125 Jahre Bahnhofsmission in Hamburg
11. November 2020
Vom Hauptbahnhof aus Richtung Kunsthalle ist er zu sehen: Der blaue Container der Bahnhofsmission. Knotenpunkt für Reisende, Gestrandete und Hilfesuchende. Die Bahnhofsmission hilft Menschen in Hamburg seit 125 Jahren.
365 Tage im Jahr rund um die Uhr ist die Bahnhofsmission mit ihren 90 Haupt- und Ehrenamtlichen Mitarbeitenden im Einsatz. Die Einrichtung lebt vom direkten Kontakt. Ab Mitte März - mit Beginn der Corona-Pandemie - war dies eine besondere Herausforderung. Aber der Bahnhofsmission gelang es, alle Dienste aufrechtzuhalten und auch in der Krise weiter Tag und Nacht für hilfsbedürfrige Menschen vor Ort zu sein: "Alleine dass wir nicht geschlossen hatten und verlässlich sagen konnten: 'Wir sind da'. Das fand ich berührend, dass uns das gelungen ist", erinnert sich der Leiter der Bahnhofsmission Axel Mangat.
Kontakt halten, weiter da sein und sich der Herausforderung durch den Lockdown stellen. "Das macht uns als Einrichtung aus, uns immer wieder an Situationen anzupassen, und trotzdem war das eine ganz besondere Situation“, so der Diakon Mangat.
Nähe mit Abstand
Er erinnert sich noch daran, wie es war Mitte März – auch für die Mitarbeiter: "Sehr prägend aber auch sehr berührend war, wie großartig alle Mitarbeiter sich der Herausforderung gestellt haben - nämlich auf Abstand Nähe herzustellen.“ Und das unter erschwerten Bedingungen: "Gerade wenn man dann auch noch eine Maske trägt, hängt es ganz viel von Gesten ab, Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen. Es geht ganz viel über die Stimme".
Netzwerken und in Kontakt bleiben
Das Angebot der Bahnhofsmission: Gespräche, aber auch Vermittlung in andere Einrichtung wie der Kleiderkammer oder Tagesunterkünfte. Gerade das Netzwerken und Kontakt halten war und ist in Zeiten von Corona für die Bahnhofsmission besonders wichtig. Zu einem wahren Vorteil für die Arbeit in der Zeit wurde der große blaue Container der Bahnhofsmission zwischen Hauptbahnhof und Kunsthalle, eigentlich nur eine Zwischenlösung bis zum Umzug in einen Neubau im kommenden Jahr: "Wir haben ja in alle Richtungen Fenster und haben das als große Chance gesehen", erinnert sich Mangat. Die Container-Fenster wurden umfunktioniert für die Ausgabe von Nothilfen wie Getränken, Lebensmitteln oder Kleidung. So konnte auf die Abstands- und Hygieneregeln geachtet werden und trotzdem Nähe gegeben werden.
Weiterhin für die Menschen da
Das Interview zum Anhören gibt es hier
Auch war es so möglich, weiter in andere Einrichtungen zu vermitteln: "Die allermeisten Hilfesuchenden, die die Möglichkeit hatten Unterbringungen zu finden, haben das auch genutzt. Es blieb eine Gruppe von Gestrandeten übrig, die zum Teil sehr krank waren und psychisch sehr auffällig, die dann aus den verschiedensten Gründen keine andere Einrichtung aufgesucht haben" , erzählt Mangat. Für diese Menschen waren und sind die Mitarbeitenden weiterhin da - gerade auch in Zeiten der Pandemie.