"Von Pfeifen und Pfaffen"

Neuer Podcast: Entdeckungsreise durch das Evangelische Gesangbuch

Almut Buchholz und Jaan Thiesen im Podcast-Studio des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg.
Almut Buchholz und Jaan Thiesen im Podcast-Studio des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg. © Annkathrin Bornholdt

18. Oktober 2024

Im neuen Podcast „Von Pfeifen und Pfaffen“ aus dem Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg diskutieren Pastor Jaan Thiesen und Kirchenmusikerin Almut Buchholz über Titel aus dem Gesangbuch. Die erste Folge ist jetzt online.

Der neue Podcast „Von Pfeifen und Pfaffen“ widmet sich dem Evangelischen Gesangbuch (EG). Anlässlich des 500. Jubiläums dieses kirchenmusikalischen Werks diskutieren Pastor Thiesen und Kirchenmusikerin Buchholz unterhaltsam und informativ über bekannte sowie weniger bekannte, beliebte und unbeliebte Lieder. Dabei beleuchten sie die Stücke aus theologischer, musikalischer und ganz persönlicher Perspektive.

Hier können Sie Zuhören:

Die erste Folge des Podcasts „Von Pfeifen und Pfaffen“ ist ab sofort abrufbar bei Spotify, bei Apple Podcasts und auf YouTube. Der Podcast wird produziert von der Medienabteilung des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg.

Viele Lieder sind in Vergessenheit geraten

In seiner Arbeit stellt Jaan Thiesen immer wieder fest, dass viele seiner Konfirmand:innen das Lied „Macht hoch die Tür“ nicht mehr kennen: „Da scheint ein Abbruch an Traditionen stattzufinden. Gleichzeitig kenne ich selbst viele Lieder aus dem Gesangbuch gar nicht und fand es spannend, mich damit zu befassen“, so der 36-Jährige weiter.

Besonders die doppelte Perspektive aus musikalischer und theologischer Richtung habe ihn gereizt. „Ich hatte schon lange Lust, dazu einen Podcast zu machen“, so Thiesen. 

Er freut sich, dass er in Almut Buchholz eine Kirchenmusikerin gefunden hat, die ebenfalls Lust auf das Thema, die nötige Freude am Diskutieren und sogar Podcast-Erfahrung mitbringt. Technische und redaktionelle Unterstützung kam von der Medienabteilung des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg.

Inhalte und Musik bewusst hinterfragen

Die 26-jährige Almut Buchholz ist als Kirchenmusikerin an St. Petri in Ratzeburg tätig und spielt Orgel, seit sie 13 Jahre alt ist: „Ich kenne die Lieder schon ewig, bin quasi damit groß geworden. Gleichzeitig hinterfrage ich das alles sehr. Ich frage mich sonntags oft, ob ich noch dahinterstehen kann - also: Glaube ich das so, wie ich es da singe?“

Vorgestellt werden bekannte Titel wie „Macht hoch die Tür“, aber auch weniger bekannte wie „Schmücke dich, o liebe Seele“ und auch an „Danke für diesen guten Morgen“ führt kein Weg vorbei. In jeder Folge liefern Thiesen und Buchholz Spannendes aus den Bereichen Kirchen-, Musik- und Sozialgeschichte. Und oft ist der Weg nicht weit zu Glaubensthemen und religiösen Fragen, bei denen es auch mal tiefgründiger werden kann. 

Brauchen wir diese Musik wirklich noch?

Was singen wir da überhaupt? Woher kommt die Musik und woher der Text? Wie berührend oder vielleicht sogar nervig sind manche Stücke aus dem Gesangbuch? Welche haben die Chance, in die neue Ausgabe des EG (in Arbeit!) aufgenommen zu werden und auf welche können wir getrost verzichten? Und auch die Frage: ‚Würdest du den Titel auf deiner Hochzeit oder Beerdigung spielen?‛ stellen die Hosts einander. Und dabei wird durchaus auch kontrovers diskutiert.

Podcast mit „Infotainment“-Faktor

Buchholz und Thiesen hoffen, dass nicht nur Pastor:innen und Kirchenmusiker:innen, sondern noch viele andere Gefallen an ihrem Talk-Format finden, das den nötigen „Infotainment“-Faktor mitbringt. Fünf Folgen haben sie für den Anfang produziert. Fortsetzung nicht ausgeschlossen.

“Jede und jeder, der oder die Podcasts mag, könnte damit etwas anfangen, und natürlich alle, die mehr über die Lieder aus dem Gesangbuch erfahren möchten”, so Jaan Thiesen. “Wir freuen uns in jedem Fall über Feedback!”

500 Jahre Evangelisches Gesangbuch 

Im Auftrag der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) wird derzeit das evangelische Gesangbuch überarbeitet, damit auch aktuelle Lieder ihren Platz darin finden.

Schon seit mehr als vier Jahren sichten und sortieren rund 80 Mitglieder einer Kommission an die 10.000 Stücke – gregorianische Hymnen und Kirchenlieder aus dem 16. Jahrhundert genauso wie neue geistliche Lieder oder Songs von Kirchentagen.

Vorangegangen war eine bundesweite Umfrage der EKD: Unter dem Titel "Schick uns dein Lied!" konnten Interessierte ihre Lieblingslieder benennen. Platz 1 belegte demnach das Lied "Von guten Mächten", das Dietrich Bonhoeffer 1944 in Gestapo-Haft schrieb. 

Am Ende sollen 500 bis 600 Lieder im aktualisierten, gedruckten Evangelischen Gesangbuch enthalten sein. Geplant ist, dass es 2028 erscheinen kann. Darüber hinaus werden 1.500 bis 2.000 Lieder in einer App gesammelt und viele weitere in einer Datenbank archiviert.

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