So war das "heaven-Festival" in Neumünster
07. September 2021
Zum achten "heaven"-Festival haben sich am Sonnabend (4.9.) rund 150 evangelische Jugendliche einen Tag lang in Neumünster auf dem Gelände an der Anscharkirche getroffen. Weitere 170 waren online in Kirchengemeindegruppen der Nordkirche dabei.
Zwischen Gottesdienst, Musik auf der open air Bühne, Workshops und Diskussion herrschte zwischen den Zelten vor allem Freude, endlich wieder beisammen sein zu dürfen. Gäste aus Politik, Kirche und Gesellschaftsengagement beantworteten dabei Fragen der Jugendlichen.
"Ich stelle hier gerade meinen Beraterstab zusammen", lachte Tobias Bergmann, frischgebackener Oberbürgermeister von Neumünster am Mittag. "Tyge ist jetzt quasi Pumptrackbeauftragter." Der 13-jährige Tyge wirkte etwas verdutzt: "Hm, fühlt sich ein bisschen komisch an, aber auch cool."
Diskutieren mit dem Oberbürgermeister
Er hatte den OB in der Diskussionsrunde zum Thema Demokratie nach einem Pumptrack, also einer Trainingsstrecke für beispielsweise BMX-Räder in Neumünster gefragt. Da so eine Strecke in der Böcklersiedlung geplant wird, bat Bergmann den Konfirmanden und seinen Kumpel Alex kurzerhand um ihre Expertise. "Denn unsere Leute werden da wohl kaum selbst mit dem Rad rumfahren."
So konkrete Zusammenarbeit ist sicher nicht überall in den Diskussionsworkshops des "heaven" entstanden. Aber auch Politikerin Aminata Touré, Bischof Gothart Magaard, Klimaaktivistin Sophie Backsen oder die Europaabgeordnete Delara Burghardt ermutigten die Jugendlichen in ihren Runden, sich immer und immer wieder einzumischen und stellten sich auch kritischen Fragen.

Teilnehmer in Bewegung
Am Nachmittag ging es für die Gruppen vor Ort in weitere Workshops: Ob im Neumünsteraner Weltladen, bei einem "konsumkritischen" Spaziergang durch die Stadt, beim Videodreh "Clips gegen rechts" oder einer Stolperstein-Ralley, das heaven brachte alle in Bewegung. Dazu gab es den ganzen Tag über immer wieder Livemusik von der Bühne, gemeinsame Andachten und auch mal gemütliches Chillen in der Sonne.
In vielen Teilen per Livestream zugeschaltet waren zusätzlich kirchliche Gruppen von außerhalb, die sich im Vorwege mit einer "heaven-Kiste" ausgestattet hatten. Darin enthalten waren unter anderem Zutaten für ein gemeinsames Mittagsessen, Liedtexte, Spiele und Diskussionsanstöße.
Jule aus der Neumünsteraner Versöhnungskirchengemeinde war zum ersten Mal auf dem heaven und zeigte sich mit dem Programm an der Anscharkirche zufrieden: "Wir sind mit der Konfirmandengruppe aus der Gartenstadt unterwegs, und bis jetzt finde ich es interessant. Und schön, dass man wieder zusammen sowas machen kann!"

Das sah der Schleswiger Bischof Gothart Magaard ebenso: "Es ist so wichtig, dass wieder überall solche gemeinsamen Räume entstehen, nicht nur bei Kirche. Jugendliche müssen sich treffen, da können sie Ideen entwickeln und dann mit uns Erwachsenen in die Diskussion gehen, auch mal gegen den Strich."
Coronabedingte Pause
Veranstalter des heaven-Festivals 2021 sind das Jugendpfarramt der Nordkirche und der Ev.-Luth. Kirchenkreis Altholstein. Das Vorbereitungsteam musste lange durchhalten, weiß Karin Kathe, Leiterin des Jugendwerks Altholstein. "Insgesamt rund 30 junge Leute haben das jetzt seit drei Jahren vorbereitet. Und viele von uns haben sich ja auch seit fast zwei Jahren nicht mehr dreidimensional gesehen! Es herrscht einfach so eine Freude auf dem Gelände!"
Normalerweise treffen sich auf dem Festival alle zwei Jahre mehr als 500 junge Leute ein Wochenende lang. Die endgültige Entscheidung, das im letzten Jahr wegen Corona ausgefallene heaven in Neumünster jetzt stattfinden zu lassen, wenn auch mit begrenzter Teilnehmerzahl vor Ort, war erst vor wenigen Wochen gefallen.