Lutherischer Weltbund stellt Gottes Gnade in Mittelpunkt der Karfreitagsbotschaft
14. April 2022
Der Krieg in der Ukraine lässt uns zweifeln, manchmal auch verzweifeln. Dennoch sollten wir nicht resignieren, so der Lutherische Weltbund (LWB) in seiner Karfreitagsbotschaft. Das Leiden und Sterben Jesu verdeutliche, dass Gott „größer ist als unser menschliches Herz“, erklärt die Hamburger Pröpstin Astrid Kleist und LWB-Vizepräsidentin der Region Mittel und Westeuropa.
Die Karfreitagsbotschaft enthalte auch die Illusion von menschlicher Gerechtigkeit, dass dem Guten Gutes widerfahre und dem Bösen Böses.
Auch Sünder erfahren Vergebung
Die Kreuzigung Jesu aber erzählt nicht von Vergeltung, sondern von Gnade: Obwohl er zu Unrecht zwischen zwei Kriminellen hingerichtet wird, sagt zu einem der beiden: „Du wirst heute mit mir im Paradiese sein.“
„Sünder wie Gerechte erleiden das Kreuz. Doch Jesu Tod zwischen den beiden Übeltätern offenbart Gottes Gnade“, so die Theologin Kleist. „Ein Gott wird sichtbar, der größer ist als unser menschliches Herz.“
Blick in eigene Abgründe
Die Pröpstin erinnert angesichts des Krieges und seiner Grausamkeiten daran, dass Karfreitag das Unrecht vor Gott bringt, das ungerechte Töten und das ungerechte Sterben. Das Leiden Jesu und das Leiden der Menschen werde eins.
Sie mahnt auch an, dass Jesus nicht „Schaffe mir Recht!“ geschrien hat, sondern:
Vater, vergib, denn sie wissen nicht, was sie tun.
„Diese Worte sind es, die einem der Übeltäter, der mit ihm gekreuzigt wird, die Augen öffnen. Im Spiegel der Vergebung wagt er den Blick in den eigenen Abgrund, erkennt sich schuldig“, so Kleist.
Neues Leben beginnt
Am Ostermorgen werden auch wir dastehen und in unsere eigenen Abgründe und die Untiefen unserer Zeit schauen, sagt sie. „Noch einmal anders werden wir erschrecken: Wie Gott aus dem Dunkel des Todesschattens zu neuem Leben ruft.“