Taufe: Schutz und Segen auf all deinen Wegen
13. Juli 2021
Jedes Jahr werden mehrere tausend Kinder in der Nordkirche getauft – in der Dorfkirche, dem Dom oder auch open air am Elbdeich oder im sogar im Freibad. Doch welche Hoffnungen verknüpfen die Eltern und Täuflinge heute noch mit einem der ältesten Rituale der christlichen Kirche? Eine Mutter und ein jugendlicher Täufling erzählen von ihren Beweggründen.
Der Schleswiger Dom ist schon eine beeindruckende Kulisse für eine Taufe. Doch darum ging es Rowena Sandmeier nicht. Sie und ihr Mann Jens wollten die Gewissheit, dass Gott seine schützende Hand über ihre Kinder hält, erzählt sie. Beide wurde noch im Babyalter getauft. In der Nordkirche ist das der Regelfall.
Taufspruch ist Wunsch für die Zukunft
Das Wie und Wo der Zeremonie ist jedoch ganz unterschiedlich. Bei Familie Sandmeier fiel die Wahl auf den Dom, weil Schleswig ihre Heimat ist. "Wir haben hier geheiratet, es war also naheliegend, unsere Jungs auch hier taufen zu lassen", sagt die Mutter.
Ihre Kinder erhielten die Segnung im gleichen Kleid, das auch schon sie selbst zur Zeremonie im Kindesalter trug. Neben dieser Tradition legten die Eltern aber ebenso Wert auf eine gewisse Individualität: Jedes Kind erhielt eine eigene Feier mit einem sorgsam für sie persönlich ausgewähltem Taufspruch.
Für den älteren, Erik Jonathan, bestimmten sie "Gott hat uns nicht den Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit" (2. Timotheus, 1,7) zum Taufspruch.
Hab Gottvertrauen und sei so wie du bist!
"Wir haben uns viele Gedanken gemacht, was wir ihm mit auf den Weg geben können und sind zu dem Schluss gekommen, dass Kraft, Liebe und Besonnenheit drei ganz wichtige Dinge sind, die wir ihm für sein Leben wünschen", sagt Rowena Sandmeier. "Das ist unsere persönliche Botschaft an ihn: Wir möchten dich auf deinem Weg begleiten, aber es wird Zeiten geben, wo wir es nicht können. Dann hab Gottvertrauen und sei so wie du bist: vertrauenvoll und selbstbewusst, aber nicht überheblich."
Bei Lasse Benjamin wählten sie "Alle Dinge sind möglich, dem der da glaubt" (Markus, 9,23). Auch ihm wollten sie vermitteln: "Glaub an das, was du machst! Dann gibt es einen Weg", erzählt seine Mutter. Schließlich war auch bei ihrem zweiten Sohn war der Gedanke wichtig, dass er nicht allein ist. Selbst wenn Vater und Mutter einmal nicht mehr für ihn da sein können, gibt es die Gemeinschaft der Gläubigen, die ihn trägt und so annimmt, wie er ist.
Jugendtaufe – aus Neugier zur Kirche
Die Aufnahme in diese Gemeinschaft muss jedoch nicht zwingend in den ersten Lebensmonaten oder -jahren erfolgen. Der Flensburger Rasmus Wendt etwa entschied sich mit 14 Jahren für eine Taufe am Förde-Strand. Zur Kirche kam er aus Neugier, sagt er. "Ich hatte keinen festen Bezug zur Kirche, aber ein Interesse daran, wie es dort ist", erzählt er.
Über seine Eltern lernte er den Flensburger Stadtpastor Johannes Ahrens kennen, der ihn ermutigte, hereinzuschnuppern. "Und da hab ich gesagt: Dann probiere ich es mal aus", erzählt Rasmus Wendt. Also ging zum Konfirmationsunterricht – und fand Gefallen an kirchlichen Themen wie etwa einem vorurteilsfreien Miteinander. Er blieb dabei und ließ sich im Frühsommer am Strand taufen. "Ich mag das Meer. Segle ja auch – das passt also", meint er fröhlich.
Gemeinschaft erleben
Sein Taufspruch ist: "Der Mensch sieht, was vor Augen ist, der Herr aber sieht das Herz" (1. Samuel, 16,7). Es ist sein Wunsch, dass nicht Oberflächlichkeiten im Leben zählen sollten, sondern das, was in jedem von uns steckt. "Gott urteilt nicht nach Äußerlichkeiten, sondern danach wie man sich verhält", sagt Rasmus Wendt – und klingt dabei hoffnungsvoll, aber auch geerdet.
Auf die Frage, was zu seinen schönsten Erfahrungen in der Kirche zähle, sagt er: "Dass man gut mit allen Leuten reden kann. Kirche verbindet wirklich."
In ein paar Wochen steht seine Konfirmation an, mit der er seine Tauf-Entscheidung noch einmal bekräftigen möchte. Ab dann gilt er als erwachsenes Gemeindemitglied.