Kirche St. Nikolai in Kiel feiert Wiedereinweihung des Altars
25. März 2024
Nun ist auch der kostbare Flügelaltar aus dem Jahr 1460 der St. Nikolai-Kirche in Kiel nicht mehr eingerüstet. Die Gemeinde freut sich auf die feierliche Wiedereinweihung am Ostermontag.
Die Kirche war im vergangenen Jahr wegen Umbauten und Renovierungen ein halbes Jahr lang für Besucher geschlossen worden. Am Reformationstag konnte das Gotteshaus wieder eröffnen. Doch der Altar habe danach „noch etwas Extra-Zuwendung“ gebraucht, so der zuständig Kirchenkreis Altholstein.
Bachkantate am Ostermontag
Zur Wiedereinweihung des Altars erklingt die Kantate Nr. 4 „Christ lag in Todesbande“ von Johann Sebastian Bach. Deren Text basiert auf dem Osterlied von Martin Luther. Es spielt das Barockorchester Ensemble 158, den Gesang in der Aufführung übernehmen der „SanktNikolaiChor“ und Vokalsolisten.
Ältester Kunstschatz Kiels
Der Flügelaltar aus dem Jahr 1460 mit Bildern aus Marien-, Josephs- und Erzvätergeschichten, dessen Schöpfer nicht genau bekannt ist, ist laut Kirchenkreis über die Grenzen Kiels hinaus bekannt.
Jährlich würden rund 190.000 Menschen die Offene Kirche St. Nikolai besuchen. Der Altar gilt als ältester Kunstschatz der Landeshauptstadt.
Altar hat unter wechselndem Raumklima gelitten
Wechselndes Raumklima in der Kirche habe ihm zu schaffen gemacht. „Eine Restaurierung ohne bauliche Veränderungen drum herum machte aber keinen Sinn“, erinnert sich Pastorin Maren Schmidt.
Der Altar sei daher zunächst dicht „eingehaust“, ein Raumklimakonzept erstellt und nach Finanzierungsmöglichkeiten gesucht worden.
Umfangreiche Umbauten in ganzer Kirche
Die Umbaumaßnahmen in der Kirche beinhalteten laut Kirchenkreis erneuerte Chorfenster, ein neu durchdachtes Heizsystem sowie einen sogenannten Luftvorhang, der den Altarraum klimatisch stabilisiert.
Die Kosten hätten sich auf rund 1,6 Millionen Euro belaufen. Mehr als 400.000 Euro seien durch Spenden zusammengekommen, 635.000 Euro aus Fördermitteln von Bund und Stiftungen, dazu habe es Mittel des Kirchenkreises gegeben.
"Den Künstlern über die Schulter geschaut"
Als die Kirche zum Reformationstag 2023 wieder öffnete, blieb der Altar eingerüstet. Seit Herbst vergangenen Jahres arbeiten die Restauratoren Markus Freitag und Dorothee Simmert vor Ort, oft unter den Augen und Fragen interessierter Zuschauer.
„Das Faszinierende an der Restaurierung eines solchen Stücks ist, dass man den Originalkünstlern gefühlt fast über die Schulter schaut, wie sie das geschaffen haben“, sagt Simmert.
Jetzt kommt das Gerüst weg. Freitag und Simmert versprechen:
Bei stabilem und geeignetem Raumklima hält die Restauration die nächsten 50 Jahre.