Ausstellung zur NS-Vergangenheit der Kirche in Berliner Gedenkstätte
10. Januar 2022
Die Berliner Gedenkstätte Deutscher Widerstand zeigt vom 13. Januar bis 28. Februar die Wanderausstellung „Neue Anfänge nach 1945? Wie die Landeskirchen Nordelbiens mit Ihrer NS-Vergangenheit umgingen“. Aufgrund der Pandemie wird die Eröffnung in kleinem Rahmen mit einer Podiumsdiskussion gefeiert. Diese ist im Livestream zu sehen.
Mehr zur Ausstellung unter: www.nordkirche-nach45.de
Prof. Dr. Johannes Tuchel begrüßt als Leiter der Gedenkstätte die Podiumsgäste um 18 Uhr vor Ort und das Publikum aufgrund der Coronapandemie online: Der Livestream ist auf der Website der Gedenkstätte zu sehen: www.gdw-berlin.de/livestream.
Aufarbeitung bleibt immens wichtig
Das Grußwort von Landesbischöfin Kristina Kühnbaum-Schmidt wird als Videobotschaft eingespielt. Historiker Dr. Stephan Linck (Studienleiter für Erinnerungskultur und Gedenkstättenarbeit der Evangelischen Akademie der Nordkirche) erläutert die einzelnen Kapitel der Ausstellung und problematisiert die lange Zeit unzureichende Aufarbeitung der NS-Vergangenheit in der Evangelischen Kirche. Prof. Dr. Stefanie Endlich, eine der drei Kuratorinnen, erklärt Entstehung und Konzept der Ausstellung.
"Wir freuen uns sehr – und fühlen uns geehrt –, dass die Gedenkstätte Deutscher Widerstand unsere Ausstellung zeigen möchte", so Landesbischöfin Kühnbaum-Schmidt. "Als Nordkirche haben wir uns mit dem Erbe der NS-Zeit intensiv auseinandergesetzt. Daher ist diese Ausstellung, bei allen Unterschieden, die es im Blick auf die Thematik der Ausstellung zwischen den einzelnen evangelischen Landeskirchen gibt, auch bundesweit von Bedeutung."
Wir müssen uns Schmerz der Erinnerung stellen
Im Prozess der Beschäftigung mit dem Umgang der NS-Geschichte in einzelnen Vorgängerkirchen der Nordkirche sei deutlich geworden: Die selbstkritische Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit ist, auch wenn sie wehtut, Voraussetzung für die eigene Glaubwürdigkeit. "Denn dem Wunsch nach Gedenken und Aufarbeitung werden wir nur nachkommen können, wenn wir uns zugleich auch dem Schmerz der Erinnerung stellen und die Frage nach Schuld und Verantwortung nicht ausklammern", so die Landesbischöfin.
Sie ergänzt: "Diese wichtige Aufgabe besteht kontinuierlich für eine Kirche, die auf den Gott vertraut, der sich nach biblischem Zeugnis seiner Geschöpfe erinnert und ihrer gedenkt und Wege in eine versöhnte Zukunft eröffnen will."