Noch zu wenige Frauen in Leitungspositionen
18. November 2017
Der Bericht der Geschlechterbeauftragten auf der Landessynode zeigt: Insgesamt ist die Frauenquote innerhalb der Nordkirche überdurchschnittlich hoch, doch in Sachen Leitungspositionen gibt es noch viel zu tun.
Der Bericht der Geschlechterbeauftragten, Stephanie Meins und Thomas Schollas, zeigt, dass Frauen in der Nordkirche insgesamt gut vertreten sind: 74 Prozent der Beschäftigten sind weiblich – ebenso 70 Prozent der Ehrenamtlichen. Wenn man jedoch die Berufsgruppe der Pastoren und Pastorinnen betrachtet, dann sind im Vergleich dazu lediglich 42 Prozent der Beschäftigten weiblich. Allerdings gehen laut Meins demnächst viele der Pastoren in den Ruhestand, mehr Frauen rücken dagegen nach. „Dies wird sich ab 2030 deutlich bemerkbar machen“, so Meins. Dann soll eine deutliche Mehrheit in der Berufsgruppe weiblich sein.
Nur eine Dezernentin im Landeskirchenamt
Darüber hinaus gebe es nach wie vor eine geringe Frauenquote sowohl in Leitungspositionen als auch in der Berufsgruppe der Pröpste. Im Landeskirchenamt gibt es laut Meins es nur eine einzige Dezernentin; in der Landesynode liege der Frauenanteil bei lediglich 30 Prozent. Und auch die Pröpstinnenquote habe sich auf 29 Prozent eingependelt - trotz des verabschiedeten Kirchengesetzes zur Verwirklichung von Geschlechtergerechtigkeit, das vor allem fördern soll, dass Frauen in den höheren Qualifikationsebenen eingesetzt werden.
„Wir haben tolle Frauen in der Nordkirche“, sagte Bischöfin Kirsten Fehrs. „Doch es gibt ein starkes Zögern, sich in die erste Reihe zu stellen. Daher die Aufforderung an alle Frauen, sich gegenseitig zu unterstützen.“
Forderung nach mehr Teilzeitmodellen und gendersensibler Sprache
Um Leitungsämter für Frauen attraktiver zu machen, wären Teilzeit-Modelle hilfreich, sagte Meins. Anreize für Leitungsposten könnten zusätzliche Referentinnen oder mehr Teamarbeit sein. Zudem müssten Auswahlgremien gleichermaßen mit Frauen und Männern besetzt sein. Die Nordkirche wird Anfang nächsten Jahres daher wieder ein Mentoring-Programm für Frauen starten.
Zum Kulturwandel innerhalb der Kirche gehört laut Meins auch ein stärkerer Fokus auf gendersensible Sprache – denn diese schaffe eine Form von Realität. „Als Kirche, die aus der Vision einer inklusiven Gemeinschaft, in der Vielfalt und Gleichwertigkeit zentral sind, lebt, haben wir eine besondere Verantwortung“, sagt die Geschlechterbeauftragte.