Stiftung Denkmalschutz fördert Kloster Rühn
10. Juli 2019
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) stellt in diesem Jahr 10.000 Euro für die Fassadensanierung des ehemaligen Klosters in Rühn bei Bützow (Kirchenkreis Mecklenburg) bereit. Insgesamt förderte die Stiftung die Restaurierung des 1232 gegründeten Zisterzienserinnenklosters seit 2009 in neun Verträgen mit 170.000 Euro.
Die gotische Klosterkirche entstand zwischen 1250 und 1270. Östlich der Kirche befindet sich der 60 Meter lange Ostflügel des Klosters. Er enthielt einst fast alle Klausurräume, den Kapitelsaal, eine Wärmestube, die Küche und darüber den Schlafsaal. Dort waren auch die Wirtschaftsräume untergebracht.
Umwandlung in evangelisches Jungfrauenkloster nach der Reformation
Nach der Reformation wandelte Elisabeth von Dänemark die Gebäude in ein evangelisches Jungfrauenkloster um und gründete dort die erste Mädchenschule Mecklenburgs. Es erfolgten zahlreiche Um- und Ausbauten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster zerstört, danach wieder aufgebaut. Im 17. Jahrhundert wurde aus der Mädchenschule eine Art Volkshochschule, bis 1756 das klösterliche Leben endete.
Erholungsheim für junge Mädchen ab 1905
Danach wurde das Kloster Sitz des herzoglichen Amtes Bützow-Rühn und Ende des 19. Jahrhunderts verkauft. Von 1905 bis 1915 betrieb die damalige Gutsherrin ein Erholungsheim für junge Mädchen. Um 1920 übernahm die Familie Utesch das Kloster und richtete dort kurzzeitig ein Restaurant mit Pension ein.
Nach dem Zweiten Weltkrieg unter anderem als Waisenhaus genutzt
1927 kam das Kloster an die Ortskrankenkasse Rostock. Das geplante Sanatorium konnte jedoch nicht eröffnet werden, da hier stattdessen der Reichsarbeitsdienst untergebracht wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg war das Kloster Waisenhaus, Unterbringungsort für Umsiedlerfamilien und ab 1950 Jugendwerkhof. Nach der Wende standen die Gebäude fast 15 Jahre leer. Seit 2008 ist der Klosterverein Eigentümer des Klosters Rühn - da waren die Gebäude schon in einem schlechten Zustand: Es regnete durch das Dach, Balken gebrochen und Zwischendecken eingestürzt.
Deutsche Stiftung Denkmalschutz fördert das Kloster seit 2009
Schon 2009 bis 2015 förderte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Gesamtsanierung. Im Mai 2015 kam ein unerwarteter Rückschlag, als ein Tornado die Gegend um Bützow und Rühn teils schwer verwüstete. Auch das wenige Monate zuvor neu gedeckte Dach fiel dem Wirbelwind zum Opfer. Aber Kloster Rühn ist mittlerweile stark genug, auch Tornados zu verkraften. Inzwischen werden einige Gebäudeteile wieder täglich genutzt: Die Klosterschänke ist verpachtet, ein Laden samt Postfiliale täglich geöffnet, in einer Öl- und Senfmühle werden Bio-Speiseöle produziert. Der Klosterverein Rühn bietet regelmäßig Führungen an und plant die Einrichtung eines Museums zur Klostergeschichte.