Erdüberlastungstag am 2. Mai

Unsere Ressourcen sind verbraucht: FÖJler Justice aus Ghana hat Ideen

Im Rahmen seines Freiwilligen Ökologischen Jahres in Kiel hat Justice aus Ghana sein Engagement für den Umweltschutz entdeckt. Mittlerweile macht er eine Ausbildung in Deutschland.
Im Rahmen seines Freiwilligen Ökologischen Jahres in Kiel hat Justice aus Ghana sein Engagement für den Umweltschutz entdeckt. Mittlerweile macht er eine Ausbildung in Deutschland.© Inke Pohl, Hauptbereich Generationen und Geschlechter

30. April 2024 von Inke Pohl, Claudia Ebeling

Am 2. Mai wären die Rohstoffe und Nahrungsmittel unserer Erde verbraucht, wenn alle Menschen so leben würden, wie wir in Deutschland. Deswegen ist der 2. Mai der sogenannte "Erdüberlastungstag" oder Earth Overshoot Day in Deutschland. Auch wir als Kirche verbrauchen Ressourcen und müssen uns deswegen verändern.

Wann hat ein Land seinen Anteil an Ressourcen verbraucht? Schauen Sie auf diese Karte des Earth Overshoot Day

Die natürlichen Ressourcen auf unserer Erde sind begrenzt. Dennoch wollen wir auch in Zukunft hier gut leben. Seit den 70er Jahren allerdings steigt unsere Nachfrage nach Rohstoffen und Nahrung, während das Angebot abnimmt.

Wärmeversorgung mit Flüssiggas war einmal: das Evangelische Jugendzeltlager Strandläufernest auf Sylt wird jetzt mit Solarthermie betrieben© Landeskirchenamt der Nordkirche, Jobst-Hermann Ubbelohde

Ressourcen schonen: Justice aus Ghana lebt es vor

FÖJ-Plätze vermitteln in Schleswig-Holstein die "Ökologischen Freiwilligendienste Koppelsberg". Programme gibt es auch für Menschen mit Fluchterfahrung oder aus dem Ausland.

8 Monate lang hat Justice Sedzro ein Freiwilliges Ökologisches Jahr, ein FÖJ, in Kiel gemacht. Er stammt aus Ghana, einem Land, das mit immenser Umweltverschmutzung wie Plastik im Meer und riesigen Müll-Bergen, mit illegaler Fischerei und fehlender Umweltbildung zu kämpfen hat.

Die Folgen davon hatte er täglich vor Augen, als er in Kpando-Torkor am Volta Lake bei seinem Onkel lebte. „Kaum jemand weiß in Ghana etwas darüber, wie man ökologisch sinnvoll lebt und handelt“, sagt der 22-Jährige.

In Kiel organisiert er Bildung und Aktionen für mehr Naturschutz

Seine FÖJ-Einsatzstelle ist die Heinrich-Böll-Stiftung in Kiel. Hier organisiert er Bildungsangebote, Ausstellungen oder Aktionen für Schüler und Schülerinnen, zum Beispiel im Rahmen des Projekts „Ocean Youngsters“.

„In Deutschland lernen schon Kinder, wie wir mit der Natur umgehen sollten“, stellt er fest. „Und sie haben gute Ideen, sie zu schützen.“ Das beeindruckt ihn. Er möchte mithelfen, dass es so bleibt – in Deutschland und in Ghana.

Ich habe so viel Bock, die Umwelt zu schützen, das Meer zu schützen. In Ghana ist die Natur wunderschön, mit riesigen Wäldern, vielen Tieren, Küste und Meer.

Weiter sagt er: "Aber wir haben keine Organisation, die darüber informiert, was zum Beispiel dem Ozean hilft.“ Die Strände seien schmutzig, auch, weil Toiletten fehlten.

FOEJ Justice aus Ghana in seiner Einsatzstelle im Keller mit Geräten zum Müllsammeln
Das Sammeln von Müll gehörte zu den Aufgaben von Justice im Rahmen seines Freiwilligen Ökologischen Jahres. Auch in seiner Heimat Ghana will er ein Bewusstsein für das Problem von illegal entsorgtem Müll schaffen.© Inke Pohl, Hauptbereich Generationen und Geschlechter

Sein Traum: Ein Freiwilligenprogramm im Ghana

Wenn Justice eines Tages zurückkehrt in seine afrikanische Heimat, will er sich aktiv für Umweltschutz einsetzen, um etwas an der immer weiter voranschreitenden Umweltzerstörung zu ändern.

