Andacht und Demo am 1. Mai

Tag der Arbeit: Kirche und Gewerkschaften stehen für ein starkes "Wir" ein

Für ein gesundes Verhältnis von Arbeit und Freizeit sowie fairen Lohn gehen am 1. Mai traditionell viele auf die Straße. In Hamburg findet die Mai-Demo auch mit kirchlicher Beteiligung statt.
Für ein gesundes Verhältnis von Arbeit und Freizeit sowie fairen Lohn gehen am 1. Mai traditionell viele auf die Straße. In Hamburg findet die Mai-Demo auch mit kirchlicher Beteiligung statt. © fotogestoeber.de/iStock

30. April 2024

"Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit" – dieses Motto haben die Gewerkschaften dem diesjährigen Tag der Arbeit am 1. Mai gegeben. Darin steckt auch der Wunsch nach sozialer Gerechtigkeit. Es ist einer, den nicht nur die Gewerkschaften haben: Auch unsere Kirche mahnt an, dass Arbeit so gestaltet sein muss, dass sie sich für alle Seiten lohnt und Zufriedenheit schafft.

Der 1. Mai ist in Deutschland und vielen anderen europäischen Ländern ein Tag, der zu mehr Fairness in der Arbeitswelt aufruft. Entscheidend ist, dass sein Ursprung in einer Solidaritätsbewegung liegt: Ende des 19. Jahrhunderts schlossen sich Arbeiter gegen große Widerstände der Unternehmerverbände zusammen, um für gerechten Lohn sowie mehr Arbeitsschutz und kürzere Arbeitszeiten zu demonstrieren. 

Fehrs: Wir stehen gemeinsam für Menschenrechte ein

Obwohl keine kirchliche Bindung besteht, ergeben sich in den Kernthemen Überschneidungen mit christlichen Themen, etwa wenn es um die Gestaltung einer gerechten Lebenswelt geht, die für alle Sinn und Zufriedenheit stiftet. 

„Kirche und Gewerkschaft haben unterschiedliche Aufgaben, aber sie stehen gemeinsam ein für die Menschenwürde und den Zusammenhalt der Gesellschaft“, sagt unsere Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs, die zugleich amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.

Hintergrund zum "Tag der Arbeit" (1/5)

Der 1. Mai ist seit dem späten 19. Jahrhundert fest mit der Arbeiterbewegung verknüpft: Erstmals ausgerufen wurde der "Tag der Arbeit" in Deutschland 1890 durch die Sozialdemokraten als Protesttag für bessere Arbeitsbedingungen. Ihre Kernforderung: die Reduzierung der Arbeitszeit auf täglich acht Stunden.

Hintergrund zum "Tag der Arbeit" (2/5)

Schon vier Jahre zuvor hatte es in den USA Massenstreiks gegeben, um diese Forderung durchzusetzen. Erste, kleine Erfolge werden jedoch durch die "Haymarket Riots" von Chicago überschattet. Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten sterben mehrere Menschen. Einige der angeblichen Streik-Organisatoren werden später zum Tode verurteilt und hingerichtet.

Hintergrund zum "Tag der Arbeit" (3/5)

Die Bewegung war dadurch jedoch nicht aufzuhalten: in mehreren Ländern organisieren Arbeiterparteien und Gewerkschaften am 1. Mai Proteste für bessere Arbeitsbedingungen – trotz erheblicher Risiken. In Deutschland drohen Unternehmerverbände den Teilnehmern der Mai-Demos 1890 mit Entlassungen und schwarzen Listen. Diese sollten dafür sorgen, dass Streikende auch woanders keine Arbeit mehr finden. 

Hintergrund zum "Tag der Arbeit" (4/5)

Etwa 100.000 Menschen kommen trotzdem zum Streik zusammen – in der Folge etabliert sich der Tag als feste Größe im Kalender. Allerdings wird er von verschiedenen Seiten unterschiedlich aufgefasst: Während die SPD ihn zum Feiertag erklären will, betont die KPD, dass er ein "Kampftag" bleiben soll. Die Nazis nutzen ihn ab 1933 schließlich zu eigenen Propaganda-Zwecken. 

Hintergrund zum "Tag der Arbeit" (5/5)

Nach Kriegsende wird er in der Bundesrepublik wieder von Gewerkschaften begangen, um für bessere Arbeitsbedingungen zu demonstrieren. In der DDR sieht es anders aus: Hier wird er staatlich organisiert und als Pflicht-Termin für alle Bürgerinnen und Bürger gehandhabt. Mit der Wende gehen ost- und westdeutsche Gewerkschaften seit 1990 zusammen auf die Straße. Zentrale Forderungen der vergangenen Jahre waren etwa die Anhebung des Mindestlohns und ein besserer Personalschlüssel in Krankenhäusern und Kitas. 

In diesem Jahr nimmt sie zusammen mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) bei der traditionellen Mai-Kundgebung im neu entstehenden Trinitatis Quartier in Hamburg teil. Diese beginnt mit einer Andacht unter freiem Himmel, zu der die Bischöfin und der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA) alle Interessierten herzlich einlädt. 

Ein Ort der Solidarität

Das Trinitatis Quartier, in dem Kirche und Diakonie derzeit Wohnungen für Obdachlose und eine Pilgerherberge errichten, stehe wie kaum ein Ort in der Stadt für Auf- und Umbrüche. In Zeiten immer größerer Unsicherheiten, finanzieller Nöte, politischer Herausforderungen sei ein aufmerksames, versöhnliches und solidarisches Wir unverzichtbar, so die amtierende EKD-Ratsvorsitzende.

Kirsten Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck der Nordkirche© Marcelo Hernandez, Nordkirche

„Wir brauchen Begegnungsorte wie hier im Quartier, offene Ohren genauso wie offene Herzen und in der Sache auch mal einen unumstößlichen Schulterschluss – eben Nächstenliebe und Solidarität“, so Fehrs. 

Andacht am 1. Mai 

Wer mag, kann sich am 1. Mai um 10 Uhr am „Begegnungsort Bauwagen“ Nähe St. Trinitatis, Kirchenstraße 40 zur Andacht mit Bischöfin Kirsten Fehrs versammeln.

Gestaltet wird die Andacht gemeinsam von Mitarbeitenden der Aktion „ZusammenWir“ vom Projekt „Wir im Quartier“ und dem KDA.

Im Anschluss besteht die Möglichkeit, sich mit der Bischöfin und Mitarbeitenden des KDA in den Demonstrationszug des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) einzureihen, der in diesem Jahr vom Platz der Republik zum St. Pauli-Fischmarkt ziehen wird.

Das Motto der Kundgebung lautet in diesem Jahr: „Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit“.

 

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