St. Martinsumzüge feiern die Barmherzigkeit
10. November 2022
Rund um den 11. November feiern die Kirchengemeinden mit Laternenumzügen, Festen und Andachten St. Martin. Es geht darum, Nächstenliebe zu zeigen, so wie es einst der Soldat Martin bei einem frierenden Bettler tat. Hier kommt unser Überblick über die Martinsaktivitäten in Mecklenburg-Vorpommern.
Martin von Tours (316/317 – 397) gehört zu den beliebtesten Heiligen der katholischen Kirche und ist auch für die evangelische Tradition von großer Bedeutung. Vielerorts im Kirchenkreis Mecklenburg und im Pommerschen Kirchenkreis laden Gemeinden anlässlich des Martinstags zu Zusammenkünften ein.
Vom Soldat zum Bischof
Doch wer war der Mann, an den wir mit diesen Festen noch heute erinnern? Der Heilige St. Martin war nicht ursprünglich ein Kirchenmann, sondern wurde erst später Bischof. Zunächst war er Soldat. Als Offizier begegnete er einst in Armenien einem Bettler, der im Winter des Jahres 334 fast am Wegesrand erfror. Als Martin dies sah, teilte er seinen Mantel und half dem Mann damit über die größte Not. In der darauffolgenden Nacht träumte Martin der Überliegerung zufolge von einer Begegnung mit Jesus, der wie der Bettler den halben Mantel trug. Auch in den folgenden Jahren soll Martin immer wieder gute Taten vollbracht haben, weswegen er noch heute als Heiliger verehrt wird.
Laternen und Hörnchen
Das Traumerlebnis symbolisiert ein biblisches Wort Jesu aus dem Matthäus-Evangelium: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40). Im Zusammenhang mit Martins Barmherzigkeit mit dem Bettler am Stadttor steht auch das vielseitige Brauchtum, das von heutigen Christen am Martinstag gepflegt wird. Dazu zählen neben dem Laternenumzug vor allem das Teilen der Martinshörnchen und das Martinsspiel, in dem die Geschichte vom Heiligen Martin nachempfunden wird. Des Weiteren reichen die Programmpunkte in diesem Jahr beispielsweise vom Bläserkonzert am Lagerfeuer über Andachten und Gottesdienste bis hin zu Spendensammlungen für Kinder in Not. Hier kommen einige ausgewählte Beispiele:
Bad Doberan
Um 17 Uhr treffen sich alle, die Lust haben, am Martinstag am Kamp in bad Doberan. Anschließend lädt St. Martin hoch zu Pferd die Versammelten ein, ihm zum Festplatz zu folgen. Vor dem Gemeindezentrum in der Klosterstraße 1b erwarten Kinder die Eintreffenden zu einem Martinsspiel, das mit dem traditionellen Teilen der Hörnchen endet. Gemeinsames Singen und Bläsermusik begleiten dann das Anzünden des Martinsfeuers. Die evangelische und die katholische Kirchengemeinde, die Stadt Bad Doberan, der Bauhof und der Feuerwehrverein veranstalten das Programm gemeinsam.
Güstrow
Startpunkt am Martinstag ist um 16.30 Uhr in der Pfarrkirche mit Martinsgeschichte und Liedern, danach folgt ein Laternenumzug durch die Stadt zur katholischen Kirche. St.Martin auf dem Pferd reitet vorneweg. Die Kleinen und die Großen folgen ihm mit Laternen. Auf dem Hof der katholischen Kirche, rund um das Lagerfeuer, wird dazu eingeladen, Martinshörnchen und Kekse miteinander zu teilen. Dazu gibt es heißen Tee. Um dem Vorbild von St. Martin zu folgen, wird eine Spende gesammelt, die Kindern in Not zugutekommt.
Außerdem wird dazu eingeladen, sich an der Aktion „Weihnachten im Schuhkarton“ zu beteiligen. Durch diese Aktion soll Kindern zu Weihnachten eine Freude gemacht werden. Interessierte füllen einen kleinen Schuhkarton mit Geschenken für einen Jungen oder ein Mädchen und bringen diesen zum Martinsfest mit oder geben ihn in der Ratsapotheke bis zum 15. November ab.
