Ökumenischer Gottesdienst: Bischöfe ermuntern zur Solidarität mit Flüchtlingen
03. Oktober 2015
Frankfurt a.M./Schwerin. Die Feiern zum Tag der Deutschen Einheit haben begonnen. "Deutschland ist heute ein anderes Land als 1990", unterstreicht Bundeskanzlerin Merkel. Der evangelische Nordkirchen-Landesbischof Gerhard Ulrich und der katholische Erzbischof Heiner Koch (Berlin) haben Samstagmorgen zur Solidarität mit Flüchtlingen aufgerufen.
Die Integration der Flüchtlinge sei eine große Herausforderung, sagte Ulrich in Schwerin im Gottesdienst "25 Jahre deutsche Einheit" in der katholischen Propsteikirche St. Anna. Diese Herausforderung solle "uns einen und erinnern" an die 1990 geschenkte Freiheit.
Heimat ist nach den Worten von Erzbischof Koch nichts Statisches, sondern ein Prozess, eine Aufgabe oder ein Ort, wo ein Mensch dem anderen zum Nächsten wird. Deshalb sei es "keine Gefährdung unserer Heimat", wenn Flüchtlinge nach Deutschland kommen. "Wir werden miteinander und füreinander Heimat." Es sei schon viel, wenn die Flüchtlinge gastfreundlich aufgenommen werden.
Koch: "Wir werden miteinander und füreinander Heimat"
Die vielen Flüchtlinge sollten als Bereicherung für das Zusammenwachsen gesehen werden, sagte Ulrich. Gleichzeitig forderte er, sich stärker für Entwicklungszusammenarbeit, humanitäre Hilfe und friedliche Konfliktlösungen in der Welt einzusetzen. Die Kollekte des Gottesdienstes war bestimmt für kirchliche Flüchtlingshilfen von Diakonie und Caritas.
Bei strahlendem Sonnenschein begann bereits am gestrigen Freitag in Frankfurt am Main das zentrale Fest zur Wiedervereinigung vor 25 Jahren. Während Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor dem 3. Oktober betonte, dass sich Deutschland insgesamt verändert habe, bedauerte der ehemalige sächsische Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (CDU), "dass die Wiedervereinigung nicht als historische Chance genutzt wurde, ganz Deutschland zu erneuern".
Volker Bouffier: Friedliche Wiedervereinigung "ein Wunder"
Zu dem dreitägigen Bürgerfest in Frankfurt werden bis zu eine Million Besucher erwartet. Musiker wie Shantel und Sarah Connor treten auf. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) sagte, die 25 Jahre seit der Wiedervereinigung seien ein Anlass, mit Dankbarkeit zurückzuschauen. Dass Bürger eine Diktatur und Stacheldraht ohne einen Schuss überwanden, sei ein Wunder. Nach 25 Jahren lasse sich sagen, die Wiedervereinigung sei gut gelungen.