Seefahrt

Seeleute würdigen - zum Beispiel mit einem Gottesdienst in Travemünde

Ein Seemann in Arbeitskleidung lehnt an der Reling und schaut auf das offene Meer.
© Igor-Kardasov, iStock

19. Juli 2023 von Antje Wendt, Claudia Ebeling

Die Arbeit der 1,8 Millionen Seeleute weltweit ist elementar für die logistischen Lieferketten und unsere tägliche Versorgung. Deswegen ist es wichtig, ihre Arbeit und ihre Einsatz zu würdigen und ihnen zu danken. Am kommenden Sonntag geschieht das bei einem Gottesdienst in Travemünde.

Wo und wann?

  • Sonntag, 23. Juli, um 11 Uhr
  • Brügmanngarten in Lübeck-Travemünde 

„Ein Sturm wird kommen. Wenn das Schiff zum Spielball der Elemente wird“ – so lautet das Motto des Sea Sunday der Deutschen Seemannsmission in Lübeck. Beim maritimen Gottesdienst im Rahmen der Travemünder Woche wird Bischof Gothart Magaard predigen.

Der Gottesdienst wird gemeinsam gestaltet von der Deutschen Seemannsmission in Lübeck und der St. Lorenz-Gemeinde Travemünde. Für Musik sorgen der Shantychor Möwenschiet und der Posaunenchor der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinden Scharbeutz / Gleschendorf.

Stürme gehören zum Leben der Seeleute

33 Stationen unterhält die Deutsche Seemannsmission weltweit. Rund 600 Mitarbeitende sind hier haupt- und ehrenamtlich engagiert.

Seeleute sind während ihres Berufslebens weltweit auf unterschiedlichen Routen unterwegs. Stürme gehören zu ihrer Arbeit dazu. Auch in der Ostsee. „Machmal kommt es hart“, weiß Theologin Bärbel Reichelt, Stationsleiterin in Lübeck. „Ein Sturmtief jagt dann das nächste. Die Wellen haben kaum Zeit, sich zu beruhigen. Fluttore werden geschlossen, Lotsendienste eingestellt. Schiffe verspäten sich. Lieferketten geraten durcheinander. Doch am stärksten beansprucht sind die Crews.“

Im Vordergrund ein Fahrzeug der Seemannsmission, schräg daneben Seefahrer, dahinter ein Frachter
Sicher im Lübecker Hafen nach überstandenem Sturm: Seeleute aus Indonesien.© DSM HL

Wie Seeleute die Stürme erleben, wird im Gottesdienst lebendig. Von schwankenden Schiffen ist die Rede, von gewaltigem Lärm, von Erschöpfung und Schlaflosigkeit und manchmal von der Angst ums eigene Leben. Aber auch vom Vertrauen in die Technik, das eigene Können und der Ahnung, dass in manchen Situationen nur eine höhere Macht helfen kann.

Bischof Magaard: Offenes Ohr wichtig

„Manchmal ist es wichtig, mit jemandem über diese Erlebnisse zu sprechen. Da ist es gut, wenn jemand von der Seemannsmission an Bord vorbeikommt, der die Situation der Seeleute kennt und ein offenes Ohr für sie hat“, betont Gothart Magaard, Bischof im Sprengel Schleswig und Holstein.

Dass das Leben ins Wanken geraten kann, ist eine menschliche Grunderfahrung. Dann suchen wir nach Halt und können ihn in der Begegnung mit Gott finden.

Anja Möller und Astrid Baar, Pastorinnen der St. Lorenz-Gemeinde Travemünde, ergänzen: „Seeleute und Schiffe gehören zum Leben in Travemünde einfach dazu.“

Hintergrund: Zur Deutschen Seemannmission in Lübeck

Die Deutsche Seemannsmission in Lübeck kümmert sich um Seeleute unabhängig von der Nationalität, der Hautfarbe und der Religion. Als gemeinnütziger Verein finanziert sie sich u.a. über Spenden. 90 Prozent aller Güter weltweit werden über das Meer transportiert. Nähere Informationen: www.seemannsmission-luebeck.de.

Seemannspastor für Seelsorge und geistliche Begleitung

In der Nordkirche gibt es auch einen Seemannspastor, der für Seelsorge, Gottesdienste und geistliche Begleitung zuständig ist und angefragt werden kann. Er macht Bordbesuche, organisiert Transporte von und zu den Schiffen, und er koordiniert auch die Arbeit der Stationen der Seemannsmissionen auf dem Gebiet unserer Kirche.

Die Clubs und Stationen sind Orte, an denen Nächstenliebe und Ökumene gelebt werden: Nur eine kleine Gruppe der Seeleute ist evangelisch, die meisten sind katholisch oder russisch-orthodox, manche muslimisch, hinduistisch, andere konfessionslos. Sie alle erfahren in den Seemannsmissionen: „Du bist hier willkommen“, sagt Seemannspastor Götz-Volkmar Neitzel.

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