Ökumenepastorin ruft zu Fürbitten für die Menschen in Kasachstan auf
07. Januar 2022
Die mecklenburgische Ökumenepastorin Melanie Dango bittet darum, die Situation der Menschen in Kasachstan in den Blick zu nehmen und für sie zu beten. Die Lage dort sei aufgrund der jüngsten Gewaltausbrüche zutiefst beunruhigend. Die Theologin hält Kontakt zur evangelischen Partnerkirche in Kasachstan und ihrem Erzbischof Jurij Novgorodov.
„Mit großer Sorge schaue ich derzeit in unsere Partnerkirche nach Kasachstan,“ so Melanie Dango. „Die Bilder und Nachrichten, die mich über die Presse und auch über persönliche Kontakte erreichen, sind zutiefst beunruhigend.“
Bedrohliche Lage
Gewaltsame Proteste gegen hohe Preise an den Tankstellen haben Kasachstan in eine Krise gestürzt. Der Protest begann am Wochenende nach dem Jahreswechsel zunächst in der Stadt Schangaösen im Westen und weitete sich dann aus. Die Regierung ist zurückgetreten, der autoritär regierende Präsident Kassym-Schomart Tokajew hat zur Mäßigung aufgerufen.
Mittlerweile sind russische Fallschirmjäger in Kasachstan gelandet. Die Soldaten gehören zu „Friedenstruppen“ eines von Russland geführten Militärbündnisses – Kasachstan hatet um ihren Einsatz gebeten. Es gab bereits viele Tote und Verletzte, besonders in der Stadt Almaty.
Funkstille und Gottesdienstverbote
Erzbischof Jurij Novgorodov von der evangelisch-lutherischen Partnerkirche in Kasachstan hat bestätigt, dass die Situation auch in der Hauptstadt Nur Sultan sehr angespannt ist: Alle Religionsvertreter wurden gebeten, mit einem Aufruf im Fernsehen das Volk zur Ruhe aufzurufen. Das Internet wurde und wird immer wieder abgeschaltet, bis zum 19. Januar herrscht der Ausnahmezustand, alle Gottesdienste verboten. „Das“, so sagt Novgorodov, „sei auch besonders bitter für die ökumenischen Geschwister der Orthodoxe Kirche, die am 6. und 7. Januar Weihnachten feiern.“
Der Erzbischof bittet um Fürbitte und Gebet nicht nur für die lutherischen Gemeinden im Land sondern für alle Menschen in Kasachstan.
Bitten um Ende der Gewalt
Für Pastorin Melanie Dango kommen die Proteste nicht vollkommen überraschend. Sie sagt: „Die Menschen sind schon seit vielen Jahren unzufrieden mit einem vielfach korrupten System, das die Machteliten rund um den ehemaligen Präsidenten Nursultan Nasarbajew bevorteilte, der letztlich auch nach seinem Rücktritt 2019 noch immer alle Fäden in der Hand behielt. Der große (Rohstoff)Reichtum des Landes kommt bei vielen Menschen nicht an.“
Sie ergänzt: „Ich hoffe und bete für unsere Freunde in Kasachstan, dass die Gewalt bald ein Ende hat und alle im Konflikt Involvierten, gemeinsam nach dem Suchen, was dem Frieden und dem Wohlergehen der Menschen in Kasachstan dient.“ Die Theologin ermuntert andere, diese Bitte im Gebet und in den sonntäglichen Fürbitten aufzunehmen.