Trauer um Altbischof Ulrich Wilckens
27. Oktober 2021
Die Nordkirche trauert um Altbischof Prof. Ulrich Wilckens. Er verstarb am 25. Oktober im Alter von 93 Jahren in Bad Oldesloe. Wilkens war von 1981 bis 1991 Bischof im Sprengel Holstein-Lübeck der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche und setzte sich insbesondere für die Ökumene ein.
Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt und Bischöfin Kirsten Fehrs (Sprengel Hamburg und Lübeck) zeigten sich betroffen über den Tod des Theologen. Der gebürtige Hamburger war bis Anfang der 90er Jahre, also vor Gründung der Nordkirche, zehn Jahre lang Bischof des damaligen Sprengels Holstein-Lübeck der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche.
Ökumenisches Wirken bis heute spürbar
Die Landesbischöfin sagte in Schwerin: "Als Nordkirche trauern wir um den früheren Bischof des ehemaligen Sprengels Holstein-Lübeck und vormaligen Professor für Neues Testament Ulrich Wilckens und blicken in Dankbarkeit auf sein Wirken. Meine herzliche Anteilnahme und mein tiefes Mitgefühl gelten seiner Familie, die ich in meine Fürbitte einschließe."
Als theologischer Lehrer prägte Ulrich Wilckens viele Pastorinnen und Pastoren, so die Landesbischöfin. 1968 gründete er den Arbeitskreis mit, von dem seither der "Evangelisch-Katholische Kommentar zum Neuen Testament" verantwortet wird. "Aus dessen ökumenischen Geist heraus entstand auch Wilckens Kommentar zum Römerbrief, der in drei Bänden erstmals zwischen 1978 und 1982 erschien und den ich – auch angesichts seiner Wirkungsgeschichte – für sein eigentliches Hauptwerk halte", sagte Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt.
Bis ins hohe Lebensalter engagierter Autor
Wilckens war zehn Jahre Catholica-Beauftragter der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands. Durch sein jahrzehntelanges Wirken für die evangelisch-katholische Ökumene habe er überaus wichtige Beiträge geleistet, um die Trennung zwischen den Konfessionen zu überwinden, ergänzte sie.
"Die Wirklichkeit der Auferstehung von den Toten war, so habe ich es in persönlichen Begegnungen mit ihm empfunden, sein Lebensthema. Sie war für ihn eine durch existenzielle Lebenserfahrungen gesättigte Gewissheit und bestimmte sein pastorales Wirken."
Segensreich sei sein bischöfliches Wirken in Politik und Gesellschaft hinein gewesen. Während der Barschel-Affäre 1987 sei er gleichermaßen Seelsorger und moralische Instanz gewesen. So wurde seine Predigt in der Trauerfeier für Uwe Barschel bundesweit beachtet und lieferte Impulse für die folgende Reform der schleswig-holsteinischen Verfassung.
Unermüdlicher Forschergeist
"Als Nordkirche danken wir Gott für einen Bischof, den eine tiefe persönliche Frömmigkeit prägte, dem die ökumenische Verständigung ein Herzensanliegen war und der klar und streitbar für seine theologischen Positionen eintrat", würdigte Kristina Kühnbaum-Schmidt das Wirken von Altbischof Wilckens.
Auch Kirstin Fehrs, Bischöfin im Sprengel Hamburg und Lübeck, drückte ihren Respekt für ihren Vorgänger aus: "Die Bibel und der in ihr bezeugte auferstandene Christus, das war das große Thema im Leben und Arbeiten von Bischof Prof. Ulrich Wilkens. Eine beeindruckende Vielzahl von Veröffentlichungen gibt davon Zeugnis. Das Bemühen um die Ökumene, aber auch um die Verbindung von wissenschaftlicher Forschung und kirchlicher Praxis zeichnet sein Werk in besonderer Weise aus. Bis zuletzt beobachtete Bischof Wilkens Kirche und Welt mit großer Aufmerksamkeit."