Regierung und Kirche beklagen Anschlag auf jüdisches Gemeindezentrum
14. November 2013
Pinneberg. Vertreter aus Kirche und Politik haben den Anschlag auf das jüdische Gemeindezentrum in Pinneberg (bei Hamburg) kritisiert. Auch die evangelische Nordkirche reagierte mit Bestürzung. „Dieser Anschlag trifft auch uns”, sagte der Pinneberger Propst Thomas Drope. „Wir sind erschrocken und wütend.” Es dürfe nicht zugelassen werden, dass jüdische Gemeindeglieder Angst haben müssen, in Deutschland zu leben.
Sie sei „empört und traurig”, sagte Schleswig-Holsteins Kulturministerin Anke Spoorendonk (SSW) am Dienstag. „Die jüdischen Gemeinden in Schleswig-Holstein sind eine Bereicherung für unser Land.” Nicht nur die Tat, auch das Datum mache fassungslos. Innenminister Andreas Breitner (SPD) informierte sich am Dienstag persönlich vor Ort.
In der Nacht auf Sonntag (10. September) hatten Unbekannte das Sicherheitsglas der Eingangstür des jüdischen Zentrums beschädigt.
Die Tat fiel auf den Jahrestag der Pogromnacht der Nazis vor 75 Jahren. In der Nacht zum 10. November 1938 brannten in Deutschland die Synagogen. Geschäfte jüdischer Mitbürger wurden von SA und SS geplündert und zerstört, ihre Inhaber misshandelt und ermordet.
Für Freitag (15. November) ist eine Solidaritätsdemonstration geplant, die um 18 Uhr am Bahnhof Pinneberg startet. Ein Mitglied der jüdischen Gemeinde hat eine Belohnung von 1.000 Euro für die Ergreifung der Täter ausgesetzt. Der Staatsschutz ermittelt.
Auch Friedemann Magaard, Theologischer Leiter des Christian Jensen Kollegs in Breklum (Kreis Nordfriesland), beklagte die „feige Tat”. Magaard rief dazu auf, an der geplanten Solidaritätsdemonstration am Freitag (15. November/18 Uhr) in Pinneberg teilzunehmen.
Info
Hinweise nimmt die Polizei Pinneberg unter 04101/2020 entgegen.