Die „Sea-Watch 4” läuft aus

Mission: Leben schützen

Das überwiegend aus kirchlichen Spenden finanzierte Seenotrettungsschiff "Sea-Watch 4" ist am Samstag (15. August 2020) zu seinem ersten Rettungseinsatz aufgebrochen.
Das überwiegend aus kirchlichen Spenden finanzierte Seenotrettungsschiff "Sea-Watch 4" ist am Samstag (15. August 2020) zu seinem ersten Rettungseinsatz aufgebrochen. © epd-bild / Thomas Lohnes
Die "Sea-Watch 4" wurde im spanischen Mittelmeerhafen Burriana auf ihre erste Flüchtlings-Mission vorbereitet.
Die "Sea-Watch 4" wurde im spanischen Mittelmeerhafen Burriana auf ihre erste Flüchtlings-Mission vorbereitet. © epd-bild/Thomas Lohnes

15. August 2020

Das Rettungsschiff „Seawatch 4” war im Januar vom Bündnis United4Rescue mit Spendengeldern ersteigert und im Februar in Kiel getauft worden. Nach Überführung und Umbauten musste es Corona-bedingt mehrere Monate auf das erste Auslaufen warten - jetzt bricht die "Sea-Watch 4" zu ihrer ersten Mission auf.

Kurz vor dem Ablegen zum ersten Rettungseinsatz des von der evangelischen Kirche unterstützten Bündnisschiffes hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, den Crew-Mitgliedern einen Reisesegen mit auf den Weg gegeben. Er sei dankbar, „dass das Engagement vieler Menschen dazu geführt hat, dass dieses Rettungsschiff heute in See sticht”, sagte Bedford-Strohm.

Nordkirche unterstützt United4Rescue

Auch Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt sprach der Seawatch und den Menschen auf See in einer Videobotschaft Segen zu. „Viele Menschen hier wissen was es bedeutet, den Unbilden des Meeres ausgeliefert zu sein”, versicherte die Landesbischöfin. Auch deshalb sei die Nordkirche von Beginn an Mitglied des Bündnisses United4Rescue. 

Seit dem Ende der staatlichen Seenotrettung der EU-Mitgliedsländer sind nur noch private Schiffe im Mittelmeer unterwegs, um geflüchtete Menschen aus Seenot zu retten. Rund 400 Menschen sind im Jahr 2020 bislang laut Schätzungen im Mittelmeer ertrunken.

Hintergrund zum Schiff

Vor ihrem Einsatz als Seenotrettungsschiff war die "Sea-Watch 4" ein Forschungsschiff und gehörte dem Land Schleswig-Holstein. Betrieben wurde die "Poseidon" vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Das Schiff wurde 1976 gebaut, ist über 60 Meter lang und 11 Meter breit.

Die "Sea-Watch 4" kann etwa 300 Flüchtlinge an Bord unterbringen. Bei akuten Notfällen können es für kurze Zeit aber auch bis zu 900 sein. Es wird auf dem Schiff einen Schutzbereich speziell für Frauen und Kinder geben und eine Krankenstation, die zwei Behandlungsplätze umfasst.

Das Bündnis "United4Rescue".

Ermöglicht wurde der Kauf durch das zivilgesellschaftliche Bündnis "United4Rescue". Betrieben wird es nun von der Seenotrettungsorganisation Sea-Watch, die Organisation ist seit der Schiffstaufe im Februar auch die Besitzerin. Das Schiff fährt unter deutscher Flagge.

550 Organisationen und Unternehmen im Bündnis

Hinter dem Bündnis steht der Verein "Gemeinsam Retten e.V.", der von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Sea-Watch gegründet wurde. Die Idee eines kirchlichen Seenotrettungsschiffs im Mittelmeer geht auf den evangelischen Kirchentag in Dortmund 2019 zurück. Im Dezember gründete der Verein das Bündnis "United4Rescue" und rief zu Spenden auf. Im Januar ersteigerte "United4Rescue" das Schiff für 1,3 Millionen Euro, darunter 1,1 Millionen Euro Spendengelder. Den Rest des Geldes gab Sea-Watch dazu. Mittlerweile gehören dem Bündnis mehr als 550 Organisationen und Unternehmen an.

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