Musical zu Martin Luther King – "eine Ikone der Humanität"
16. März 2023
Es ist ein Projekt für eine ganze Region: Rund 1.200 Sängerinnen und Sänger aus Mecklenburg-Vorpommern stehen am 18. März in der Stadthalle in Rostock auf der Bühne. Sie singen gemeinsam das Chormusical "Martin Luther King". Gemeindepädagogin Elke Baron erzählt, was uns erwartet – und warum das Stück uns verändern kann.
Lutherabend mit Bischof Jeremias mit Livestream
„Es ist berührend und einfach unfassbar gut“, sagt Elke Braun über das Musical. Die Rostockerin hatte die Idee, das Stück „Martin Luther King“ nach Rostock zu holen und freut sich nun nach Monaten des Probens auf die Aufführung am Sonnabend. In einer Mischung aus Gospel, Rock’n’Roll und Pop erzählt die Show vom Kampf des afroamerikanischen Baptistenpastors und Bürgerrechtlers Martin Luther King (1929-1968) für eine gerechte Welt.
Sänger zwischen 14 und 85 Jahren
Eigens für die Aufführung hatten sich landesweit acht Projektchöre gegründet, auch bestehende kirchliche und weltliche Chöre sind beteiligt. Im September vergangenen Jahres gab es eine gemeinsame Auftaktprobe, seitdem wurde an 32 Orten geprobt. „Die Jüngste ist 14 Jahre alt, der älteste Sänger 85 und prima bei Stimme“, erzählt Elke Braun. Die gelernte Gemeindepädagogin macht seit sieben Jahren freiberuflich Musik, leitet zwei Gospelchöre, ist mit ihrem Quartett „Amazing Gospel“ unterwegs und schreibt Lieder.
Bei der Uraufführung des Musicals 2019 in Essen war die 58-Jährige dabei, „und ich dachte mir: Was muss man tun, damit das nach Rostock kommt?“ Mit Unterstützung der evangelischen Kirchenkreise Mecklenburg und Pommern hat Elke Braun es geschafft: Das Chormusical, ein Gemeinschaftsprojekt der Stiftung Creative Kirche, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland, wird vor fast ausverkauftem Publikum zu hören sein. Rund 3.500 Eintrittskarten sind verkauft worden, nur etwa 300 Restkarten sind noch zu haben.
Gleiche Würde für alle Geschöpfe Gottes
Pate für das für Mecklenburg-Vorpommern bisher einmalige Chorprojekt ist Bischof Tilman Jeremias. „Martin Luther King engagierte sich aus der tief empfundenen Glaubensüberzeugung, dass allen Menschen als Geschöpfen Gottes gleiche Würde zukommt. Deshalb komme das Musical zum „rechten Zeitpunkt und ist zugleich ein Debattenbeitrag“ zur aktuellen Situation im Land. Aus christlicher Sicht sei klar, „dass geflüchtete Menschen zunächst einmal mit offenen Armen aufgenommen werden“.
Der Text des Musicals stammt aus der Feder des Theologen und Autors Andreas Malessa, die Musik komponierten Hanjo Gäbler und Christoph Terbuyken. Für Malessa ist die politische Botschaft des Musicals zentral: „Martin Luther King ist in seiner historischen Wirkung eine Ikone der Humanität für alle Menschen.“
Plädoyer für bürgerschaftliches Engagement
Wer sich in Deutschland humanitär einsetze, werde als „Gutmensch“ verhöhnt. Martin Luther King habe aber zähes und hartnäckiges Hoffen gelehrt. Mit dem Musical verfolgt Malessa ein klares Ziel: „Ich möchte bürgerschaftliches Engagement bei den Besuchern stimulieren.“ Das Musical solle ermuntern, „hartnäckig und dickköpfig hoffnungsvoll zu bleiben“.
Mit-Initiatorin Elke Braun ist überzeugt, „die Aufführung tut uns auch als Land gut“. Sie wisse um die Kritiker an dieser Art der Kirchenmusik, „aber wir leben im Jahr 2023 und Kirchenmusik ist eben vielfältig“. Für sie steht fest, die Musical-Aufführung wird ein Höhepunkt ihres beruflichen Lebens. Die Geschichte um Martin Luther King werde „in einem atemberaubenden Spannungsbogen erzählt“. Braun: „Am Ende des Abends ist man ein anderer.“