Unsere Ressourcen sind verbraucht: FÖJler Justice aus Ghana hat Ideen
30. April 2024
Am 2. Mai wären die Rohstoffe und Nahrungsmittel unserer Erde verbraucht, wenn alle Menschen so leben würden, wie wir in Deutschland. Deswegen ist der 2. Mai der sogenannte "Erdüberlastungstag" oder Earth Overshoot Day in Deutschland. Auch wir als Kirche verbrauchen Ressourcen und müssen uns deswegen verändern.
Wann hat ein Land seinen Anteil an Ressourcen verbraucht? Schauen Sie auf diese Karte des Earth Overshoot Day
Die natürlichen Ressourcen auf unserer Erde sind begrenzt. Dennoch wollen wir auch in Zukunft hier gut leben. Seit den 70er Jahren allerdings steigt unsere Nachfrage nach Rohstoffen und Nahrung, während das Angebot abnimmt.
Ressourcen schonen: Justice aus Ghana lebt es vor
FÖJ-Plätze vermitteln in Schleswig-Holstein die "Ökologischen Freiwilligendienste Koppelsberg". Programme gibt es auch für Menschen mit Fluchterfahrung oder aus dem Ausland.
8 Monate lang hat Justice Sedzro ein Freiwilliges Ökologisches Jahr, ein FÖJ, in Kiel gemacht. Er stammt aus Ghana, einem Land, das mit immenser Umweltverschmutzung wie Plastik im Meer und riesigen Müll-Bergen, mit illegaler Fischerei und fehlender Umweltbildung zu kämpfen hat.
Die Folgen davon hatte er täglich vor Augen, als er in Kpando-Torkor am Volta Lake bei seinem Onkel lebte. „Kaum jemand weiß in Ghana etwas darüber, wie man ökologisch sinnvoll lebt und handelt“, sagt der 22-Jährige.
In Kiel organisiert er Bildung und Aktionen für mehr Naturschutz
Seine FÖJ-Einsatzstelle ist die Heinrich-Böll-Stiftung in Kiel. Hier organisiert er Bildungsangebote, Ausstellungen oder Aktionen für Schüler und Schülerinnen, zum Beispiel im Rahmen des Projekts „Ocean Youngsters“.
„In Deutschland lernen schon Kinder, wie wir mit der Natur umgehen sollten“, stellt er fest. „Und sie haben gute Ideen, sie zu schützen.“ Das beeindruckt ihn. Er möchte mithelfen, dass es so bleibt – in Deutschland und in Ghana.
Ich habe so viel Bock, die Umwelt zu schützen, das Meer zu schützen. In Ghana ist die Natur wunderschön, mit riesigen Wäldern, vielen Tieren, Küste und Meer.
Weiter sagt er: "Aber wir haben keine Organisation, die darüber informiert, was zum Beispiel dem Ozean hilft.“ Die Strände seien schmutzig, auch, weil Toiletten fehlten.
Sein Traum: Ein Freiwilligenprogramm im Ghana
Wenn Justice eines Tages zurückkehrt in seine afrikanische Heimat, will er sich aktiv für Umweltschutz einsetzen, um etwas an der immer weiter voranschreitenden Umweltzerstörung zu ändern.
„Ein organisiertes Freiwilligenprogramm, durch Fördergelder finanziert - das wäre großartig. Es gibt wenige Möglichkeiten, sich freiwillig zu engagieren, alles ist Privatsache.“
Freunde sollen Müll sammeln am Strand
Gemeinsam Klimaschutz umsetzen: Unser Klimapartnerschafts-Programm mit Gemeinden in Tansania
Bis dahin versucht er, sein Netzwerk in Ghana für Aktionen zu begeistern, die er in seinem Freiwilligenjahr in Deutschland kennenlernt. „Ich rufe meine Freunde an und schlage vor, dass sie Müll am Strand sammeln“, sagt er. „Oder dass sie versuchen sollen, Spenden für den Bau von Toiletten zu organisieren.“
Justice träumt von Recycling, von Fahrradwegen, von weniger Autoverkehr in den Städten seiner afrikanischen Heimat. Und er schickt seinen Freunden Rezepte von veganen Gerichten, die er bei den gemeinsamen Seminaren aller FÖJ-Teilnehmenden kennengelernt hat.
Ich musste mich erst daran gewöhnen, denn wir essen viel Fleisch in Ghana. Aber jetzt schmeckt mir veganes Essen richtig gut.
Ressourcen von Ländern in Afrika erst im November verbraucht
Der Erdüberlastungstag in Ghana zum Beispiel ist erst am 10. November. Denn: hochindustrialisierte Länder wie Deutschland haben einen viel größeren ökologischen Fußabdruck. Das Konzept des Ökologischen Fußabdrucks macht Lebensstile messbar.
Was heißt das für unsere Kirche?
Treibhausgasneutral bis 2035: Lesen Sie mehr über die Klimaziele der Nordkirche.
Auch unsere Kirche hat viele Möglichkeiten Ressourcen einzusparen: Wir können auf erneuerbare Energien umsteigen, Öko-Strom beziehen, beim Einkauf auf ökologische und fair produzierte Waren achten und auf Kirchenland die Artenvielfalt schützen.
Tipps für Gemeinden zum Schonen von Ressourcen:
- Mitmachen: Ökofaire Kirche werden! Alle Informationen gibt es auf unserem Klimaportal.
- Bildung: Wir freuen uns auf Sie bei zahlreichen Workshops, Vorträgen und Fortbildungen.
- Energiesparen: Zum Nachlesen hier auf unserem Klimaportal die wichtigsten Tipps.
- Schöpfung bewahren: Artenvielfalt auf Friedhöfen, Gärten oder kirchlichen Pachtflächen schützen.
Mut zum Weniger!
Der Erdüberlastungstag führt uns jedes Jahr vor Augen, wie deutlich wir die planetaren Grenzen überschreiten und auf Pump leben. Ohne Reduktion unseres Energie- und Ressourcenverbrauchs werden wir die Klimaziele unserer Kirche nicht erreichen.
Gemeinsam mit dem "Ökumenischen Netzwerk Klimagerechtigkeit" ruft die Nordkirche daher zu der Aktion "Es reicht! Mehr Mut zu Suffizienz" auf.
Mit der Aktion soll die politische Debatte über Suffizienz angeregt werden. Für mehr globale Gerechtigkeit brauchen wir politische Rahmenbedingungen. Denn viele Menschen sind bereit darüber nachzudenken, wie wir in Zukunft mit weniger Ressourcen leben können.
Suffizienz einfach erklärt: Hier unser Link zu einem YouTube-Video