„Ein organisiertes Freiwilligenprogramm, durch Fördergelder finanziert - das wäre großartig. Es gibt wenige Möglichkeiten, sich freiwillig zu engagieren, alles ist Privatsache.“

Freunde sollen Müll sammeln am Strand

Gemeinsam Klimaschutz umsetzen: Unser Klimapartnerschafts-Programm mit Gemeinden in Tansania

Bis dahin versucht er, sein Netzwerk in Ghana für Aktionen zu begeistern, die er in seinem Freiwilligenjahr in Deutschland kennenlernt. „Ich rufe meine Freunde an und schlage vor, dass sie Müll am Strand sammeln“, sagt er. „Oder dass sie versuchen sollen, Spenden für den Bau von Toiletten zu organisieren.“

Justice träumt von Recycling, von Fahrradwegen, von weniger Autoverkehr in den Städten seiner afrikanischen Heimat. Und er schickt seinen Freunden Rezepte von veganen Gerichten, die er bei den gemeinsamen Seminaren aller FÖJ-Teilnehmenden kennengelernt hat.

Ich musste mich erst daran gewöhnen, denn wir essen viel Fleisch in Ghana. Aber jetzt schmeckt mir veganes Essen richtig gut.

Ressourcen von Ländern in Afrika erst im November verbraucht

Der Erdüberlastungstag in Ghana zum Beispiel ist erst am 10. November. Denn: hochindustrialisierte Länder wie Deutschland haben einen viel größeren ökologischen Fußabdruck. Das Konzept des Ökologischen Fußabdrucks macht Lebensstile messbar.

Hintergrund: Der Ökologische Fußabdruck (1/2)

Die Idee für den Ökologischen Fußabdruck hatten die Wissenschaftler Mathis Wackernagel und William Rees in den 90er Jahren. Sie haben ein Buchhaltungssystem für die Umweltressourcen unserer Erde entwickelt.

Auf der Angebotsseite wird gemessen, welche Flächen der Planet hat: Wälder, Felder, Seen, Meere, Wüsten, Weiden, Steppen, Straßen und Städte. Dabei wird auch die unterschiedliche „biologische Produktivität“ der Erdoberfläche berücksichtigt. Das Ergebnis entspricht der Biokapazität der Erde.

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Auf der Nachfrageseite wird berechnet wie viel Biokapazität die Menschen nutzen. Energiegewinnung, Bauland, Viehzucht: Jedes Wirtschaften beansprucht Fläche. Auch Abfälle und Abgase muss die Umwelt verarbeiten. Mit dem Ökologischen Fußabdruck kann man Angebot und Nachfrage vergleichen. Die Einheit in diesem Buchhaltungssystem ist die biologisch produktive Fläche – dargestellt in der Maßeinheit „globale Hektar“ (gha).

Quelle: Brot für die Welt, über den Ökologischen Fußabdruck.

Was heißt das für unsere Kirche?

Auch unsere Kirche hat viele Möglichkeiten Ressourcen einzusparen: Wir können auf erneuerbare Energien umsteigen, Öko-Strom beziehen, beim Einkauf auf ökologische und fair produzierte Waren achten und auf Kirchenland die Artenvielfalt schützen.

Tipps für Gemeinden zum Schonen von Ressourcen:

Mut zum Weniger!

Der Erdüberlastungstag führt uns jedes Jahr vor Augen, wie deutlich wir die planetaren Grenzen überschreiten und auf Pump leben. Ohne Reduktion unseres Energie- und Ressourcenverbrauchs werden wir die Klimaziele unserer Kirche nicht erreichen.

Gemeinsam mit dem "Ökumenischen Netzwerk Klimagerechtigkeit" ruft die Nordkirche daher zu der Aktion "Es reicht! Mehr Mut zu Suffizienz" auf.

Mit der Aktion soll die politische Debatte über Suffizienz angeregt werden. Für mehr globale Gerechtigkeit brauchen wir politische Rahmenbedingungen. Denn viele Menschen sind bereit darüber nachzudenken, wie wir in Zukunft mit weniger Ressourcen leben können.

Suffizienz einfach erklärt: Hier unser Link zu einem YouTube-Video

 

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