Schwerin
Als Auftakt zum Martinsfest in Schwerin wird am Freitag um 16.30 Uhr zu einer Andacht in den Schweriner Dom eingeladen. Danach folgt ein Umzug zum Innenhof des Schlosses. Um 17 Uhr wird hier die Martinsgeschichte mit Schauspielern, Pferd und Musik aufgeführt, so der Ökumenische Arbeitskreis „St. Martin“ der Kirchengemeinden in Schwerin als Veranstalter.
Mühlen Eichsen
Um 17 Uhr wird am Freitag zum Martinsfest in die Kirche Mühlen Eichsen eingeladen. Das Martinsspiel gestalten Konfirmandinnen und Konfirmanden für die Kindergartenkinder „Schlossgeister“ und ehemalige Kindergartenkinder. „Der Laternenumzug führt dann zum Schloss und durch den Schlosspark zur Feuerwehr“, blickt Pastorin Irene de Boor voraus und freut sich, dass der evangelische Kindergarten und die Feuerwehr den Nachmittag mitorganisieren.
Goldberg
In Goldberg wird der Martinstag mit einem Martinsspiel um 17 Uhr in der evangelischen Kirche begangen. Die Gemeindepädagogin Petra Güttler hat mit Kindern der Christenlehregruppen ein Stück für die Bühne vorbereitet. Unterstützt wurde sie dabei von der gemeindepädagogischen Mitarbeiterin Melanie Schlusinske, die seit dem 1. Oktober in den Kirchengemeinden der Region tätig ist. Zu erleben ist eine der überlieferten Martinslegenden, bei der die Gäste immer wieder einzelne Lieder gemeinsam mit den Akteuren singen.
„Im Anschluss geht es traditionell mit Laternen und Fackeln und musikalischer Begleitung des Goldberger Posaunenchors hinter St.Martin auf seinem Ross durch die Stadt hin zur Katholischen Kirche. Auf dem Hof stehen Martinshörnchen zum Teilen sowie warme Getränke bereit und ein knisterndes Feuer lädt zum Verweilen ein“, so Pastor Christian Hasenpusch.
Reinberg
Am 11. November ist ab 17 Uhr in der Kirche Reinberg ein Martinsspiel zu sehen. Anschließend beginnt ein Laternenumzug. Nach dem kurzen Rundgang wird zum Tee oder Glühwein trinken in der Pfarrscheune eingeladen. Die Veranstalter, die Kirchengemeinde und die Kita Reinberg, bitten während des Abends um Spenden für den Verein Deutsch-Afrikanischer Zusammenarbeit.
Benz
In Benz beginnen die Feierlichkeiten zum Martinstag am 11. November um 16.30 Uhr in der Kirche mit einem Gottesdienst. Danach versammeln sich die Teilnehmenden vor der Kirche für den anschließenden Umzug durch den Ort. Während des Umzugs wird vor einem Haus ein Korb mit Hörnchen aus dem Fenster herabgelassen. An diesem Haus bleibt der Zug stehen, um den Korb zu empfangen. Wieder an der Kirche angekommen, werden die Hörnchen verteilt und geteilt. Ausklingen wird der Abend am Feuer mit Punsch und Würstchen im Pfarrgarten. Das Fest wird in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Schule und dem Evangelischen Kindergarten „Himmelschlüsselchen“ organisiert.
Greifswald
Die evangelischen Gemeinden und die katholische Gemeinde in Greifswald feiern den Martinstag am Sonnabend, 12. November, in und vor den Kirchen St. Nikolai, St. Jacobi und St. Joseph in der Zeit von 16.30 Uhr bis 18 Uhr. Im Dom, an der Jacobikirche und in der katholischen Kirche St. Joseph sind kleine Angebote und Aktionen zum Mitmachen rund um die Martinsgeschichte zu erleben. Die Teilnehmenden können auf einer Karte an jeder Station Stempel sammeln. Die Karte ist am Veranstaltungstag in den Kirchen erhältlich.
Löcknitz
Die Kirchengemeinde veranstaltet das Martinsfest am in Löcknitz am Freitag, 11. November, gemeinsam mit der Katholischen Kirchengemeinde und der Freiwilligen Feuerwehr Löcknitz. Los geht es um 15 Uhr mit Bastelspaß im „Begegnungszentrum mia“, Am See 3b. Um 17 Uhr ist dann Treffpunkt am Parkplatz Haus am See. Hier beginnt der Martinszug zur Kirche, wo gegen 17.30 Uhr ein kleines Programm zum Martinsfest mit Hörnchen teilen, Kakao und Stockbrot startet.