Virtuelle Führung durch St. Jakobi in Lübeck
12. August 2021
Eine Führung durch die St. Jakobi-Kirche in Lübeck ist ab Freitag auch am heimischen Computer möglich. Das Lübecker Immo Büro hat eine virtuelle Tour für die Internetseite von St. Jakobi erarbeitet, mit der man sich die historische Seefahrerkirche bis zum letzten Winkel anschauen kann.
Vom Kolumbarium im Erdgeschoss über den Altarraum bis hinauf zum Glockenturm ist die Geschichte St. Jakobis dokumentiert.
Besucher der virtuellen Tour können frei zwischen den 13 Etagen der dreischiffigen Backsteinhallenkirche von 1334 wählen. Klicken sie auf die gelben Punkte, werden Erklärtexte zu den historischen Kunstschätzen der Kirche eingeblendet. Erst 2018 hatten Restauratoren etwa 60 Einblattdrucke aus dem frühen 17. Jahrhundert in den Rückenlehnen des Kastengestühls gefunden. Zehn der zum Teil reich bemalten Blätter werden in der Tour gezeigt. Weil die Einblattdrucke sehr lichtempfindlich sind, bleiben sie in der Regel unter Verschluss.
Binnen Sekunden im Glockenturm
Auch der sonst beschwerliche Weg in den Glockenturm ist virtuell mühelos und binnen Sekunden möglich. "So haben alle Interessierten die Möglichkeit, die Glocken, die noch aus dem Mittelalter stammen, aus der Nähe zu sehen", sagte Jedeck. Selbst der Blick von der Kanzel, sonst nur dem Pastor vorbehalten, ist zumindest auf dem Bildschirm jedermann möglich.
Neben der Kirche sind in der virtuellen Tour auch die historischen Pastorenhäuser abgebildet, die ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert stammen und zwischen 2011 und 2018 aufwändig saniert wurden. Ein Raum verfügt noch über eine Stuckdecke aus der Renaissance, auf denen mit leicht bekleideten Damen die fünf Sinne dargestellt sind. Auch das Zimmer, in dem der Lübecker Kirchenmusiker Hugo Distler (1908 bis 1942) seine Werke komponierte, ist zu sehen.
300 Arbeitsstunden haben die Geschäftsleute Kay Lüneburg und Philip Claasen vom Immo Büro in diesem Sommer investiert, um St. Jakobi virtuell erlebbar zu machen. Die Außenaufnahmen drehten sie an einem Sonnabendmorgen um 5 Uhr. Zu dieser Zeit seien die wenigsten Passanten unterwegs, so Lüneburg. Nach den Dreharbeiten liefen die Computer der Firma dann drei Wochen auf Hochtouren, um die Aufnahmen in dreidimensionale Bilder umzuwandeln.
Tour als Geschenk
Gezahlt hat die Kirchengemeinde für die virtuelle Tour nichts. "Ich bin begeistert von den historischen Schätzen dieser Stadt und will sie möglichste vielen Menschen zugänglich machen", sagte Lüneburg. Mit diesem Geschenk wolle er seine Liebe zu Lübeck ausdrücken. Und St. Jakobi ist offenbar erst der Anfang: Virtuelle Touren für weitere historische Gebäude des Lübecker Weltkulturerbes sollen folgen.