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Sandesneben: Morsche Bäume bringen Kirchberg ins Rutschen

Der Kirchberg in Sandesneben.
Der Kirchberg in Sandesneben.© Oliver Beck; Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg

13. März 2024 von Nadine Heggen

Der Kirchberg in Sandesneben (Kreis Herzogtum Lauenburg) kommt ins Rutschen - und mit ihm die mehr als 700 Jahre alte Kirche St. Marien. Die geplante Sanierung des Hügels soll 3,6 Millionen Euro kosten. Noch hat die Kirche die Summe nicht zusammen.

Die St. Marien-Kirche in Sandesneben (Kreis Herzogtum Lauenburg) ist ein echter Blickfang. Sie thront auf dem zwölf Meter erhöhten Kirchberg inmitten der kleinen Gemeinde mit 1.500 Einwohnern und wirkt, als könne sie so schnell nichts umhauen. Doch die Idylle trügt: Der Berg samt Kirche ist absturzgefährdet.

Auf Sand gebaut

Ein Steinwall, der seinerzeit um die Kirche errichtet wurde, um den Berg zu stabilisieren, ist marode. Grund dafür sind mehr als 20 Linden, die auf den Steinwall gepflanzt wurden und deren Wurzeln mit den Steinen verwachsen sind. Seit ein paar Jahren sterben die Linden nach und nach ab und mit ihnen die tragenden Wurzeln. Der Steinwall kommt langsam ins Rutschen.

Außerdem ist die Kirche einem Bodengutachten zufolge buchstäblich auf Sand gebaut, also auf einem nicht sehr tragfähigen Boden.

Bäume und Mauern müssen ersetzt werden

„Es handelt sich hier um ein zusammenhängendes System: Gehen die Bäume kaputt, halten auch die Mauern nicht mehr“, erklärt Pastorin Doris Pfeifer. Inzwischen ist klar: Bäume und Mauern müssen ersetzt werden.

Tiefenfundamente sollen den Berg künftig dauerhaft stabilisieren und sowohl die Standsicherheit der mehr als 700 Jahre alte Backsteinkirche mit Turm und Kirchhof, als auch die umliegenden Gebäude schützen. Ein neuer Lindenkranz soll mit nötigem Abstand zur Mauer gepflanzt werden.

Aber die Kirchengemeinde, zu der 3.500 Mitglieder zählen, hat noch ein Problem: Für Menschen mit Gehbehinderungen ist ihre Kirche kaum zu erreichen. Lediglich zwei steile Treppen und eine noch steilere Rampe führen den Kirchberg hinauf.

Die Gemeinde Sandesneben mit Kirche und Kirchberg aus der Luft.
Die Gemeinde Sandesneben mit Kirche und Kirchberg aus der Luft. © Oliver Beck; Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg

Rollstuhlfahrer könnten gar keinen Aufgang nutzen, sagt Pfeifer. Die Rampe sei zur Not mit einem Auto befahrbar, gerade bei größeren Veranstaltungen sei gelegentlich ein Shuttle-Service im Einsatz. „Es braucht aber einen mutigen Fahrer, der sich das traut“, sagt die Pastorin.

Barrierefreie Zugang in Planung

Weitere Informationen und Spendenaufruf: www.kirche-sandesneben.de/kirchberg

Im Zuge der Baumaßnahmen ist deshalb geplant, einen barrierefreien Zugang auf den Kirchberg einzurichten. Vor dem Hauptportal der Kirche soll sich neben der Haupttreppe ein barrierefreier Spazierweg nach oben schlängeln. Es soll ein kleiner Park zur Naherholung entstehen. Außerdem wird der Platz vor der Kirche etwas ausgeweitet, sodass dort nach Veranstaltungen Empfänge möglich sind.

Aktionsgruppe sammelt Spenden

Die Kosten für die Sanierung belaufen sich auf etwa 3,6 Millionen Euro. Der Hauptteil soll vom Bund, dem Land und der Europäischen Union kommen, auch die Nordkirche, der Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg und die Kirchengemeinde beteiligen sich. 90.000 Euro fehlen noch. Inzwischen hat sich eine Aktionsgruppe gegründet, die um Spenden wirbt. Schließlich sollen die Baumaßnahmen 2026 beginnen.

Wahrzeichen und denkmalgeschütztes Ensemble

Die Kommune sieht sich angesichts klammer öffentlicher Kassen nicht in der Lage, den Erhalt mitzufinanzieren. Dabei gilt die Kirche in luftiger Höhe als Wahrzeichen des Ortes. Der Berg mit Kirche, Friedhof und Lindenkranz stehe unter Denkmalschutz und sei nicht nur städtebaulich, sondern auch kunst- und kulturhistorisch bedeutsam, sagt die Archivarin des Kirchenkreises Lübeck-Lauenburg, Claudia Tanck: „Sandesneben ist die einzige mittelalterliche Kirchengemeinde im Kreis Herzogtum Lauenburg, die mit 1278 ein genaues Gründungsdatum vorweisen kann.“

Toller Ausblick vom Hügel

Auch Auswärtigen empfiehlt Pastorin Doris Pfeifer übrigens einen Spaziergang auf den Hügel. „Oben angekommen, hat man einen tollen Ausblick. Und dazu noch ein wenig das Gefühl, über den Dingen zu stehen“, findet sie.

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