600 Jugendliche feiern Heaven-Festival in Ratzeburg
12. Mai 2018
Zwischen Bastelworkshops, Escape Rooms und Gesprächen über den Glauben: Rund 600 Jugendliche sind am Himmelfahrtswochenende auf der Ratzeburger Dominsel zum Heaven-Festival der Nordkirche zusammengekommen, um die Gemeinschaft zu feiern.
Und das kann man auch, wenn man mit der Hälfte des Körpers in einem riesigen Plastikball feststeckt. Zwölf Jugendliche tummeln sich in dieser überdimensionierten Plastikbekleidung auf der kleinen Wiese vor dem Teamer-Center und stupsen sich gegenseitig um. So mancher fliegt halb über den Rasen – und lacht. „Man muss ein gewisses Vertrauen haben und sich auch mal nach hinten fallen lassen können, was ja eher ungewöhnlich ist“, sagt Norbert Golomb, der den „BigBallSoccer“ vom Kinder- und Jugendbüro aus dem Kirchenkreis Nordfriesland betreut. Das heißt: Aufpassen, dass niemand mit den Bällen in die Dornenhecke fliegt oder sonst irgendwie zu Schaden kommt.

Heaven-Festival ist ein bisschen wie Familienzusammenführung
Mehr zum Heaven-Festival
Wenn man Norbert fragt, der seit 2008 schon bei jedem einzelnen Heaven-Festival mit dabei war, warum man gerade dieses Fest der Evangelischen Jugend besuchen sollte, sagt er: „Es schockt einfach.“ Für die Teilnehmer ist es immer ein bisschen wie Familienzusammenführung. Man kennt sich. Und wenn man sich nicht kennt, auch nicht so schlimm: „Man kommt einfach sofort ins Gespräch, trifft Leute, die genauso ticken, und jeder hilft jedem“, sagt Norbert, der gerade genau das wieder tut: einem umkippten Plastikball auf Beinen wieder in den Stand zu helfen.

Foren, Workshops und Musik
Heaven Festival ist eben „viel mehr als Beten“. Das Programm ist voll mit Foren, in denen zum Thema „Echt jetzt?“ damit beschäftigt, was wir noch glauben können. In einem berichtet sogar Bischöfin Kirsten Fehrs ganz persönlich von ihrem Glauben – und auch ihrem Zweifeln. Es gibt Andachten und Live-Musik. Aber auch ganz praktische und kreative Workshops stehen auf dem Festival-Programm. Floßbauen, Gitarre spielen, Graffiti –Kunst, Upcycling – alles von den jungen Teilnehmern selbst mitorganisiert.

Gemeinschaft erleben
„Das stößt Gedanken an, die man während und auch nach dem Festival mit sich trägt und die das Handeln verändern“, sagt Norbert. „‘Braucht man wirklich so viel Plastik?‘ ist zum Beispiel eine der Fragen.“ Nachhaltigkeit und Fairness werden auf dem Festival mitverhandelt, auch wenn das Thema nicht unbedingt in die Richtung zielt. Aber für die Teilnehmer gehört das alles zusammen. „Hier spürt man wirklich, was Gemeinschaft ist“, sagt der 26-Jährige.
Nicht nur über "Offline-Facebook" verbunden
Und das fängt schon im Kleinen an. Die Teilnehmer lernen sich kennen, wenn sie gegenseitig ihre Namen auf die grünen Heaven-T-Shirts schreiben. Oder wer mag, nutzt das „Offline-Facebook“: In einem der Zelte auf dem Gelände gibt es ein kleines Postamt, bei dem kleine Nachrichten in Papierform versendet werden können. Zugeordnet werden sie an den jeweiligen Empfänger über eine Nummer, die sie oder er als Button am T-Shirt trägt. „Da kann man auch jemanden ‚anstupsen‘, wenn man sich in echt noch nicht traut“, sagt Norbert.

Den Luther befreien - im Escape Room
Auf der grünen Wiese wird derweil aber in den Plastikbällen ganz konkret weitergestupst – mit neuen Spielern. Ein Teil ist weiter zum Stand-up-Paddling oder zum Escape Room, in dem man viele kleine Rätsel lösen muss, um schließlich Luther zu befreien und zu beschützen. „Das Programm ist einfach supervielfältig“, sagt der ehrenamtliche Helfer. „Man könnte sich ständig alles mögliche ansehen und überall mitmachen – und manchmal ruht man sich auch einfach nur aus.“ Und das in Gemeinschaft natürlich.
