Nach 40 Jahren: Flügelaltar ist frisch vergoldet nach Mirow zurückgekehrt
02. Juni 2020
Neues Ausstellungsobjekt im Johannitermuseum im Mirower Kirchturm ist ein mehr als 500 Jahre alter, kleiner Flügelaltar. Nach etwa 40 Jahren auf Reisen ist er frisch vergoldet nach Mirow zurückgekehrt.
Etwa 40 Jahre hat es sich hingezogen: Doch vor einigen Monaten ist der mehr als 500 Jahre alte Flügelaltar aus der alten Dorfkirche von Zirtow (bei Mirow) - frisch vergoldet - nach Mecklenburg zurückgekehrt. Seit Pfingsten kann er im Museum im Turm der Johanniterkirche in Mirow (Kreis Mecklenburgische Seenplatte) besichtigt werden. Bis Ende der 1970er Jahre stand der zwei Meter breite und einen Meter hohe Marienaltar im Gemeinderaum des Mirower Pfarrhauses.
Um 1500 wurde der Flügelaltar in die alte Kirche in Zirtow eingebaut. Dieses Dorf gehörte seit 1273 zur Johanniter-Niederlassung Mirow und wurde im Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) abgebrannt. Die Kirche blieb zwar übrig, wurde aber dem Verfall preisgegeben. Nach dem Krieg wurde an anderer Stelle ein neues Dorf Zirtow aufgebaut. 1755 erhielt es eine Kirche. Der vorreformatorische Marienaltar aus der alten Zirtower Kirche wurde an einer Seitenwand der neuen Kirche platziert.
Um das Jahr 1960 kam der Altar zur Überarbeitung in eine Restaurierungswerkstatt, wo vor allem die Holzschnitzereien von Farbresten befreit wurden. In den 1970er Jahren wurde er dann im Gemeinderaum des Pfarrhauses Mirow aufgestellt.
Ehemaliger Pastor erinnert sich
Ungefähr Ende der 1970er Jahre sei der Altar dann aus Mirow abtransportiert worden, erinnert sich der frühere evangelische Gemeindepastor Joachim Thal, der seit 20 Jahren im Ruhestand lebt. Der Kunststudent Andreas Wachter, der in dieser Zeit häufiger mit zwei anderen Studenten in Mirow musizierte, habe für die weitere Restaurierung geworben: Dieser Altar sei es wert, mit Blattgold ausgestattet zu werden, hieß es. Doch das, so Thal, "erschien uns unter den damaligen Verhältnissen utopisch".
Der angehende Kunstmaler Andreas Wachter habe angeboten, sich in seinem künftigen Umfeld in Sachsen um die Restaurierung zu kümmern, erinnert sich Thal. "Auf einen Zeitplan konnte er sich nicht festlegen, doch wir vertrauten ihm gern den Altar an, da wir sonst auch keine andere Möglichkeit sahen."
Vertrauen wurde nicht enttäscht
Und dieses Vertrauen wurde nicht enttäuscht. Andreas Wachter ließ über die Jahre bei einem Leipziger Restaurator einen neuen Schrein aus altem Holz anfertigen und bei einem Restaurator in Grimma die Rückwand hinter den Schnitzereien mit Blattgold versehen. Diese Arbeiten sponserte der Maler selbst. Als Dank genügte ihm eine Spendenbescheinigung der Mirower Kirchengemeinde.
Der Altar zeigt im Mittelfeld die "Krönung Marias" umgeben von Jesus und Gottvater. In den beiden Seitenflügeln befinden sich je vier Heiligenfiguren. "Die Tatsache der acht Heiligenfiguren gibt uns ein Rätsel auf, das wir bisher noch nicht lösen konnten", sagt Joachim Thal. In dem betreffenden Band von "Mecklenburg-Strelitz. Kunst- und Geschichtsdenkmäler" (1925) von Georg Krüger würden zur Kirche Zirtow neben der Krönung der Maria nur fünf Heiligenfiguren genannt. Wann also, fragt Thal, kamen die anderen drei Schnitzereien dazu, die aus dem 19. Jahrhundert stammen müssten?