Radio-Kampagne gegen rechts gestartet
06. November 2014
Hamburg/Schwerin. Die F. C. Flick-Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz (Potsdam) hat eine Radiokampagne gegen rechts gestartet. Sechs Spots laufen aktuell im Werbeblock des Privatsenders Antenne MV, teilte der Evangelische Rundfunkdienst Nord (ern) als Produzent in Hamburg mit.
In jedem Spot spricht sich ein Einwohner aus Mecklenburg-Vorpommern für Toleranz und gegen Fremdenhass aus, darunter ein Seebär aus Warnemünde, ein Schüler aus Schwerin oder eine Studentin aus Stralsund. "Wir leben hier in Mecklenburg-Vorpommern - unser Horizont endet nicht an der Ostsee", heißt es in der Radiokampagne.
Rechtsradikale Tendenzen geben gerade in den ostdeutschen Bundesländern weiter Grund zur Sorge. Aktuelle Umfragen sehen die NPD in Mecklenburg-Vorpommern bei fünf Prozent. Bei der letzten Landtagswahl hatte im Wahlkreis Uecker-Randow fast jeder Sechste die NPD gewählt.
"Fremde sind eine Bereicherung"
Die Radiokampagne setzt bewusst auf Menschen aus der Region, sagte ern-Redaktionsleiterin Katharina Hagen. Es seien nicht Politiker und Promis, die sich gegen rechts bekennen, sondern der Nachbar und der Schulkamerad. Ihre Botschaft sei: "Fremde sind für uns keine Bedrohung, sie sind eine Bereicherung".
Die Kampagne sei im Radio "gut untergebracht", so Hagen. Im Durchschnitt würden Menschen in Deutschland täglich über drei Stunden Radio hören. Der "Familiensender Antenne MV" erreiche an einem Wochentag weit über 500.000 Hörer. "Weil das Radio eine derart große Rolle im Alltag spielt, lassen sich die Hörer über dieses Medium besonders niedrigschwellig erreichen", so die ern-Chefin. Ob die "Botschaft gegen rechts" ankomme, soll separat bei dem Berliner Marktforschungsinstitut "House of Research" untersucht werden.