Sonderausstellung in Hamburg: "Flucht übers Meer"
05. Juni 2019
Mehr als 50 Exponate machen das Thema "Flucht übers Meer" in der neuen Sonderausstellung im Hamburger Maritimen Museum (Hafencity) greifbar: Zwei Surfbretter mit bunten Segeln, ein goldenes Steuerrad und ein agentenfilmreifes Unterwassergefährt gehören zu den Original-Objekten auf der 300 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche.
Elf historische Zusammenhänge werden vom Historiker und Kurator Erik Lindner dargestellt und mit Bildern illustriert. Karten veranschaulichen Fluchtrouten, Audio- und Videostationen ergänzen anschaulich das Thema.
Fluchtgründe: "Krieg, Not, Unfreiheit und religiöse Verfolgung, Rassismus und Hass"
Weltweit retten sich Menschen seit der Antike auf das Wasser, um zu überleben. "Ihre Gründe dafür sind: Krieg, Not, Unfreiheit und religiöse Verfolgung, Rassismus und Hass", sagte Lindner bei der Eröffnung am Dienstagabend. Er legt den Fokus auf einzelne Menschen, die stellvertretend für das Geschehen stehen sollen. Er habe bewusst Einzelschicksale gewählt, um zu zeigen: "Es geht immer um Individuen." Er hoffe, die Ausstellung trage dazu bei, dass Besucher mit mehr Empathie auf die heutige Entwicklung blicken.
Hoffnung auf mehr Empathie für die heutige Entwicklung
Der Kubanische Exodus von 1959 bis 2017 ist ebenso Thema wie die Flucht der protestantischen Separatisten, den "Pilgrim Fathers", im Jahr 1620 mit der "Mayflower" von England nach Nordamerika. Weitere Stationen greifen die Flucht von Familien vor dem NS-Regime mit Dampfern Richtung Nordamerika auf sowie das Schicksal der "Boat People", die Vietnam von 1975 an zu Tausenden verließen. Dazu kommen Geschichten von DDR-Bürgern, die mit Surfbrettern, Falt-Kajak oder schwimmend versuchten, das Land über die Ostsee zu verlassen.
Die Ausstellung richtet sich an ein internationales Publikum mit deutschen und englischen Texten. Sie dauert bis zum 2. Februar 2020. Basis der Ausstellung ist das gleichnamige Buch von Erik Lindner, das zeitgleich erscheint.