So geht es den Pflege-Azubis in Corona-Zeiten
08. Mai 2020
Mundschutz, geschlossene Pflegeschulen und umgestürzte Dienstpläne: Drei Azubis aus diakonischen Einrichtungen in Mecklenburg-Vorpommern berichten, wie sie ihren Alltag in Corona-Zeiten erleben.
Eigentlich wollten Anton, Justin und Sandra am 12. Mai 2020 von Mecklenburg nach Berlin fahren: Zum Tag der Pflege waren Auszubildende aus allen Bundesländern von der Diakonie Deutschland zu einem Azubi-Tag eingeladen worden, mit Barcamp und Party. Corona hat nicht nur die Partys gestrichen. Auch die Arbeitstage der jungen Auszubildenden beim Augustenstift zu Schwerin, den Schweriner Sozius Pflege- und Betreuungsdiensten bzw. vom Diakoniewerk im nördlichen Mecklenburg sind seitdem völlig andere.
Pläne über den Haufen geworfen
Die Pflegeschulen sind geschlossen; alle drei wurden verpflichtet, in ihren Ausbildungsbetrieben zu arbeiten. Aber Justin hat Verständnis, dass die Dienstpläne über den Haufen geworfen werden: „Wenn die Muttis ihre Kinder betreuen müssen, ist doch klar, dass man einspringt“.
Auch Anton sieht die Situation gelassen: „Das ist doch klar, dass wir jetzt für die Bewohner da sein müssen, gerade in solchen Situationen.“
Teams wachsen zusammen
Das ist möglich, weil sich alle von ihren Teams gut begleitet fühlen. „Es ist toll, wie die Teams jetzt in der Krise noch stärker zusammenwachsen. Es findet sich sofort jemand, der einspringt, wenn Not am Mann ist“, sagt Justin. Alles in allem würden die Bewohner auch noch stärker als sonst ihre Dankbarkeit zeigen. Die Häuser sind ja für alle Besucher geschlossen, daher sind die Pflegerinnen und Pfleger jetzt die einzigen Bezugspersonen für die Bewohner. „Ein Wort, ein Lächeln, man erkennt die kleinen Gesten und merkt, wie dankbar die Menschen sind, dass wir für sie da sind“, sagt Anton.
Natürlich sind die Vorgaben, unter denen sie jetzt arbeiten müssen, belastend – besonders der Mundschutz: „Den spüre ich noch eine Stunde, nachdem ich in abgenommen habe“, sagt Justin.
"Menschen in der Pflege werden immer gebraucht"
Trotz Corona: Alle drei Azubis haben ihre Entscheidung, eine Pflege-Ausbildung zu machen, bisher nicht bereut. „Corona geht vorbei, aber Menschen in der Pflege werden immer gebraucht“, sagt Anton. Zudem bekomme man so viel Positives zurück.