Synode uneins zur Finanzierung für "Sachgebiet Friedhof"
13. März 2019
Eine zu geringe Zahl aktiver Befürworter gab am Ende den Ausschlag: Die Entscheidung der Kirchenkreissynode in Lensahn lässt die Finanzierung für das "Sachgebiet Friedhof" offen.
Die notwendige Zweidrittelmehrheit für einen Synodenbeschluss wurde um drei Stimmen verfehlt: Es war also nicht die Zahl der Gegner des Vorhabens, sondern die zu geringe Zahl aktiver Befürworter, die den Ausschlag gab.
42 Ja-Stimmen reichten bei der Kirchenkreissynode am Dienstagabend in Lensahn nicht aus, um die Finanzierung für ein neues Sachgebiet Friedhof als Gemeinschaftsprojekt aller Kirchengemeinden zu ermöglichen.
Kein automatisches Aus
Neun Nein-Stimmen, sechs Enthaltungen und letztlich neun nicht anwesende Synodale ließen den Beschluss scheitern, der mit Zustimmung von mehr als Zweidrittel aller 66 Synodalen (also 45 Synodalen) hätte gefasst werden müssen.
Das Aus für den bereits seit Anfang Januar arbeitenden neuen Bereich bedeutet das allerdings nicht.
"Der Kirchenkreisrat wird sich jetzt aber überlegen müssen, wie er die eingerichteten Stellen – der Stellenplan wurde ja bereits im Dezember beschlossen – alternativ finanzieren kann und wird der nächsten Synode dann einen entsprechenden Vorschlag unterbreiten“, erläuterte der Vorsitzende des Kirchenkreisrats, Propst Dirk Süssenbach, im Anschluss an die Sitzung.
Alternative Finanzierungsmittel gesucht
"Ich bedaure die getroffene Entscheidung der Synode, da die 42 Ja-Stimmen deutlich zeigen, dass der Großteil der Synodalen dieses Sachgebiet in der vorgesehenen Form wünscht", sagte Süssenbach. Die Synodalen hatten vor der Entscheidung in einer halbstündigen Diskussion das Pro und Contra eines neuen Fachbereichs Friedhof ausgetauscht.
Bei dem Vorhaben geht es im Kern darum, dass im evangelischen Verwaltungszentrum in Neustadt drei Mitarbeiter speziell für die Friedhöfe zuständig sind.
Sie sollen unter anderem helfen, die rechtssichere Kalkulation der Friedhofsgebühren nach einheitlichen Maßstäben zu gewährleisten sowie die Friedhofsverwaltung zu vereinheitlichen und zu professionalisieren.
Entscheidung musste revidiert werden
Die Einrichtung der drei Stellen war bei der Synode im Dezember 2018 in Cismar beschlossen worden ebenso wie die Finanzierung.
Allerdings hatte eine vom Kirchenkreis beim Landeskirchenamt beantragte Überprüfung ergeben, dass bei der Beschlussfassung zur Finanzierung nicht mehr genug Synodale vor Ort gewesen waren, weshalb der Beschluss in Lensahn erneut auf der Tagesordnung stand.
Manfred Manthey, Synodaler der Kirchengemeinde Grube, sprach sich klar gegen das Sachgebiet Friedhof aus.
Eine Frage der Zuständigkeiten
Er hatte das Vorhaben bereits mit einem Einspruch gegen den Synodenbeschluss von Cismar stoppen wollen, war aber nicht einspruchsberechtigt gewesen.
Der Kirchengemeinderat von Grube habe ganz aktuell erklärt, dass er nicht möchte, "dass das Sachgebiet Friedhof aus Kirchensteuergeldern finanziert wird", sagte Manthey. Auch wolle sein Kirchengemeinderat nicht, dass Verhandlungen mit Bürgermeistern zentral durch den Kirchenkreis geführt würden.
Der Synodale schlug stattdessen vor, dass Gemeinden freiwillig die Verwaltung ihres Friedhofs an den Kirchenkreis abgeben könnten und nur dann eine Umlage zu entrichten hätten. "Dabei liegt es im Ermessen der einzelnen Kirchengemeinde, ob diese Umlage dem Friedhof zugeordnet wird, da wo sie hingehört", so Manthey.
Viel Lob, viel Kritik
Andere Synodale brachten sowohl Ablehnung als auch Unsicherheit zum Ausdruck. Es gehe in vielen Bereichen nur noch um "Defizitverwaltung" meinte ein Vertreter aus Gleschendorf. Er forderte eine grundsätzliche "Diskussion um die kirchliche Bestattungskultur".
Wieder andere sprachen sich in aller Deutlichkeit für das neue Sachgebiet Friedhof aus, wie etwa Sascha Schittko aus Neustadt. Es brauche einen Zusammenschluss aller Kirchengemeinden, die Probleme mit ihren Friedhöfen hätten, um die Aufgaben anzugehen, sagte er. "Als Kirchenkreis können wir das viel besser als jede einzelne kleine Gemeinde", so Schittko.