Neue Wanderausstellung der Nordkirche zum Judentum
16. September 2021
Eine neue Wanderausstellung der Nordkirche informiert über 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland. Erstmals zu sehen ist sie in der Bartholomäuskirche in Wittenburg (Landkreis Ludwigslust-Parchim).
Eröffnet wird sie am Sonnabend (18. September) um 17 Uhr mit einem Vortrag von Pastorin Hanna Lehming, Beauftragte der Nordkirche für den christlich-jüdischen Dialog.
Die Ausstellung ist in Wittenburg bis zum 10. Oktober zu sehen. Sie besteht aus 20 Rollups, die über wichtige Stationen der 1700-jährigen jüdischen Geschichte in Deutschland informieren. Die Wanderausstellung richtet sich an alle interessierten Menschen, vor allem auch Schulklassen.
Die Kirchengemeinde sei stolz darauf, die erste zu sein, die diese druckfrische Ausstellung zum aktuellen Thema zeigen dürfe, sagte Gemeindepastor Cornelius Wergin. Die Kirche wird während der Ausstellung von 9.30 bis 16 Uhr geöffnet sein.
Geschichte des Judentums in Deutschland
Ein Erlass des römischen Kaisers Konstantin aus dem Jahr 321 belegt, dass Juden bereits seit der Spätantike die europäische Kultur mit geprägt haben. Eine Blütezeit erlebte das Judentum im Frühmittelalter. In Worms studierte der bekannteste jüdische Bibelexeget, Rabbi Schlomo ben Jizchak, genannt Raschi. Die Kreuzzüge bereiteten dem blühenden jüdischen Leben im Rheinland ein grausames Ende.
14. Jahrhundert: Gewalt, Vertreibung und Verarmung
Während der Großen Pest im 14. Jh. führten antijüdische Verschwörungstheorien fast allerorts zu Gewalt, Vertreibung und Verarmung der Juden. Verfolgt von der Inquisition in Spanien und Portugal wanderten Juden in den Norden, auch bis nach Hamburg. Infolge von Pogromen in Osteuropa flohen Ostjuden nach Deutschland.
Der Weg zur formalen Gleichberechtigung der Juden dauerte mehr als ein Jahrhundert vom Zeitalter der Aufklärung bis zur Begründung der Weimarer Republik. Die Judenfeindschaft wirkte kräftig weiter im Antisemitismus und führte im 20. Jahrhundert zum Völkermord.