Mit Lichtermeer um den Dom: Schweriner Bürger protestieren gegen Rassismus
21. Juni 2024
Pünktlich um 18 Uhr läuteten die Glocken des Schweriner Doms. Nach rassistischen Übergriffen in Mecklenburg-Vorpommern wurde am Donnerstag am Wahrzeichen der Landeshauptstadt mit einem Lichtermeer ein sichtbares Signal gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gesetzt.
Knapp 300 Menschen waren dem Aufruf der Evangelisch-Lutherischen Domgemeinde Schwerin gefolgt. Unter ihnen war auch der Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier.
Nach der Begrüßung durch Domprediger Günzel Schmidt erklangen Zeichen für den Frieden: Gemeinsam gesprochen wurde das „Gebet für den Frieden“, dessen Text ursprünglich Franz von Assisi zugeschrieben wurde. Im Anschluss sangen die Menschen „Verleih uns Frieden“.
Lichtermeer: Gesicht zeigen für Vielfalt und Demokratie
Aufruf zur Lichterkette gegen Rassismus der Schweriner Domgemeinde hier auch im Wortlaut zum Nachlesen
Die Domgemeinde hatte zu der Aktion „Lichtermeer: Gesicht zeigen für Vielfalt und Demokratie“ aufgerufen, da in den letzten Tagen an mehreren Orten in Mecklenburg-Vorpommern Mitbürgerinnen und Mitbürger wegen ihrer Hautfarbe oder ihres Aussehens angegriffen, verletzt und rassistisch geschmäht wurden.
Mit Worten, mit Hassgesängen, mit Gesten und mit Schlägen wurden in Neubrandenburg, in Penkun (Landkreis Vorpommern-Greifswald), in Rostock-Warnemünde, in Schwerin und in Grevesmühlen (Landkreis Nordwestmecklenburg) Menschen attackiert.
Gemeinsames und deutlich sichtbares Zeichen gegen Rassismus
Mehr lesen in unserem Dossier: Demokratie stärken und als Kirche Haltung zeigen
„Diese Taten sind entsetzlich und durch nichts zu entschuldigen. Deshalb ist es wichtig, unverzüglich ein gemeinsames und deutlich sichtbares Zeichen gegen Rassismus und für eine weltoffene Gesellschaft zu setzen“, hatte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt, zu deren Predigtstätten der Dom zu Schwerin zählt, in Vorfeld erklärt.
Jeder Mensch soll sich hier sicher fühlen und sicher leben können - dafür müssen wir gemeinsam und öffentlich sichtbar einstehen.
Zahlreiche andere Kirchengemeinden in Mecklenburg-Vorpommern hatten sich der Aktion angeschlossen und mit Menschenketten gegen Rassismus protestiert.
Christlicher Glaube lässt für Rassismus keinen Platz
Kristina Kühnbaum-Schmidt betonte in ihrer Unterstützung für die Aktion der Schweriner Domgemeinde: „Als Landesbischöfin unserer Evangelisch-Lutherischen Nordkirche sage ich klar und deutlich: Alle Menschen sind gleichermaßen Gottes Geschöpfe. Ihnen allen kommen gleiche Würde und gleiche Rechte zu.
Christlicher Glaube lässt deshalb für Rassismus und Rechtsextremismus, für Antisemitismus und Ausgrenzung keinen Platz! Als Christenmenschen sind wir Teil einer demokratischen und vielfältigen Gesellschaft und in genauso einer Gesellschaft wollen wir friedlich zusammenleben.