Von der Kieler Förde nach New York City
13. Mai 2022
Der Container für den Umzug ist bestellt, die Flüge sind gebucht: Der Kieler Pastor Lars Reimann tritt am 1. August seine neue Stelle als Pastor der deutschen Gemeinde in New York City an. Am 15. Mai feiert er in Kiel seinen Abschiedsgottesdienst.
Gereist ist Lars Reimann schon immer gern. Als Student verbrachte der 55-Jährige ein Auslandssemester in Australien, vor fünf Jahren erkundete der evangelische Pastor der Kieler Apostelkirchengemeinde während eines Sabbaticals Tansania, Florida und Neuseeland. Am 1. August tritt er eine besondere Reise an - als neuer Pastor der deutschen Gemeinde von New York City.
Neues wagen
Seine Leidenschaft teilt Reimann mit seiner Frau Imke, die mit ihm in die USA geht. „Es war schon langer unser Traum, an einem interessanten Ort im Ausland zu leben“, sagt der Theologe. Es reize ihn, verschiedene Kulturen und Lebensstile kennenzulernen, was an keinem anderen Ort besser funktioniere als in New York, findet der Pastor.
Momentan ist das Ehepaar mit dem Umzug beschäftigt. Sie wollen „ausmisten“ und nur die wichtigsten Sachen in den Container laden, der per Schiff die Reise über den großen Teich antritt. Wenn die Kieler ihre Visa bekommen haben, geht es für sie ebenfalls in die USA. Imke Reimann hat ihre Arbeit als Buchhalterin aufgegeben und wird in den Staaten nicht arbeiten, weil ihr Visum es nicht erlaubt.
Ganz neu ist New York für die Reimanns nicht: Schon im Februar haben sie die Gemeinde besucht, Lars Reimann hat sich in einem Gottesdienst vorgestellt. Auch ihr künftiges Pastorat konnten sie schon besichtigen: In White Plains, einer kleinen Stadt nördlich von New York, hat die deutsche Gemeinde ein kleines Haus gekauft. Bis zu seiner Kirche St. Pauls in Manhattan braucht der Theologe etwa eine Stunde. Sie liegt unweit des Hudson Rivers in Chelsea. Der Central Park und die Freiheitsstatue sind nur ein paar U-Bahn-Stationen entfernt.
Pastor will in Manhattan mehr Menschen in die Kirche holen
Die deutsche Gemeinde in New York sei „ganz wunderbar“, schwärmt der Pastor. Zur Kerngemeinde zählen allerdings nur etwa 80 Leute. Reimann soll dafür sorgen, dass es mehr werden. Aber funktioniert Gemeindeaufbau in New York genauso wie in Kiel-Wik? „Das ist etwas völlig Anderes“, sagt der Pastor. In Kiel würden die Gemeindeglieder praktisch um den Kirchturm herum leben, in Manhattan brauchen manche eine Stunde, bis sie sonntags beim Gottesdienst sind.
Und während an der Förde die Menschen oft ihr ganzes Leben in der Gemeinde verbringen, besteht St. Pauls zum großen Teil aus Deutschen, die vom Arbeitgeber für einige Jahre nach New York geschickt wurden. Wie genau Reimann der New Yorker Gemeinde neues Leben einhauchen will, kann er noch nicht beantworten.
Bei aller Vorfreude sei auch etwas Magengrummeln dabei, gibt Reimann zu. Schließlich verlassen der gebürtige Kieler und seine Frau ihre Heimat, die erwachsenen Kinder Tim-Ole (26) und Jette (23) bleiben in Deutschland. Auch der Abschied von seiner Gemeinde falle ihm nach 13 Jahren schwer.
Abschiedsgottesdienst am 15. Mai
Doch bevor der Flieger Richtung USA abhebt, kommen Gemeinde und Pastor noch einmal in der Petruskirche zusammen. Am Sonntag (15. Mai) feiert Lutz Reimann um 16 Uhr seinen Abschiedsgottesdienst. Ein paar Wochen später wird er zwischen Wall Street und Times Square predigen.