Ausstellung zeigt Synagogen-Vielfalt in Mecklenburg
16. März 2021
Mit der Sonderausstellung "Synagogen in Mecklenburg" hat das Rostocker Max-Samuel-Haus nach der coronabedingten Schließung seine Räumlichkeiten nun wieder für Besucher geöffnet. Die Ausstellung wirft einen Blick auf weithin unbekannte jüdische Gebets- und Versammlungshäuser.
In Mecklenburg sind 15 Synagogengebäude erhalten, in Vorpommern eines. Die Ausstellung dokumentiert die unterschiedlichen baulichen Zustände der Synagogengebäude: Zwei sind neu, einige gut restauriert, andere baulich stark gefährdet. In Boizenburg, Dargun, Goldberg, Hagenow, Krakow am See, Röbel, Rostock, Schwerin und Stavenhagen sind sie öffentlich zugänglich.
Ausstellung macht neugierig auf jüdische Kultur
Gezeigt werden unterschiedliche Bautypen. Zudem werden Funktion, Form und Bedeutung erklärt, etwa anhand von liturgischem Gerät, Modellen, Plänen und Bildern. Mit der Präsentation solle zum Besuch der Synagogen ermuntert werden, teilen die Veranstalter mit. Ursprüglich sollte die Ausstellung schon im November 2020 für Besucher öffnen. Durch den Lockdown musste der Start aber verschoben werden.
Vermittelt wird Wissenwertes, das bislang wenig Beachtung fand, etwa zur Zusammenarbeit der Gemeinden. "Nicht alle etwa 40 israelitischen Gemeinden, die Mitte des 19. Jahrhunderts existierten, konnten eine eigene Synagoge unterhalten", heißt es. In Vorpommern gab es Synagogen an elf Orten, von denen heute drei zu Polen gehören.
Erst Synagoge, dann christliche Kirche
In Mecklenburg dienen heute zwei Synagogen in Rostock und Schwerin Juden als Bet- und Versammlungshäuser. Sieben einstige Synagogen sind jetzt Kirchen, Bildungs- oder Kulturstätten. Beispielsweise nutzt die katholische Kirche die einstige Synagoge in Goldberg (Kreis Ludwigslust-Parchim) für ihre Gottesdienste, und die freikirchliche Gemeinde der Baptisten feiert Gottesdienste in der früheren Synagoge in Dargun (Kreis Mecklenburgische Seenplatte).