es ist mir eine besondere Freude, gleich zu Beginn eine Gratulation aussprechen zu können: Mit der nach Bugenhagen benannten Medaille ehrt unsere Kirche seit 1959 herausragendes Engagement von ehrenamtlich Mitarbeitenden. Am Reformationstag dieses Jahres wurde die Medaille an Elke König verliehen – unsere wunderbare Vizepräses, die Präses der Kirchenkreissynode Pommern und Vizepräses der EKD-Synode. Ich freue mich, dass Dir diese Medaille verliehen wurde und gratuliere Dir dazu hier, vor der Synode noch einmal von ganzem Herzen."
Über Postkarten ins Gespräch kommen
DIe Präses macht auf eine digitale Networking-Initiative aufmerksam, zu der Postkarten ausgelegt sind. Zehn Jahre Nordkirche seien ein guter Anlass, miteinander ins Gespräch zu kommen: "'Was beschäftigt mich in Kirche, Gesellschaft, mit Blick auf die Zukunft“?. Inspiriert vom Motto der diesjährigen Ökumenischen Friedensdekade Zusammen:Halt laden der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt, das Zentrum für Mission und Ökumene sowie die Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen an der Universität Hamburg zu einem digitalen Austausch ein, von November 2022 bis November 2023", so Hillmann.
Die Networking-Initiative funktioniere mit einem Zufallsgenerator, der den Teilnehmenden regelmäßig andere Teilnehmende zulost und per E-Mail zu gemeinsamen Videogesprächen einlädt, jeweils für 30 Minuten an einem Tag Ihrer Wahl.
10.30 Uhr: Beginn der Synodentagung
Mit einem geistlichen Wort von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt beginnt die 15. Tagung der II. Landessynode in Lübeck-Travemünde.
"Die Feiertage dieser Woche orientieren uns neu. Damit wir umkehren, eingefahrene Beziehungen befreien vom Ballast zurückliegender Irrungen und Wirrungen, schuldhafte Verstrickungen auflösen. Sie stehen dafür, dass am Ende vielleicht nicht alles gut wird, aber dass Gott alles verwandeln und auf neue Weise gut machen wird. Von Grund auf", so die Landesbischöfin vor den Synodalen im Blick auf den Volkstrauertag, den Buß- und Bettag und den Ewigkeitssonntag.