Lübeck: Abschied vom Flüchtlingsbeauftragten Stefan Schmidt
30. August 2023
"Schmidt ahoi!" heißt es am 13. September um 18 Uhr in St. Marien zu Lübeck. Nach zwölf Jahren wird Kapitän Stefan Schmidt (82) aus seinem Ehrenamt als Beauftragter für Flüchtlings-, Asyl- und Zuwanderungsfragen für das Land Schleswig-Holstein verabschiedet.
Zur Abschiedsgala werden etwa 500 Gäste erwartet, unter anderem Bischöfin Kirsten Fehrs, Landtagspräsidentin Kristina Herbst und Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (beide CDU).
Gestaltet werde die Feier von Pastor Robert Pfeifer sowie Musikern, Schauspielern und dem Koch Günter Weinberg. Die Veranstaltung ist öffentlich, um Anmeldung wird bis zum 8. September gebeten. (Hier online anmelden).
Als Schiffsjunge stach Schmidt mit 17 Jahren zum ersten Mal in See. Bekannt wurde Schmidt als Kapitän des Hilfsschiffs "Cap Anamur" im Sommer 2004. Für ein Pilotprojekt brachten er und seine Mannschaft Baumaterial-Spenden und eine Krankenhaus-Einrichtung nach Afrika und retteten im Mittelmeer 37 afrikanische Flüchtlinge aus Seenot.
"Kein Mensch flieht aus Spaß. Alle haben ihre Gründe."
"In Sizilien gingen wir an Land", erinnert sich Schmidt laut Mitteilung, "und dort kamen wir sofort ins Gefängnis". Er und weitere Beteiligte wurden der Schlepperei angeklagt. Seitdem engagiert sich Schmidt für Flüchtlinge.
"Kein Mensch flieht aus Spaß. Alle haben ihre Gründe - seien es wirtschaftliche, politische, religiöse oder aufgrund der sexuellen Orientierung“, so der 82-Jährige. Jemand, der glücklich und versorgt in seiner Heimat lebe, habe keinen Grund diese zu verlassen.
Nach fünf Jahren wurde Stefan Schmidt von der Anklage freigesprochen. "Einer der emotionalsten Augenblicke meines Lebens war der, als einer meiner Söhne zu Hause alles stehen und liegen ließ und nach Sizilien fuhr. Er war da, als ich aus dem Gefängnis kam."
Der Kapitän blieb seiner Familie zuliebe an Land, bis "die Kinder groß waren", arbeitete in einer eigenen Firma und später als Personalmanager, bis er 2003 bei der "Cap Anamur" anheuerte.
Schmidt will sich weiterhin für Flüchtlinge einsetzen
Trotz der Verabschiedung als Flüchtlingsbeauftragter denkt er nicht ans Aufhören. Schmidt: "Ich mache weiter wie zuvor und werde Einladungen zu Vorträgen, beispielsweise an Schulen, annehmen". Solange seine Gesundheit mitspiele, setze er sich aktiv für die Belange von Geflüchteten ein, hieß es.