Ökumenepastorin: Eine-Welt-Initiativen spüren Corona-Auswirkungen
19. Januar 2021
Die Corona-Pandemie hat sich unterschiedlich auf die Spendeneinnahmen der weltweiten Partnerschaftsinitiativen im evangelischen Kirchenkreis Mecklenburg ausgewirkt. So verzeichne der Verein "Freundeskreis Osteuropa" eine leicht gestiegene Tendenz zu Sachspenden, sagte die mecklenburgische Ökumenepastorin Melanie Dango in Rostock.
Der Verein plane in diesem Jahr zwei Fahrten nach Rumänien, um die Sachspenden dorthin zu bringen. In Rumänien habe sich die Lebenssituation für die Menschen vor Ort verschärft.
Für die Arbeit in Kasachstan sei die Spendenbereitschaft bereits seit einigen Jahren leicht rückläufig, beklagte Dango. Es sei somit nicht wahrnehmbar, ob die Corona-Pandemie dafür ausschlaggebend sei. "Tatsächlich erreichen uns jetzt eher mehr Anfragen, wie es den Menschen dort aktuell geht und wie geholfen werden könnte."
Die Orgel, die für die Kirche im kasachischen Nursultan angeschafft wurde, lagere generalüberholt in der Orgelbauwerkstatt Hüfken in Halberstadt. Unter den aktuellen Corona-Bedingungen könnten die Orgelbauer nicht nach Kasachstan reisen, um die Orgel dort aufzubauen. "Wir hoffen, dass sich diese Situation im Laufe des Jahres 2021 ändern wird." Ob die Orgel wie geplant im Sommer 2021 eingeweiht werden kann, sei derzeit eher fraglich.
Mehr digitale Kommunikation
Die Tansania-Initiativen leiden nach Angaben von Melanie Dango insbesondere darunter, dass Reisen und somit persönliche Kontakte nicht möglich sind. Allerdings habe die Kommunikation über die modernen Medien in den zurückliegenden Monaten stark zugenommen. "Unsere Partnerkirchen und wir sind dadurch teilweise 'näher' zusammen gerückt."
Die Güstrower Tansania-Initiative berichte von Schwierigkeiten, weiterhin ein Kindergartenprojekt in vollem Umfang finanziell zu unterstützen. Von der Tansania-Initiative der Schweriner Domgemeinde sei allerdings zu hören, dass dort die Spendenbereitschaft corona-bedingt eher gestiegen ist.
So stelle sich die Situation derzeit vielschichtig dar, sagte die Ökumenepastorin. Zum einen verenge der Fokus auf die Corona-Pandemie den Blick für die Sorgen und Nöte der Menschen weltweit, was insbesondere für die prekäre Situation in den Flüchtlingslagern gelte. "Zum anderen beginnen Menschen gerade jetzt ganz gezielt danach zu fragen: Wie geht es meinem fernen Nächsten, und wie kann ich insbesondere dort jetzt helfen?"
Die evangelische Kirche in Mecklenburg stellt nach Angaben von Dango seit 1992 im Rahmen des Zwei-Prozent-Appells Gelder bereit, um einen Beitrag zu leisten zu weltweiter Gerechtigkeit. Diese Mittel seien auch in der Corona-Zeit und damit rückläufiger Kirchensteuereinnahmen unstrittig. In diesem Jahr stehen im Kirchenkreis-Haushalt laut Kirchenkreis 250.000 Euro zur Verfügung.
Sorgenvoller Blick in die Zukunft
Rückläufig seien aber Kollektenmittel aus den Kirchengemeinden, weil es weniger Präsenzgottesdienste und auch weniger Spenden über den touristischen Kirchenbesuch gab, sagte Dango. "Natürlich blicken wir mit Sorge auf die zukünftigen Entwicklungen, was das insbesondere auch für große Hilfswerke wie 'Brot für die Welt' und deren Förderprogramme für die Zukunft bedeutet."