„Sehen Staunen Spüren“: Ausstellung zum Bordesholmer Altar eröffnet
09. April 2022
Mit einer neuen Ausstellung im Schleswiger Dom endet das Jubiläumsjahr zum 500-jährigen Bestehen des Bordesholmer Altars. Unter dem Titel „Sehen Staunen Spüren“ wurde sie am Sonnabend im Dom eröffnet.
Bis zum 6. Juni gibt sie Auskunft über die Geschichte des Altars, den Auftraggeber, die Künstler und die Wahrnehmung in den 500 Jahren seines Bestehens. Außerdem informiert die Ausstellung über die Einzeldarstellung und zahlreichen Details. Sie widmet sich zudem der Frage, warum der Altar nicht mehr in der Bordesholmer Klosterkirche steht.
Kunstwerk mit 392 individuell geschnitzten Figuren
Der 1521 von Bildhauer Hans Brüggemann (1480-1540) fertiggestellte Passionsaltar gilt als einer der größten erhaltenen Schnitzaltäre Deutschlands. Das zwölf Meter hohe Kunstwerk besteht aus knapp 400 geschnitzten Figuren.
Während der umfassenden Domsanierung musste er besonders geschützt werden und wurde mehrere Monate lang hinter einer großen Plane versteckt. Zu seinem 500. Geburtstag wurde er wieder ausgepackt und gereinigt. Im Mai 2021 wurde das Jubiläumsjahr eröffnet, im Oktober wurde der Dom nach monatelanger umfassender Sanierung wieder eröffnet.
Geschichte des Bordesholmer Altars
Der Bordesholmer Altar ist das Hauptwerk von Hans Brüggemann, weshalb er auch Brüggemann-Altar genannt wird. Der Gottorfer Herzog und spätere König Friedrich I. von Dänemark gab ihn im 16. Jahrhundert für die Bordesholmer Klosterkirche in Auftrag. Nachdem das Stift in Bordesholm 1666 im Zuge der Reformation aufgelöst wurde, ließ der Gottorfer Herzog Christian Albrecht den Altar im selben Jahr im Schleswiger Dom aufstellen.
Biblische Szenen: Von der Kreuzigung bis Pfingsten
Der einstige Klappaltar zeigt biblische Szenen von der Kreuzigung über die Auferstehung Jesu bis Pfingsten. Als Vorlage dienten Brüggemann auch Holzschnitte des Malers Albrecht Dürer (1471-1528). Ein paar Figuren weisen Ähnlichkeiten mit Brüggemann und dem Herzog auf. Bemalt sind die Figuren nicht. Lediglich auf einigen Lippen und Augen finden sich Farbreste.